- Natternberg (Bad Aibling)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberbayern Landkreis: Rosenheim Höhe: 492 m ü. NN Fläche: 41,55 km² Einwohner: 18.007 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 433 Einwohner je km² Postleitzahlen: 83035–83043 Vorwahl: 08061 Kfz-Kennzeichen: RO (bis 1972 AIB) Gemeindeschlüssel: 09 1 87 117 Stadtgliederung: 28 Stadtteile Adresse der Stadtverwaltung: Marienplatz 1
83043 Bad AiblingWebpräsenz: Bürgermeister: Felix Schwaller (CSU) Bad Aibling (Bairisch: Oabling) ist eine Stadt im oberbayerischen Landkreis Rosenheim und eines der bedeutendsten Moorheilbäder Deutschlands.
Bad Aibling liegt im oberbayerischen Alpenvorland, im Kessel des ehemaligen Rosenheimer Sees. Im Stadtgebiet fließt die Glonn in die Mangfall. Die dicht bebaute Innenstadt liegt am Fuß eines Moränenhügels, des Klafferers, der am nordwestlichen Ende mit dem Hofberg abschließt. Am südlichen Rand der Stadtmitte liegt der Kurpark mit dem Irlachweiher.
Bad Aibling befindet sich rund 50 km südöstlich der Landeshauptstadt München, 23 km südlich von Grafing bei München, 33 km südwestlich von Wasserburg am Inn, 10 km westlich von Rosenheim, 40 km nördlich von Kufstein und 22 km nordöstlich von Miesbach. Die Stadt besitzt eine Anschlussstelle an die Bundesautobahn 8, darüber hinaus einen Bahnhof an der Mangfalltalbahn Holzkirchen - Rosenheim.
Die im Mangfalltal liegende Stadt ist Bayerns ältestes Moorheilbad und seit der Eröffnung der Therme Bad Aibling am 17. September 2007 auch Bayerns jüngstes Thermalbad. Im Sommer 2008 wurde die heilende Wirkung des Bad Aiblinger Wassers bestätigt. Für sein Wasser aus einer Tiefe von nahezu 2300 Metern hat die Stadt die staatliche Anerkennung als Heilquelle durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz erhalten. Die Desiderius-Quelle, benannt nach dem Begründer des Moorheilbades, Dr. Desiderius Beck, der 1845 als königlich bayerischer Gerichtsarzt die erste bayerische Sole- und Moorschlamm-Badeanstalt in Bad Aibling eröffnete, soll das Heilwasser in der Rheumatologie, Orthopädie und Neurologie eingesetzt werden.
Inhaltsverzeichnis
Stadtteile
Abel, Adlfurt, Bad Aibling Mitte, Berbling, Ellmosen, Fachendorf, Gröben, Harthausen, Haslach, Heimathsberg, Heinrichsdorf, Holzhausen, Köckbrunn, Markfeld, Mietraching, Mitterham, Moos, Natternberg, Thalacker, Thürham, Unterheufeld, Weg, Westen, Westerham, Willing, Zell.
Bevölkerungsstatistik
Einwohner (einschließlich Stadtteilen):
- 1840: 2597
- 1871: 3479
- 1900: 5181
- 1925: 6218
- 1939: 7764
- 1950: 10.908
- 1960: 10.268
- 1970: 11.066
- 1980: 11.821
- 1987: 12.583 (Volkszählung)
- 1990: 14.163
- 2000: 16.437
- 2005: 17.834
Der Anteil der unter 18-jährigen beträgt 19,6%, der der über 65-jährigen 17,1%. Bei der bayerischen Volkszählung im Jahre 1987 lag der Ausländeranteil bei 5,6%.
Geschichte
Seit etwa 500 vor Christus wurde Bad Aibling durch die Kelten besiedelt. Im Jahr 15 vor Chr. wurde die Siedlung durch die Römer besetzt.
Um das Jahr 470 nach Christus folgte die Besetzung durch die Bajuwaren. Es entstand ein Hof auf dem Hofberg (Agilolfinger). 788 war Bad Aibling der Königshof (Pfalz) der Karolinger. Anno 804 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung als Epininga. Die Hofkapelle als Eigenkirche der Salzburger Erzbischöfe wurde im Jahr 927 bezeugt.
Zwischen 1000 und 1200 nach Christus war der Ort Verwaltungssitz für die oberbayerischen Ländereien des Bistums Bamberg (Vogtei Aibling). 1180 erwarben die Gaugrafen von Falkenstein-Neuburg die Aiblinger Vogteirechte. Die Beurkundung als Markt wurde 1244 verliehen. In etwa sechs Jahre darauf, 1250, fiel Aibling von den Falkensteinern an die Wittelsbacher. Fünfzig Jahre später wurde das Pflegamt Aibling eingerichtet. Seit dem 14. Jahrhundert wird Aibling als Stadt bezeichnet.
Anno 1321 erhielten die Bürger das Münchener Stadtrecht, 1481 folgte die Erteilung der Marktfreiheit. Zum Ende des Dreißigjährigen Krieges, am 13. Juni 1648, besetzten schwedische Truppen Aibling, nachdem bei erbitterten Kämpfen fast alle Verteidiger gefallen waren.
