- Rassemblement pour la République
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Das Rassemblement Pour la République (RPR) (wörtlich: Zusammenschluss für die Republik, besser übersetzt als Sammlungsbewegung für die Republik) war eine bürgerliche französische politische Partei, die ihre Wurzeln in der Fortführung der Politik von de Gaulle und dem Mythos der Résistance während des Zweiten Weltkrieges sah. Ihre Gründung verdankt sie einer Initiative des späteren französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac im Jahr 1976, infolge eines Konfliktes mit der Partei Républicains Indépendants des damaligen Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing.
Die Partei ging am 21. September 2002 durch Mehrheitsbeschluss (82 %) des Sonderparteitags in Villepinte ebenso wie die kleinere Partei Démocratie Liberale (DL) auf in der bürgerlich rechten Union pour un mouvement populaire (UMP). Die UMP war während der Präsidentschaftswahl 2002 anlässlich des zweiten Wahlgangs von Chirac-Anhängern in der RPR als Mehrheitsbeschaffer mit dem ursprünglichen Namen Union pour la majorité présidentielle gegründet worden.
Inhaltsverzeichnis
Parteivorsitzende
- Jacques Chirac – 1976 bis 1994
- Alain Juppé – 1994 bis 1997
- Philippe Séguin – 1997 bis 1999
- Nicolas Sarkozy – Interims-Vorsitzender 1999
- Michèle Alliot-Marie – 1999 bis 2002
Geschichte
- 5. Dezember 1976: Gründung der RPR durch ihren ersten Vorsitzenden Jacques Chirac
- 1977: Jacques Chirac wird zum Bürgermeister von Paris gewählt.
- 1978: Bei den französischen Parlamentswahlen erhält die RPR 22,62% der Stimmen und damit 150 von 490 Sitzen.
- 1979: Bei den Wahlen zum Europäischen Parlament erreicht die RPR 16,31% der Stimmen (15 von 81 Sitzen).
- 26. April 1981 Bei den Präsidentschaftswahlen erhält Chirac im ersten Wahlgang 18% der Stimmen. François Mitterrand wird Präsident der fünften Französischen Republik.
- 1981: Bei den französischen Parlamentswahlen erhält die RPR 22 20,81% der Stimmen (85 von 491 Sitzen).
- 1984: Bei der Europawahl 1984 erreicht die RPR in einer gemeinsamen Liste mit der UDF 43% der Stimmen (41 von 81 Sitzen).
- 1985: RPR und UDF einigen sich auf einen gemeinsamen Auftritt auch für die kommenden Parlamentswahlen.
- 1986: Zu den französischen Parlamentswahlen tritt der RPR mit den Listen "UDF/RPR" und "RPR" an. Die Liste UDF/RPR erhält 21,4% der Stimmen (147 von 573 Sitzen). Die Liste RPR kommt auf 11,2% (76 Sitze). Jacques Chirac wird Premierminister der Republik Frankreich unter Staatspräsident François Mitterrand.
- 1986: Bei den Regionalwahlen gewinnt der RPR 6 von 22 Regionen.
- 25. April 1988: Im ersten Wahlgang zur Präsidentschaftswahl erhält Jacques Chirac 19,95% der Stimmen.
- 8. Mai 1988: Im zweiten Wahlgang zur Präsidentschaftswahl erhält Jacques Chirac 45,98% der Stimmen und unterliegt damit dem bestätigten François Mitterrand.
- 1988: Bei den Wahlen zur Nationalversammlung erhält der RPR 19,18% der Stimmen im ersten Wahlgang und 126 der 575 Sitze.
- 21. Juni 1988: Bernard Pons wird zum Fraktionsvorsitzenden des RPR in der Nationalversammlung gewählt, wobei er eine Stimme mehr als Philippe Séguin erhält. Die "Quadras" der Partei prangern ihr angebliches Abrutschen nach Rechts an.
- 1989: Bei den Wahlen zum Europäischen Parlament errang der mit der UDF verbündete RPR 28,90% der Stimmen und 26 von 81 Sitzen.
- 11. Januar 1990: Charles Pasqua und Philippe Séguin machen einen Antrag öffentlich - eine Vereinigung für Frankreich (Rassemblement pour la France).
- 22. Januar 1990: Charles Pasqua und Philippe Séguin verwerfen eine Synthese mit dem von Alain Juppé entworfenen Text.
- 11. Februar 1990: Beim Parteitag von Le Bourget erhält der Antrag von Alain Juppé gegenüber dem von Charles Pasqua und Philippe Séguin die Mehrheit.
- 26. Juni 1990: Gründung der Union Pour la France (dt. Union für Frankreich; UPF), die die UDF mit dem RPR vereinigt.
- 8. Dezember 1990: Michel Noir, Michèle Barzach und Alain Carignon verlassen die Partei.
- 1991: Der RPR wechselt sein Logo.
- 1992: Bei den Regionalwahlen gewinnt der UPF 32,90% der Stimmen und den Vorsitz in 19 von 22 Regionen.
- 1992: Jacques Chirac verteidigt das "Ja" im Referendum zum Vertrag von Maastricht; Charles Pasqua und Philippe Séguin verteidigen ihr "Nein".
- 1993: Die UPF erwägt, die UDF und den RPR ihre Unabhängigkeit wiedergewinnen zu lassen.
