- Hörfunkempfänger
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Ein Radio (v. lat.: radius = der Strahl) ist ein Gerät zum Empfang von Hörfunksendungen. Diese werden bei herkömmlichen Radios von einem terrestrischen Radiosender über elektromagnetische Wellen oder als hochfrequente elektrische Signale über Kabel ausgesendet. Die empfangene Information wird im Wesentlichen in Schall umgewandelt; zu einem kleinen Teil enthält sie RDS-Daten, die es beispielsweise ermöglichen, den Stationsnamen zu übertragen.
Neben dem speziellen Radioempfänger kann der Hörfunk auch mit Computern (Streaming Audio, Internetradio) und Satellitenempfängern empfangen werden.
Inhaltsverzeichnis
Sprachgebrauch
Im Sprachgebrauch Deutschlands heißt es das Radio, abgeleitet vom Radiogerät. Im Sprachgebrauch in Österreich und in der Schweiz sowie in der süddeutschen Umgangssprache ist der Radio, abgeleitet vom Radioapparat, ebenfalls üblich. In der Schweiz bezeichnet das Wort Radio eine Radiostation oder eine Kette wie Schweizer Radio DRS.
Formen von Radios
Preiswerte Radios (damals Volksempfänger genannt) hatten bereits in den 1930er-Jahren für eine weite Verbreitung gesorgt. Bis in die 50er-Jahre gab es überwiegend Röhrengeräte. Aus den einfachen, meist tragbaren Transistorradios entwickelten sich ab Anfang der 1970er-Jahre große Stereo-Kombigeräte mit Kassettenrekordern und später auch einem CD-Spieler. Diese Radiorekorder waren in der Jugendkultur bis in die 1980er-Jahre weit verbreitet. Ein Weltempfänger ist ein Radiogerät, das speziell zum Empfang von Kurzwellenrundfunksendungen optimiert ist. Die Miniaturisierung führte über den von Sony entwickelten Walkman (kleiner Kassettenspieler) mit Radioteil zu Miniradios und schließlich zu in Mobiltelefonen (Handy) eingebauten Radioempfängern. Das Radioempfangsteil in einer Stereoanlage wird im Fachjargon als Tuner (dt. abstimmbarer Empfänger) bezeichnet. In Verbindung mit einem Verstärker und Lautsprecheranschlüssen heißt das Gerät Receiver. Der Begriff „Autoradio“ wird auch als Synonym für die gesamte Auto-Hi-Fi-Anlage, häufig kombiniert mit einem Navigationssystem, verwendet.
Die analoge Ausstrahlung der Rundfunksendungen erfolgt für die Langwelle (LW) , Mittelwelle (MW) und für die Kurzwelle (KW) in der Modulationsart AM (Amplitudenmodulation). Für den UKW-Rundfunk wird die Modulationsart FM (Frequenzmodulation) verwendet.
Analoger Radioempfang
Im klassischen Radio werden zunächst die vom Sender abgestrahlten elektromagnetischen Wellen in einer geeigneten Antenne in elektrische Schwingungen umgesetzt. Diese werden dann so weiterverarbeitet, dass nur ganz bestimmte Schwingungsfrequenzen – z. B. ein enger Frequenzbereich um 100,0 MHz, auf dem ein bestimmtes Radioprogramm übertragen wird – ausgewählt, verstärkt und in hörbare Schwingungen umgesetzt werden. Anhand des für diese Aufgabe angewendeten Schaltungsprinzips unterscheidet man unter anderem Detektorempfänger, Geradeausempfänger und Überlagerungsempfänger.
In frühen Radios wurden für die Verstärkung Elektronenröhren verwendet. Diese Radios werden daher als Röhrenempfänger bezeichnet. Bekanntestes Beispiel eines Röhrenempfängers war der Volksempfänger.
Ab 1954 kamen in den USA die ersten Radios, die statt Elektronenröhren Transistoren als aktive, verstärkende Bauelemente verwendeten, auf den Markt. Deutschland folgte 1957 mit einem kleinen Gerät der pfälzischen Firma Akkord. Diese Transistorradios hatten gegenüber den bisherigen Geräten mehrere Vorteile: Sie waren kleiner, leichter, unempfindlicher gegen Stöße und benötigten teilweise so wenig Leistung, dass ein Betrieb mit Trockenbatterien möglich war. Das Radio wurde mobil. Die Transistorradios lösten bald auch Kofferradios mit Batterieröhren ab. (Zeitweise erschienen auch gemischt-bestückte Geräte, bei denen sowohl Transistoren als auch Röhren eingesetzt waren.)
