Rathold von Aibling

Rathold von Aibling
Ratholdusdarstellung an der Nordwand des ehemaligen Schlosses Prantshausen
St. Georgenberg von Süd

Rathold von Aibling wurde wahrscheinlich um 900 n. Chr. als Spross der im Unterinntal begüterten Rapotonen geboren. Als Geburtsstätte wird der bereits 800 urkundlich erwähnte gefreyte Sedlhof Prantshausen (später Schloss Prantshausen) in Bad Aibling angenommen.

Der Legende nach zog Rathold sich als Eremit in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts in eine Höhle gegenüber dem heutigen Georgenberg[1] (bei Stans im Tiroler Unterinntal) zurück, nachdem er Wallfahrten nach Rom und Santiago de Compostela unternommen haben soll. Gefährten scheinen ihm bald nachgefolgt zu sein.

Die Gemeinschaft wurde spätestens 1138 durch Bischof Reginbert von Brixen zur Benediktiner-Abtei erhoben.[2] Erster Abt (1138–1174) war Eberhard aus dem Geschlecht derer von Aibling.

Im Mittelalter war St. Georgenberg die bedeutendste Wallfahrtsstätte Tirols.[3] Auch aus Aibling finden bis heute Wallfahrten nach dem Kloster statt, das auf einer Felskuppe über der Einmündung des Georgenbachs in den (aus dem Stallenbach hervorgehenden) Stanser Bach liegt. Von Stans aus kann es unter anderem über die malerische Wolfsklamm[4] erreicht werden.

Rathold, in verschiedenen Quellen auch als Ratold, Rapoto III. oder Ratolf III. bezeichnet, starb in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts vermutlich auf dem Georgenberg, manchen Quellen zufolge 954.[5] Er wurde selig gesprochen. Sein Fest ist am 16. Dezember.

Weblinks

Literatur

  • Chronik von St. Georgenberg, gedruckt um 1480, wahrscheinlich bei A. Sorg in Augsburg. Dieses erste Druckwerk, das Tirol zum Thema hat, beschreibt sämtliche damals im Kloster vorhandenen Reliquien (von 132 Heiligen), wird daher auch „Heiltumverzeichnis“ oder „Heiltumbuch“ genannt, enthält aber auch legendenhafte Schilderungen.
  • P. Thomas Naupp OSB u.a.: Festschrift 850 Jahre Benediktinerabtei St. Georgenberg-Fiecht. EOS Klosterverlag, Erzabtei St. Ottilien, 1987. 580 Seiten, 64 Abb., ISBN 3-88096-631-1
  • P. Thomas: Artikel. In: Germania Benedictina Bd III-1 EOS Klosterverlag, Erzabtei St. Ottilien, 2000, ISBN 3-8306-7029-X. 844 S., 1 Farbabbildung

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. St. Georg ist der Kirchenpatron von Aibling. Rathold selbst soll noch auf der Felskuppe ein erstes dem Heiligen geweihtes Kirchlein errichtet und wenige Meter entfernt durch ein in Santiago de Compostela erworbenes Marienbildnis die Grundlage für die Marienverehrung auf dem Berg geschaffen haben. Festschrift S. 13.
  2. Päpstliche Bestätigung durch Innozenz II. vom 30. April 1138
  3. Festschrift S. 13ff; siehe auch Webseite der Abtei
  4. Wolfsklamm auf Commons
  5. Festschrift S. 45; S. 28: Sogar die Gründung einer Einsiedelei durch Rathold ist als legendenhaft anzusehen. Älteste noch verfügbare Quelle ist die um 1480 gedruckte Chronik.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Aibling — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Rathold — Rapoto ist ein männlicher Vorname. Ältere Schreibweisen aus dem Mittelalter sind Radbot, Radbod, Ratbot, Ratpoto, Rapotto oder Rathold. Folgende Personen tragen den Vornamen Rapoto: Radbod (Friesland), König der Friesen Radbot (Habsburg) († 1045) …   Deutsch Wikipedia

  • Abel (Bad Aibling) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Bad Aibling-Mainz — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Gröben (Bad Aibling) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Haslach (Bad Aibling) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrichsdorf (Bad Aibling) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Holzhausen (Bad Aibling) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Moos (Bad Aibling) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Natternberg (Bad Aibling) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”