- 1993: Bei den Wahlen zur Nationalversammlung erzielt der RPR 12,94% der Stimmen im ersten Wahlgang und 242 von 577 Sitzen. Édouard Balladur (RPR) wird zum Premierminister gewählt; Beginn der zweiten Cohabitation der Fünften Republik
- 1994: Alain Juppé wird zum Vorsitzenden der Partei gewählt.
- 1994: Bei den Wahlen zum Europäischen Parlament erzielt der mit der UDF verbündete RPR 25,70% der Stimmen und 28 von 81 Sitzen.
- 23. April 1995: Bei den Präsidentschaftswahlen erreicht Jacques Chirac 20,84% im ersten Wahlgang, Édouard Balladur erzielt 18,58%.
- 7. Mai 1995: Beim zweiten Wahlgang in den Präsidentschaftswahlen wird Jacques Chirac mit 52,64% gegen 47,36% für Lionel Jospin (PS) zum Präsidenten der Republik gewählt.
- 1995: Jean Tibéri wird Nachfolger von Jacques Chirac als Bürgermeister von Paris.
- 1997: Philippe Séguin wird zum Parteivorsitzenden nominiert.
- 1997: Bei den Wahlen zur Nationalversammlung erhält der RPR 15,70% der Stimmen im ersten Wahlgang und 139 von 577 Sitzen. Lionel Jospin (PS) wird zum Premierminister nominiert; Beginn der dritten Cohabitation der Fünften Republik.
- 1998: Bei den Regionalwahlen erhält der mit der UDF verbündete RPR 28,23% der Stimmen und den Vorsitz in 3 von 22 Regionen.
- 13. September 1998: Philippe Séguin wird bei den ersten Wahlen auf seinem Posten als Parteivorsitzender von den Militanten bestätigt.
- 1999: Philippe Séguin gibt den Vorsitz der Partei ab. Nicolas Sarkozy übernahm die Zügel und den Interimsvorsitz des RPR.
- 1999: Bei den Wahlen zum Europäischen Parlament erreicht der mit der DL verbündete RPR 12,82% der Stimmen und 12 von 81 Sitzen.
- 1999: Die Niederlage der Europäer bewirkt den Sturz von Nicolas Sarkozy. Michèle Alliot-Marie wird zur Parteivorsitzenden gewählt.
- 1999: Charles Pasqua verlässt den RPR um den RPF zu gründen.
- 2000: Der RPR spielt bereits mit dem Gedanken, aus der parlamentarischen Rechten eine Einheitspartei hervorgehen zu lassen (UEM – Union en mouvement), um die Präsidentschaftswahlen von 2002 vorzubereiten und damit die gaullistischen, liberalen und christdemokratischen Strömungen zu einen
- 2001: Der RPR verliert das Rathaus von Paris an Bertrand Delanoë (PS).
- 21. April 2002: Bei den Präsidentschaftswahlen erzielt Jacques Chirac im ersten Wahlgang 19,88% der Stimmen.
- 24. April 2002: Der RPR stimmt schließlich der Gründung einer Vereinigung Union pour la majorité présidentielle (UMP) zu, deren unmittelbares Ziel darin besteht, Chirac als Kandidaten bei der Stichwahl um die Präsidentschaft zu unterstützen.
- 7. Mai 2002: Im zweiten Wahlgang bei den Präsidentschaftswahlen wird Chirac mit 82,21% gegen 17,79% für Jean-Marie Le Pen (FN) zum Präsidenten der Republik gewählt.
- 2002: Bei den Wahlen zur Nationalversammlung, bei denen der RPR Teil der UMP ist, erreicht er 33,30% der Stimmen und 365 von 577 Sitzen.
- 21. September 2002: Auf einem außerordentlichen Parteitag in Villepinte wird von 86% der Parteimitgliedern nach 26 Jahren die Auflösung und Eingliederung des RPR in die UMP beschlossen, die später in Union pour un mouvement populaire umbenannt wird.
Anekdoten
- Die Chansionniers der 1970er Jahre ironisierten häufig die ständige Änderung des Parteinamens von RPF zu UNR, dann UDT, schließlich UNR-UDT, letztendlich aber UDR… dann wieder UDF, endgültig aber RPR (um nun wieder zu UMP zu werden).
- Erstaunlicherweise soll der Zeichner Sempé der erste gewesen sein, der eine Partei Rassemblement pour la République nannte und zwar schon 1960. Tatsächlich taucht der Name zu dieser Zeit auf einer seiner Zeichnungen auf, mit der er eine Demonstration darstellt. Es heißt, er habe zum gegebenen Zeitpunkt einen Namen auswählen wollen, der so neutral wie möglich wirken sollte und weder mit der Rechten, noch mit der Linken in Zusammenhang zu bringen war. Die Geschichte erwähnt nicht, wie mit den Autorenrechten verfahren wurde.
- Anmerkung: Die Abkürzung RPR wurde schon während des 16. und 17. Jahrhunderts auf Briefsiegeln von Notaren verwendet, um die Angehörigen der reformierten Glaubensgemeinschaft (Religion prétendue Réformée), also die Protestanten zu kennzeichnen.
Weblinks
Kategorie:- Historische Partei (Frankreich)
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