In der weiteren Entwicklung wurden die Transistoren ab Anfang der 1960er-Jahre zu integrierten Schaltkreisen zusammengefasst, was abermals zu Größenreduzierungen, jetzt bis auf Taschenformat, führte. Ebenfalls ab Anfang der 1960er-Jahre gab es dann Stereoempfänger für zwei Hörkanäle (linkes und rechtes Ohr) auf Ultrakurzwelle. Wahlweise kamen auch andere Funktionen wie Verkehrsfunk oder RDS (Radio Data System) hinzu.
Digitaler Radioempfang
Spezielle Radios werden für den digitalen Empfang von DAB und DRM benötigt. Über DVB-S, DVB-C und in wenigen Gebieten auch über DVB-T werden ebenfalls Hörfunksender digital übertragen. Für jede dieser Techniken wird ein spezielles Empfangsgerät (Tuner oder Digitalreceiver) benötigt, wobei zur Wiedergabe der Töne zum Beispiel bestehende HiFi-Anlagen, PC-Lautsprecher oder Fernsehgeräte genutzt werden können. Dabei spricht man dann oft von sogenannten Set-Top-Boxen (siehe auch: Digitalradio).
Der sogenannte Analoge „switch-off“, also das Umstellen der Radiosender auf die digitale Ausstrahlung, würde den Verbraucher in den nächsten Jahren zwingen, neue Radioempfänger für den digitalen Empfang zu erwerben. Die Abschaltung der analogen FM-Sender wird mittlerweile jedoch als äußerst zweifelhaft betrachtet, denn es zeichnet sich kein Durchbruch für digitales Radio in Europa ab (Ausnahme bildet hier nur Großbritannien mit einer digitalen Quote von etwa zehn Prozent; Stand Anfang 2008). Die Fachwelt ist sich ziemlich einig, dass FM noch die nächsten 10 bis 15 Jahre in Betrieb sein wird, bis digitales Radio eine ausreichende Marktdurchdringung erlangt hat.
Über die reine Übertragung von Audiostreams hinaus gewinnt der Hörfunk bei digitalen Systemen weitergehende Bedeutung, wie beispielsweise zur Übertragung von Verkehrstelematikinformationen (z.B. TMC oder TPEG) oder zur strukturierten Übertragung von Audioobjekten die interaktive Nutzung erlauben.
Internetradio und Streaming
Beim Rundfunk werden die Signale als Broadcast verbreitet, während beim Streaming für das Webradio in der Regel die Daten nur nach einer Aufforderung (Request) des Empfängers für diesen direkt adressiert ausgesendet werden. Jedoch wird auch das Internetradio häufig als Digitalradio bezeichnet. Die Verbreitung des Internetradio findet sowohl terrestrisch (WLAN, WiMAX, UMTS), als auch über Kabel (Kupfer, Glasfaser), als auch über Satellit statt. Das Format für die Übertragung ist nicht festgelegt. Meist werden gängige Streaming-Formate wie MP3 oder Windows Media Audio verwendet. Die Verbreitung ist praktisch gleich der Verbreitung des Internets, was die „Ausstrahlung“ für Radiosender denkbar einfach gestaltet. Der technische Aufwand zum Betrieb eines 'Internetradiosenders' ist sehr gering. Durch diese Faktoren könnte das sogenannte Internetradio als Digitalradio große Bedeutung erlangen. Zur Nutzung des Internetradios sind entsprechende Streaming-Clients erforderlich. Der Empfang kann dabei über einen Computer oder auch über spezielle Internetradiogeräte erfolgen. Reine Internetradiogeräte sind bereits im Handel [1]. Europaweit hören mehr als 20 Millionen Menschen Internetradio [2].
Einstufung als Rundfunkempfangsgerät
Ein Radio ist ein Rundfunkempfangsgerät im Sinne des deutschen Rundfunkgebührenstaatsvertrages, d. h. eine „technische Einrichtung, die zur drahtlosen oder drahtgebundenen, nicht zeitversetzten Hör- oder Sichtbarmachung oder Aufzeichnung von Rundfunkdarbietungen (Hörfunk und Fernsehen) geeignet ist.“
Literatur
- Günter F. Abele: Historische Radios. Eine Chronik in Wort und Bild. 5 Bde. Stuttgart: Füsslin, 1996-1999. ISBN 3-9803451-4-9
- Günter F. Abele: Radio-Chronik. Von der Nachkriegszeit zur Gegenwart. Stuttgart: Füsslin, 2003. ISBN 3-9803451-8-1
- Eike Grund: Radios der 50er Jahre. Restauration, Wiederinbetriebnahme und Reparatur. Dietmannsried: egrund, 2004. ISBN 3-8330-0357-X
- Martin Gerhard Wegener: Moderne Rundfunk-Empfangstechnik. München: Franzis, 1985. ISBN 3-7723-7911-7
Siehe auch
- Portal:Hörfunk
- Geschichte des Hörfunks
- Liste deutscher Hörfunksender
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ golem.de: Beispiel für Internetradiogerät
- ↑ golem.de: Radio per Internet: 20 Millionen schalten ein
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