Quotenstichprobe

Quotenstichprobe

Die Quotenstichprobe (Quota-Samples) ist eine spezielle Systematische Stichprobe.

Theorie

Quotenstichproben sind keine Zufallsstichproben sondern beruhen auf einer bewussten Auswahl von Zielpersonen. Bei einer Quotenstichprobe wird versucht eine repräsentative Zusammensetzung der Stichprobe durch die Festlegung von Quoten an bestimmten Merkmalen, deren Verteilung in der Grundgesamtheit bekannt sein müssen, herbeizuführen.

Den Interviewern werden genaue Vorgaben gemacht, welche Eigenschaften die zu befragenden Personen haben müssen. Die Auswahl der konkreten Zielperson, bleibt dabei dem Interviewer überlassen. Durch dieses Vorgehen bekommen die Interviewer einen großen Einfluss auf den Verlauf der Studie. Nur wenn sie korrekt arbeiten, entspricht die Stichprobe den Qualitätskriterien. Da die Interviewer pro durchgeführtem Interview bezahlt werden und da wegen des Schutzes der Anonymität der Befragten eine Nachkontrolle schwierig ist, sind Quotenstichproben anfällig für Manipulationen.[1]

Die Güte einer Quotenstichprobe kann überprüft werden, indem die Verteilung nicht quotierter, aber für die Grundgesamtheit bekannter Merkmale in Stichprobe und Bevölkerungsstatistik verglichen wird. Wurden beispielsweise für eine Quotenstichprobe anhand von Zensusdaten die Merkmale Alter, Geschlecht und Wohnortgröße verwendet, kann das zusätzliche Merkmal Konfession genutzt werden, um festzustellen inwieweit die Stichprobe der Grundgesamtheit entspricht.

Anwendung

Quotenstichproben werden in den Sozialwissenschaften und insbesondere in der Psychologie eingesetzt. Sie sind meist kostengünstiger umzusetzen als Zufallsstichproben. In der empirischen Wahlforschung finden Quotenstichproben abseits der Untersuchungen des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) keine Anwendung mehr bei Primärdatenerhebungen. Das IfD arbeitet unter anderem mit den Merkmalen Religion, Gemeindegröße, Alter, Geschlecht und Berufstätigkeit. Nach Elisabeth Noelle-Neumann sind Quotenstichproben bei der Ermittlung von Parteistärken den Zufallsstichproben überlegen. Sie belegte diese Auffassung mit einem Experiment, das 1958 in Schleswig-Holstein durchgeführt wurde und bei dem keine Angaben über Fallzahlen und Zeitraum der Befragung vorliegen.[1]

Einzelnachweise

  1. a b Dieter Roth: Empirische Wahlforschung: Ursprung, Theorien, Instrumente und Methoden. 2 Auflage. VS Verlag, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-15786-3, S. 68f. 

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