- Radiorekorder
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Ein Radiorekorder ist ein tragbares Audiogerät mit Wiedergabe- und Aufnahmefunktionen für Audiokassetten (Kassettenrekorder) und eingebautem Radio zum Empfang von Hörfunksendungen. Es ist eine Weiterentwicklung der vordem üblichen tragbaren Transistorradios bzw. Kofferradios.
Oft ist ein zweites Kassettenteil zum Überspielen auf eine andere Kassette und ein eingebautes Mikrofon vorhanden (z. B. für eigene Karaoke-Aufnahmen). Ab Mitte der 1980er-Jahre wurden auch CD-Spieler integriert. Heutige Geräte besitzen z. T. auch Steckplätze (engl. slots) für Speicherkarten oder Anschlüsse für USB-Geräte mit MP3-Dateien.
Große Geräte mit leistungsstarken Verstärkern werden umgangssprachlich oft Boombox oder Ghettoblaster (auch: Gettoblaster) bezeichnet. Dies leitet sich zum einen ab von Englisch to blast, hier: "Krach machen", zum anderen von "Ghetto" als den Wohngebieten meist sozial benachteiligter Afroamerikaner und Hispanics in den USA. Der Ghettoblaster spielte eine bedeutende Rolle in der Entwicklung des Hip-Hop und seiner oft straßenzentrierten Kultur (vgl. Breakdance, Graffiti).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Radiorekorder hatten ihre Blütezeit in den 1970er- und frühen 1980er- Jahren. Insbesondere die in den USA und Japan produzierten Geräte hatten oft ein pompöses Aussehen mit riesigen Lautsprechern und vielen Zusatzfunktionen (Karaoke, Plattenspieler, Fernseher, Synthesizer). Die wirkungsgradstarken Lautsprecher ließen trotz der durch den Batteriebetrieb limitierten Verstärkerleistung hohe Schallpegel zu. In der Regel wurden Breitbandlautsprecher verwendet, die oft von Hochtönern unterstützt wurden. Charakteristisches Merkmal der Radiorekorder ist die im Verhältnis zur geringen Bautiefe große Front mit vielen LEDs und Bedienelementen.
Mitte der 1980er-Jahre ebbte die „Radiorekorderwelle“ ab: die Geräte wurden kleiner und die Qualität ließ nach. Heute ist der klassische (und eher teure) Radiorekorder von oft kleineren, preiswerteren Produkten verdrängt, die qualitativ jedoch nicht an die „Boliden“ der 1970er- und 1980er-Jahre herankommen. Die alten Geräte genießen in Sammlerkreisen einen Kultstatus, was sich in den teilweise hohen Preisen für gut erhaltene Gebrauchtgeräte bemerkbar macht.
Seit 2001 ist der Transport von Radiorekordern in Flugzeugen aufgrund von wiederholten Problemen mit dem Funkverkehr seitens der Europäischen Agentur für Flugsicherheit verboten. Innerhalb der EU dürfen diese somit nicht mehr in Passagierflugzeuge mitgenommen werden.
Komponenten
Übliche Komponenten eines Radiorekorders sind:
- Hörfunk-Empfangsteil: AM (meist nur Mittelwelle, seltener Kurzwelle und/oder Langwelle), FM (Ultrakurzwelle, meist mit Stereodecoder); Wiedergabe über Lautsprecher oder gleichzeitig Aufzeichnung auf Tonbandkassette.
- Kassettentonbandgerät (meist Stereo): Ein oder zwei Laufwerke (das zweite zum Überspielen)
- optional: CD-Spieler
- optional: Mikrofon, Wiedergabe über Lautsprecher (Karaoke) oder Aufzeichnung auf Musikkassette
- Stereo-Audioverstärker und meist zwei Lautsprecher, teilweise mit zuschaltbarer Basisverbreiterung und Bassanhebung
Radiorekorder sind oftmals für den Betrieb mit Batterien ausgelegt (mobiler Einsatz), besitzen jedoch ein Netzteil, um sie batteriesparend auch am Stromnetz betreiben zu können.
Spiel „Ghettoblaster“
1985 brachte Virgin Interactive das Computerspiel Ghettoblaster heraus, in dem ein Rastafari und sein Radiorekorder die Hauptrolle spielen.
Weblinks
Commons: Radiorekorder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Boombox-Museumsseite mit Informationen und mehr als 200 Abbildungen
- Historische Ghettoblaster - Artikel in einestages
Kategorien:- Unterhaltungselektronik
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