QWERTY-Tastaturbelegung

QWERTY-Tastaturbelegung
Die sechs Tasten, die der Tastaturbelegung ihren Namen geben

Die QWERTY-Tastaturbelegung ist die amerikanische Anordnung der Tasten auf Schreibmaschinen- und Computer-Tastaturen. Der Name leitet sich von den ersten sechs Buchstaben in der obersten Buchstabenreihe der US-Tastatur her, die von links nach rechts gelesen werden: Q, W, E, R, T, Y

QWERTY-Tastaturlayout (US-International)

Die auf der QWERTY-Tastaturbelegung basierende deutsche Tastaturbelegung wird als QWERTZ-Tastaturbelegung bezeichnet. In Frankreich setzte sich die AZERTY-Tastaturbelegung durch.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Sholes & Glidden Typewriter, 1876

Die Anordnung der einzelnen Buchstaben auf der Tastatur geht auf das 19. Jahrhundert zurück. 1868 ordnete der US-amerikanische Buchhalter Christopher Latham Sholes die Tasten der Schreibmaschine erstmals nicht mehr alphabetisch an, sondern sortierte sie nach ergonomischen und mechanischen Gesichtspunkten: Die häufigsten Buchstaben der englischen Sprache E, T, O, A, N und I verteilte er möglichst gleichmäßig im Halbkreis. Die Zwischenräume füllte Sholes mit dem restlichen Alphabet auf. Dabei vermied er, häufig auftretende Zweier-Kombinationen wie HE, TH oder ND auf nahe beieinander liegende Typenhebel zu legen, da diese sich beim schnellen Tippen oft verhaken, was das Schreiben stark behindert hätte.

Es wird vielfach vermutet, dass Sholes zudem die Buchstaben des englischen Begriffs typewriter (auf deutsch: Schreibmaschine) absichtlich alle in der ersten Zeile unterbrachte, um dem Verkaufspersonal das schnelle Demonstrieren des Tippvorgangs zu erleichtern. Tatsächlich ist typewriter das längste bekannte allgemein übliche englische Wort, das sich mit den Tasten nur einer Zeile tippen lässt. Dennoch gibt es keine gesicherten Belege für diese Vermutung.

Die ersten Schreibmaschinen waren für die Suchbedienung ausgelegt, da damals das Prinzip des Blindtippens bzw. Zehnfingertippens noch nicht bekannt war.

Der Techniksoziologe Paul David beschreibt die QWERTY-Tastatur als ineffizient und für das Zehnfingertippen als ungeeignet, da häufig verwendete Buchstaben weit auseinander liegen. Für das Festhalten an der Tastatur macht er die Pfadabhängigkeit verantwortlich. Eine einmal etablierte Technologie, wie die QWERTY-Tastatur, wird von vielen Komponenten, wie industrielle Infrastruktur, Berufe, Konsumenten, Produzenten, Märkte, wechselseitig unterstützt. So werden technische Alternativen, wie die Dvorak-Tastaturbelegung, desto stärker blockiert, je weiter der Technikpfad beschritten ist.[1]

Varianten

Vereinigte Staaten

Tastaturlayout der Vereinigten Staaten

US-Tastaturen werden nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auch in anderen englischsprachigen Länder (z. B., Australien, English Canada, Hongkong, Neuseeland, Südafrika, Malaysia, und Indien), aber nicht im Vereinigten Königreich oder Irland verwendet. Diese beiden Länder benutzen die UK-Standardtastatur.

