Quoltitz

Quoltitz

Quoltitz war eine Ortschaft auf der Insel Rügen am westlichen Rand des heutigen Nationalparks Jasmund im Gemeindegebiet von Sagard. Das kleine Dorf lag auf halbem Weg zwischen Gummanz und Nardevitz, westwärts führte ein Weg nach Bobbin.

Der Name Quoltitz entstammt – wie die meisten Ortsnamen auf Rügen – der polabischen Sprache aus der Zeit der slawischen Besiedlung (Ranen) und bezeichnete den damals hier ansässigen Familienverband der Kolata.[1]

Die Ortschaft existierte bis in die 1950er Jahre und wurde dann im Zusammenhang mit der Schließung des Quoltitzer Kreidebruchs, in dem einige der Bewohner arbeiteten, aufgegeben. Der ehemalige Kreidebruch wurde schnell zu einem Pionierstandort für zum Teil seltene Pflanzen und Tiere. Er wurde deshalb 1986 zu einem 42 Hektar großen Naturschutzgebiet erklärt, das seit 1990 Bestandteil des Nationalparks Jasmund ist.

Die Wüstung Quoltitz ist noch gut zu erkennen. Mauerreste, Treppen und Fundamente von Wohnhäusern und Stallungen findet man heute in einem jungen Waldstück direkt an der Wegkreuzung, die einst die Mitte des Dorfes war. Von Gummanz (Kreidemuseum) kommend erkennt man den Standort zuerst an dem links des Weges liegenden Wasserwerk Quoltitz.

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Der "Opferstein" von Quoltitz

Der "Opferstein" bei Quoltitz

Nördlich des Ortes Neddesitz (Jasmund), in der Gemarkung Quoltitz nahe der Krattberge, liegt ein auffälliger Findling skandinavischen Ursprungs, an und auf dem sich Spuren früher menschlicher Bearbeitung befinden. Er wird im Sprachgebrauch der Inselbewohner als Opferstein bezeichnet. Erstmals beschrieben wird er 1797 und 1806 von Caspar David Friedrich gezeichnet. Die jedoch weitaus älteren Spuren an und auf ihm, beschäftigte die Menschen der Insel schon seit früheren Zeiten. Zahlreiche Sagen und Legenden (Alfred Haas) berichten über ihn.

Auf der Oberfläche des etwa 73 Tonnen schweren Granitfindlings lassen sich zahlreiche Vertiefungen erkennen, die als Schälchen oder auch "Näpfchen" bezeichnet werden (auf Rügen "Blutgrapen" genannt). Die den Findling umlaufenden Rillen verdeutlichen den Versuch, aus diesem Stein "Trogmühlen" (frühe handgetriebene Mühlen zum Schroten und Mahlen von Körnerfrüchten mit Hilfe von Mahlsteinen) zu gewinnen. Versuche, solche Mühlen herzustellen, gehen hier vermutlich auf die ausgehende Bronzezeit (1000–600 v. Chr.) zurück, lassen sich aber noch in die slawische Epoche Rügens übertragen. Der "kultische" Stein Quoltitz ist mit Sicherheit als Mühlenbruch zu interpretieren. Die Schälchen dagegen sind weitaus früheren Ursprungs und sollten als "kultisch-rituelles Geschehnis" einzuordnen sein, das wissenschaftlich noch nicht eindeutig erklärbar ist.[2]

Quellen

  1. Die Sprache der slawischen Bewohner des Ostseeraums auf www.wizlaw.de
  2. Volker Rösing, Bodendenkmalpfleger/Naturschutzwart, Rügen

Literatur

  • Markus Sommer-Scheffler: Steingewinnung auf der Insel Rügen. Zur Deutung der sogenannten Opfersteine. In: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern'.' Jahrbuch 2001, Bd. 49 (2002), ISSN 0947-3998, S. 41–56.

Weblinks

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