- Rathaus Spandau
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Das Rathaus Spandau wurde von den Architekten Heinrich Reinhardt und Georg Süßenguth entworfen und zwischen 1910 und 1913 erbaut. Es steht in der Carl-Schurz-Straße 2–6 am südlichen Rand der Altstadt Spandau im Ortsteil Spandau von Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Architektur
Der rechteckige Bau besitzt drei symmetrische Höfe und wird von einem hohen Mansarddach überwölbt. Die Fassadengestaltung weist teilweise barocke Formen auf, die auch im Inneren des Gebäudes, insbesondere im Treppenhaus, aufgegriffen werden. Über einem Sockelgeschoss befinden sich drei Obergeschosse mit einem Mezzanin-Geschoss als Abschluss. Die 116 Meter lange Fassade hat eine siebenteilige Gliederung der Fensterachsen mit einem gegiebelten Risalit in der Mitte. Der 80 Meter hohe Turm über dem rückwärtigen Teil des Hauptflügels, der um ein Stockwerk höher ist als die Seitenflügel, ist als Landmarke weithin sichtbar; mit ihm ist das Rathaus das höchste Gebäude im Bezirk. Er war als südlicher Kontrapunkt zum Nikolai-Kirchturm ausgeführt. Die Sitzungssäle und die Repräsentationsräume befinden sich hinter der Hauptfront. Über dem Haupteingang spannt sich in der Dachzone ein großer Segmentgiebel, der in der Mitte das Stadtwappen, seitlich davon die Weiheinschrift trägt:
„Erbaut unter der Regierung Kaiser Wilhelms des Zweiten von der Bürgerschaft in den Jahren 1910–1913.“
Am 15. September 1913, auf den Tag genau 18 Jahre nach Einweihung der Synagoge am Lindenufer, wurde das Rathaus eingeweiht. Die jüdische Gemeinde der Stadt hatte für das Eheschließungszimmer ein buntes Fenster gestiftet. Die Firma Siemens & Halske AG stiftete die elektrische Zentraluhrenanlage.
Das Rathaus besitzt entlang der Straße Am Wall bis zum Stabholzgarten an der Carl-Schurz-Straße 8 ein Nebengebäude, das ehemalige Polizeigebäude mit Zellenflur, das über einen zweigeschossigen Übergang (im Volksmund „Beamtenlaufbahn“) im ersten und zweiten Obergeschoss mit dem Hauptgebäude verbunden ist.
Hinter dem Rathaus befindet sich ein Parkhaus, das im Zuge der Sanierung der Altstadt Spandau um 1980 errichtet wurde.
Gegenüber dem Rathaus sollte nach der Planung des Architekten Arnold von Goedecke von 1912 am Ende einer auf den Mittelteil des Rathauses zulaufenden Straße ein Stadttheater mit 800 Sitzplätzen entstehen. Diese Projekt kam durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges nicht zur Ausführung.
Restaurierung
Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Spandauer Rathaus starke Schäden. Der Wiederaufbau in vereinfachter Form erfolgte in den 1950er-Jahren. So sind heute zwei Türmchen, die den Risaliten zierten, nicht mehr vorhanden und die ursprünglich vorhandene Haube des Hauptturmes wurde 1957 mit einem von Reiner Seidel entworfenen Abschluss versehen. Die einst reich mit Jugendstilornamenten ausgeschmückte Vorhalle wurde in den Jahren 1987 und 1988 restauriert.
Funktion
Das Rathaus war Wahrzeichen der Stadt Spandau bis zur Eingemeindung als Bezirk nach Berlin im Jahre 1920. Heute befindet sich im Rathaus das Bezirksamt Spandau. Ebenso tagt hier die Spandauer Bezirksverordnetenversammlung.
Verkehr
Die vor dem Rathaus liegende U-Bahn-Station trägt den Namen Rathaus Spandau (Endstation der Linie 7). Hier liegt auch der Busverkehrsknotenpunkt im Bezirk Spandau. Gegenüber dem Rathaus befindet sich der Fern- und S-Bahnhof Berlin-Spandau.
Weblinks
Commons: Rathaus Spandau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien52.53513.200277777778Koordinaten: 52° 32′ 6″ N, 13° 12′ 1″ OKategorien:- Rathaus in Berlin
- Baudenkmal (Berlin)
- Stadtbaugeschichte
- Berlin-Spandau
- Erbaut in den 1910er Jahren
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