Tastaturlayout im Vereinigten Königreich

Das US-Tastaturlayout besitzt eine weitere Alt-Taste anstelle der AltGr-Taste und verwendet keine Tottasten. Es bietet daher keine Möglichkeiten, irgendwelche diakritischen oder akzentuierten Zeichen einzugeben, was die Tastatur unpassend für die meisten anderen Sprachen macht. Auf der anderen Seite wird die US- oder UK-Tastatur gelegentlich von Programmierern in solchen Ländern verwendet, in denen die Tasten für []{} an schlecht erreichbaren Stellen positioniert sind oder nur durch Tastenkombinationen eingegeben werden können. [2]

US-International

US-International-Tastaturlayout

Das US-Tastaturlayout kann in einigen Betriebssystemen (einschließlich Windows) dazu benutzt werden, akzentierte Zeichen einzugeben. Diese Abwandlung des US-Tastaturlayout ist unter dem Namen US-International-Tastaturlayout. Im Gegensatz zu einer normalen US-Tastatur verwendet eine US-International-Tastatur Tottasten, und die rechte Alt-Taste wurde wie in anderen Sprachen durch die AltGr-Taste ersetzt. Auf diese Weise können diakritische oder akzentuierte Buchstaben erzeugt werden. Die zur Akzentuierung verwendbaren Tottasten sind ', `, ", ^ und ~.

Ein Akzentbuchstabe wird geschrieben indem man zuvor die entsprechende Tottaste drückt (sie aber nicht gedrückt hält), und als nächstes den Buchstaben eingibt, den man akzentuieren möchte. Kann der eingegebene Buchstabe nicht akzentuiert werden, erscheint der Akzent allein gefolgt von dem eingegebenen Zeichen auf dem Bildschirm. Wenn man nur den Akzent angezeigt haben möchte, erreicht man das durch Drücken der Leertaste als zweites Zeichen.

Akzentuierte Buchstaben können z. B. durch die folgenden Kombinationen geschrieben werden:

  • ' + e → é, also: ' + c → ç
  • ` + e → è
  • " + e → ë
  • ^ + e → ê
  • ~ + n → ñ, also: ~ + o → õ

Es gibt auch andere US-International-Formate, bei denen andere modifizierende Tasten wie Shift und Alt benutzt werden, und die Verteilung der akzentuierten Buchstaben anders als die der unakzentuierten Varianten ist.

Die US-International-Tastaturbelegung ist auch in den Niederlanden weit verbreitet und wird dort sogar häufiger verwendet als die niederländische Belegung. Die zusätzlichen Buchstaben (im Bild blau markiert) werden häufig nicht auf die Tastatur gedruckt, mit Ausnahme des €-Zeichens (AltGr+5). Außerdem wird die AltGr-Taste oft einfach mit "Alt" markiert. Dies ändert allerdings nichts an der Funktionalität.

QWERTZ-Tastaturbelegung

QWERTZ-Tastaturbelegung (Deutschland)

Die QWERTZ-Tastaturbelegung ( Q, W, E, R, T, Z ) ist die normale Anordnung der Tasten im deutschsprachigen Raum sowie in Osteuropa, sofern das lateinische Alphabet benutzt wird – mit Ausnahme von Polen, Lettland, Estland und Litauen. Deutschsprachige Tastaturen haben im Vergleich zu amerikanischen Tastaturen die Tasten für Y und Z vertauscht, da das Z im Deutschen wesentlich häufiger vorkommt als das Y. Deutsche Tastaturen sind mit den Umlauten und dem ß belegt.

Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg

Swiss keyboard layout

Die Schweizer Tastatur [3] hat kein ß, und die großen Umlaute sind mit dem Caps Lock (Feststelltaste) oder Umlaut-Tottaste zu schreiben, dafür sind mit ihr französische und italienische Sonderzeichen (à è é ç) möglich. Die in der deutschsprachigen Schweiz eingesetzte Tastatur schreibt ohne Umschaltung mit der ä à-Taste ein ä, mit Umschaltung ein à.
In der romanischen Schweiz umgekehrt: ohne Shift ein à. Deshalb sind auf der Taste vier Buchstaben abgebildet.
Zudem sind fast alle Sonderzeichen, so auch \, §, £, $, +, ! sowie {} und [] an einem anderen Ort.
Anstelle der Bezeichnungen Strg, Entf, … werden die englischen Bezeichnungen Control und Del als neutrale Bezeichnungen verwendet.