Aibling wurde im Rahmen des Spanischen bzw. des Österreichischen Erbfolgekriegs 1704, 1705 und 1741 - 1745 von österreichischen Truppen besetzt. Während des 2. Koalitionskriegs im Jahr 1800 rückten 3 französische Divisionen unter Jean-Victor Moreau in Aibling ein. 1845 wurde eine Soolen- und Moorschlamm-Badeanstalt durch Dr. Desiderius Beck eröffnet. Am 31. Oktober 1857 folgte die Eröffnung der Mangfalltalbahn. Der Ort wurde am 17. Mai 1895 durch Prinz Luitpold als Heilbad anerkannt. Am 27. Mai 1897 wurde mit der Lokalbahn Bad Aibling–Feilnbach die erste elektrisch betriebene Bahnstrecke Bayerns eröffnet.
Am 23. Februar 1919 wurde ein revolutionärer Arbeiterrat zusammengesetzt. Am 7. April wurde die Räterepublik ausgerufen, 8 Tage darauf folgte der Einmarsch der Münchener Rotgardisten. Am 4. Mai marschierte die weiße Garde des Freikorps Chiemgau nach dem Sturz der Räteregierung ein.
Die Erhebung zur Stadt erlebte Aibling am 1. April 1933. In den Jahren 1936 und 1937 wurde der Sportflugplatz zum Fliegerhorst der Luftwaffe ausgebaut. Das historische Rathaus der Stadt wurde 1940 durch einen Brand zerstört. 1941 wurde auf dem Fliegerhorst die Stuka-Vorschule 1 eingerichtet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Bad Aibling zur Amerikanischen Besatzungszone. Auf dem Gelände des Fliegerhorsts wurde direkt nach der Ankunft der amerikanischen Truppen das größte Kriegsgefangenlager Süddeutschlands errichtet, teilweise waren hier bis zu 100.000 Personen gleichzeitig interniert. Bis zur Auflösung des Lagers wird die Gesamtzahl der Kriegsgefangenen mit etwa 750.000 angegeben. Die amerikanische Militärverwaltung richtete danach auf dem Gelände ein DP-Lager zur Unterbringung so genannter Displaced Persons ein. Das Lager wurde von der UNRRA betreut. Das DP-Lager wurde 1952 von der US Army übernommen und zur geheimdienstlich genutzten Bad Aibling Station ausgebaut.
1971 wurde die Mangfalltalbahn elektrifiziert. Ein Jahr darauf folgte mit der Landkreisgebietsreform die Auflösung des Landkreises Bad Aibling; Bad Aibling und der größte Teil des Mangfalltales wurden Teil des Landkreises Rosenheim. 1973 wurde die Lokalbahn Bad Aibling–Feilnbach stillgelegt. 1975 und 1978 wurden im Zuge der Gemeindegebietsreform die Orte Ellmosen, Mietraching und Willing eingemeindet.
Im Jahr 2000 wurde eine Umgehungsstraße eröffnet. 2002 unternahm man eine Bohrung nach Thermalwasser (Tiefbohrung Bad Aibling Thermal 1) mit Niederbringung auf eine Endteufe von 2.299,7 m. Bad Aibling feierte 2004 sein 1200-jähriges Bestehen. Uraufführung des Stadtspiels 1648. Auflassung der Field Station 81 des Echelon-Systems. Ein Jahr darauf war der Beginn der Baumaßnahmen für die Therme Bad Aibling. Im Jahr 2006 begründete Bad Aibling eine Städtepartnerschaft mit Cavaion Veronese in Norditalien. 2007 brannte das historische Kurhotel Ludwigsbad nach Brandstiftung aus; die Therme wurde eröffnet.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Bad Aibling befinden sich große Kur- und Rehabilitationseinrichtungen, die sich insbesondere auf Badetorf als traditionelles Kurmittel stützen. Unter anderem gibt es mehrere Rheumakliniken und eine Neurologische Klinik mit Stroke Unit. Der Rückgang des Kursektors zwang auch Bad Aibling zu einer Neuorientierung: 2002 wurde mit der Bohrung nach Thermalwasser begonnen, die schließlich erfolgreich war. Im September 2007 konnte die neue Therme Bad Aibling, die vom Stuttgarter Architektenbüro Behnisch Architekten entworfen worden war, eröffnet werden. Im Sommer 2008 wurde die Aiblinger Desiderius-Quelle schließlich von der Bayerischen Staatsregierung als Heilquelle anerkannt.
Ansässige Unternehmen
In Bad Aibling sind Unternehmen aus den Bereichen Pharmaindustrie, Textilproduktion, Elektroindustrie, Kunststoff- und Milchverarbeitung ansässig. Des Weiteren gibt es noch eine der wenigen Gerbereien in Bayern, die Gerberei Scherer in der Gerberstraße.
Öffentliche Einrichtungen
- Städtische Einrichtungen
- Arbeitsamt Bad Aibling
- Einrichtungen des Landratsamts Rosenheim (Veterinäramt, KFZ-Zulassungsstelle)
- Amtsgericht Rosenheim, Zweigstelle Bad Aibling
Bildung
- Gymnasium Bad Aibling
- Wilhelm-Leibl-Realschule
- Wirtschaftsschule Alpenland
- Grund- und Hauptschulen (Luitpoldschule, St. Georg), Sonderschule
- Volkshochschule Bad Aibling
Medizin
Laut Website der Stadtverwaltung sind mehrere Kliniken in Bad Aibling ansässig:
- Kreiskrankenhaus Bad Aibling (auch Triamed Kreisklinik Bad Aibling)
- Kliniken Harthausen
- Reha-Klinik Wendelstein der BfA
- Neurologische Klinik Bad Aibling
- