- RAH-66 Comanche
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Boeing-Sikorsky RAH-66 Comanche
RAH-66 "Comanche" Prototyp während eines TestflugesTyp: Bewaffneter Aufklärungshubschrauber Entwurfsland: Vereinigte Staaten Hersteller: Erstflug: 4. Januar 1996 Indienststellung: Wurde nie in Dienst gestellt Produktionszeit: Wurde nie in Serie produziert Stückzahl: 2 Der Boeing-Sikorsky RAH-66 Comanche war ein allwettertauglicher Aufklärungs- und Kampfhubschrauber mit Tarnkappeneigenschaften für die United States Army, der von 1983 bis 2004 von einem Konsortium der US-amerikanischen Hubschrauberhersteller Boeing und Sikorsky bis zur Prototypenreife entwickelt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die United States Army verwendet derzeit den Aufklärungshubschrauber OH-58D Kiowa Warrior, welcher eine modernisierte Version eines Beobachtungs-Helikopters aus der Zeit des Vietnamkriegs ist. Im Gegensatz zum Kiowa wurde der Comanche speziell für die Aufgabe der militärischen Aufklärung konstruiert und ist 2,4 m kleiner und 1700 kg leichter als der Angriffshubschrauber AH-64 Apache. Der Rumpf besteht aus Verbundwerkstoffen und verfügt über Tarnkappentechnik, um der feindlichen Radarortung zu entgehen.
Die Flugsteuerungs- und Navigationssysteme des Comanche waren auch für Operationen bei Nacht und schlechter Sicht ausgelegt, für welche der Kiowa Warrior nur unzureichend verwendungsfähig ist. Des Weiteren ist der Comanche so gebaut, dass er besser als der Apache in Transportflugzeuge oder -schiffe passt, um schnell an Einsatzorte verlegt werden zu können. Bei fehlender Transportmöglichkeit hätte der Comanche aus eigener Kraft eine Entfernung von 2335 km überbrücken können. Der Hubschrauber war mit einer 20-mm Bordkanone ausgerüstet, welche die Stealth-Eigenschaften des RAH-66 beim Beschuss feindlicher Ziele nicht oder sehr geringfügig beeinflusste. Die Luft-Boden-Raketen waren in zwei Waffenschächten bzw. an optionalen Stummelflügeln angebracht, welche die Radar-Signatur jedoch stark vergrößerten.
Das US-Heer bezifferte ursprünglich einen Bedarf von 1300 Comanches, die ab 2004 in Dienst gestellt werden sollten. Der erste von acht Prototypen verließ die Werkshallen von Sikorsky im Mai 1995 und hatte seinen Erstflug im Januar 1996. Daran schloss sich ein ausgiebiges Testprogramm an.
Projektende
Am 23. Februar 2004 verkündete der Generalstabschef der US Army, General Peter J. Schoomaker, dass das bereits 21 Jahre laufende Comanche-Programm aufgrund andauernder Probleme bei der Abstimmung zwischen Panzerung und Stealth-Technologie eingestellt und die militärische Aufklärung zukünftig vorzugsweise von unbemannten Aufklärungsdrohnen (engl. Unmanned Aerial Vehicle (UAV)) durchgeführt werde. [1]
Dronen haben sich außer in Tests auch im Krieg in Afghanistan und im Irak-Krieg bewährt. Damit war einer der wichtigsten Gründe für die Beschaffung des Comanche, die Aufklärung, entfallen. Eine weitere Hürde für die Beschaffung war, dass der Hubschrauber vollständig aus der weltpolitischen Lage des Kalten Krieges und dessen militärischen Anforderungen erdacht worden war. In das Comanche-Programm waren bei seiner Einstellung bereits etwa 8 Mrd. US-Dollar investiert worden (dies verursachte zusätzlichen Unmut über das Programm in der US-amerikanischen Öffentlichkeit, ähnlich wie bei dem V-22 Osprey-Programm), dazu kam der Preisanstieg pro Hubschrauber von 12 auf 58 Mio.$. Dies führte zur Vertragsauflösung mit den beiden Hauptkonsortialpartnern Sikorsky und Boeing. Die geplanten Investitionen von 14 Milliarden Dollar bis 2011 für 121 Comanches werden nun zur Aufrüstung von bereits beschafften Hubschraubern verwendet.
Technische Daten
Kenngröße Daten Typ Allwettertauglicher Aufklärungs- und Kampfhubschrauber Gesamtlänge 14,28 m Rumpflänge 13,22 m Rotordurchmesser 11,90 m Höhe 3,39 m Leergewicht 3.402 kg Normales Startgewicht 4.578 kg Maximales Startgewicht 7.790 kg Höchstgeschwindigkeit 324 km/h Marschgeschwindigkeit 306 km/h Dienstgipfelhöhe 4.566 m Steigrate 7,2 m/s Einsatzradius 485 km Überführungsreichweite 2.335 km Triebwerk Zwei T800-LHTEC-801-Wellenturbinen mit je 2.004 kW Besatzung Zwei (Pilot und Richtschütze) Bewaffnung - Eine dreiläufige 20-mm-XM301-Kanone (500 Schuss)
- Intern: 6 AGM-114 Hellfire-Panzerabwehrraketen oder 6 FIM-92 Stinger-Luftabwehrraketen
- Extern: 56 70-mm-Hydraraketen
Einzelnachweise
- ↑ [1] (Sascha Lange:“Das Pentagon stoppt den Kampfhubschrauber Comanche”. Kurzanalyse der Stiftung Wissenschaft und Politik, März 2004, 4 Seiten.]
Siehe auch
Weblinks
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