Luxemburg hat kein eigenes Tastaturlayout. In den Schulen wird das Schweizer (französische) Layout verwendet, während der Banksektor das Belgische Layout vorzieht.
In Liechtenstein wird das Deutschschweizer Layout verwendet.

AZERTY-Tastaturbelegung

Die AZERTY-Tastaturbelegung (A, Z, E, R, T, Y) ist eine im französischen Sprachraum verbreitete Variante der QWERTY-Tastaturbelegung. Auf französischen Tastaturen wurden die Buchstaben A mit Q und Y (beziehungsweise auf der amerikanischen Version Z) mit W vertauscht. Außerdem befinden sich in der Zahlenreihe spezielle französische Zeichen wie zum Beispiel Buchstaben mit Akzenten, während die Zahlen durch Umschalten (Shift) getippt werden können.

Französisch

Französische Tastaturbelegung

Belgisch

Belgische Tastaturbelegung

Probleme

QWERTY-Tastatur

Ein häufig vorgebrachter Kritikpunkt an QWERTY-Tastaturen ist, dass sie die äußeren Finger zu stark belasten, dadurch soll nicht nur die Schreibgeschwindigkeit vermindert, sondern auch das Entstehen von Krankheiten wie dem Repetitive Strain Injury Syndrom oder Sehnenscheidenentzündungen gefördert werden. Es gibt jedoch keine gesicherten Daten, die einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der QWERTY-Tastaturbelegung und dem Auftreten dieser Krankheitsbilder belegen. Das nicht einheitliche Auftreten dieser Krankheitsbilder legt vielmehr die Vermutung nahe, dass andere Faktoren bedeutsamer sind als die Tastaturbelegung.

Ein weiteres Problem ist, dass sowohl in der englischen als auch in der deutschen Sprache rund 70% der Buchstaben bei der QWERTY bzw. QWERTZ-Tastatur mit der linken Hand zu tippen sind, obwohl die meisten Menschen rechtshändig sind. Dies führt demzufolge zu einer häufigeren Belastung der linken Hand.

Alternativen

Es gibt eine Reihe von alternativen Vorschlägen (Reformtastaturen) für die Belegung von Tastaturen: Die bekannteste alternative Belegung ist die Dvorak-Tastaturbelegung (1932), die auf eine für ergonomisches Tippen optimale Verteilung der Zeichen, und damit als Nebeneffekt auch auf hohe Schreibgeschwindigkeit hin optimiert wurde. Andere Belegungen ordnen die Tasten alphabetisch an, verwenden weniger Tasten als bisher (aktuelle Tastaturen benötigen 102 bzw. 105 Tasten) oder farbige Tasten. 2004 entwickelte Hanno Behrens die Neo-Tastaturbelegung, welche für den deutschen Sprachraum optimiert ist. Des Weiteren wurde von einigen deutschen Studenten bei Jugend forscht 2005 eine neue Tastaturbelegung mit dem Namen RISTOME vorgestellt, mit der sie den ersten Platz in der Kategorie Arbeitswelt gewannen. Im Gegensatz zur Neo-Tastaturbelegung unterliegt diese jedoch einem Gebrauchsmusterschutz und kann daher nicht frei verwendet werden. Einen anderen Ansatz verfolgt die ENTI-Key++-Belegung (2007) von Ruben Barkow, die die Bedienung der Tastatur optional mit nur einer Hand ermöglicht.[4]

Einzelnachweis

  1. Paul A. David, 1986: Understanding the Economics of QWERTY: The Necessity of History. In: William N. Parker (Hrsg.): Economic History and the Modern Economist. Basil Blackwell, London 1986, S. 30–49.
  2. CLiki: Editing Lisp Code with Emacs. Abgerufen am 4. Januar 2008.
  3. Swiss Norm, former VSM norm, SN 074021
  4. http://www.entikey.z11.de/

Weblinks


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