- Pädaudiologie
-
Die Pädaudiologie ist sowohl ein Teilgebiet der Audiologie (der Wissenschaft des Hörens) als auch ein Gebiet der Medizin. Es handelt sich dabei um die Wissenschaft von Hörstörungen (des Hörens) und der Auditiven Wahrnehmung im Kindesalter. Die Pädaudiologie bildet zusammen mit der Phoniatrie die Grundlage des Facharztes für Sprach-, Stimm-, und kindliche Hörstörungen. Mit der Einführung des Neugeborenenhörscreenings in Deutschland am 1. Januar 2009 ist es Aufgabe der Fachärzte für Phoniatrie-Pädaudiologie die fachspezifische Weiterbetreuung der beim Screening auffälligen Kinder zu übernehmen.
Inhaltsverzeichnis
Der Facharzt für Sprach-, Stimm-, und kindliche Hörstörungen (Deutschland)
Um nach einem absolvierten Medizinstudium in Deutschland als Facharzt für Sprach-, Stimm-, und kindliche Hörstörungen (vor 2004 „Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie") tätig zu werden, bedarf es einer fünfjährigen Weiterbildungszeit, die sich in zwei Abschnitte gliedert [1]:
- 2 Jahre Basisweiterbildung im gemeinsamen Gebiet Hals-Nasen-Ohrenheilkunde .
- 3 Jahre spezifische Facharztweiterbildung Sprach-, Stimm- und kindliche Hörstörungen
Zurzeit wird im Rahmen der EU-Harmonisierung der ärztlichen Weiterbildung auch eine europaweite Angleichung der Weiterbildung im Fach Phoniatrie-Pädaudiologie innerhalb der Fachgesellschaften entworfen.[2]
Ständeorganisationen
Bei der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP) handelt es sich um den Zusammenschluss vorwiegend wissenschaftlich tätiger Fachärzte für Phoniatrie-Pädaudiologie incl. vielfach Ordinarien deutscher Hochschulen. Mitglied kann jeder Arzt für Phoniatrie-Pädaudiologie werden, der Bürgen aus dem Kreise der Mitglieder benennen kann. Für Ärzte in der Weiterbildung gibt es die Juniormitgliedschaft, die nach bestandener Facharztprüfung auf Antrag in eine Vollmitgliedschaft umgewandelt werden kann. Als vorwiegende Aufgabe der Gesellschaft darf die Erhaltung eines hohen wissenschaftlichen Standards des Fachs angesehen werden.
Dem Vorstand gehört auch ein Mitglied des Deutschen Berufsverbandes der Fachärzte für Phoniatrie und Pädaudiologie e.V. an. Dabei handelt es sich um den Zusammenschluss vorwiegend praktisch tätiger Ärzte. Mitglied kann jeder Facharzt werden, er sollte möglichst eine Praxis betreiben. Als vorwiegende Aufgabe des Berufsverbandes darf die Erhaltung der freiberuflichen Tätigkeit der Fachärzte angesehen werden sowie u. a. die Wahrnehmung von Rechten gegenüber der gesetzlichen Krankenversicherung und den Kassenärztlichen Vereinigungen.
Auf europäischer Ebene gibt es die Union of European Phoniatrics (UEP)[3], international die Intl. Association of Logopedics and Phoniatrics (IALP)[4].
Behandlungsleitlinien
Folgende Leitlinien im Bereich Pädaudiologie sind bisher erstellt worden:
- S1-Leitlinie Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) der DGPP. In: AWMF online (Stand 01.03.2005 (in Überarbeitung))
- S2e-Leitlinie Periphere Hörstörungen im Kindesalter der DGPP. In: AWMF online (Stand 01.03.2005 (überarbeitete Fassung aktuell im Konsensusverfahren))
Statistiken
Die Ärztestatistik der Bundesärztekammer zum 31. Dezember 2010 listet insgesamt 297 Fachärzte auf, davon waren 78 als "ohne ärztliche Tätigkeit" registriert [5]. Im September 2011 waren in der DGPP 286 Mitglieder gezählt.
Literatur
- Jürgen Wendler,Wolfgang Seidner, Ulrich Eysholdt: Lehrbuch der Phoniatrie und Pädaudiologie. 4 Auflage. Thieme-Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3131022949, DNB 970785593.
- Markus Vieten: Berufsplaner Arzt oder was man mit einem Medizinstudium alles anfangen kann. 5 Auflage. Thieme, Stuttgart-New York 2005, ISBN 3-13-116105-1, DNB 964689758.
Weblinks
- Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie
- Deutscher Berufsverband der Fachärzte für Phoniatrie und Pädaudiologie e.V.
- Deutsche Gesellschaft für Audiologie
- Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften
- Aktuelle Weiterbildungsordnung (als Beispiel Ärztekammer Bayern)
Einzelnachweise
Kategorien:- Phoniatrie und Pädaudiologie
- Medizinisches Fachgebiet
Wikimedia Foundation.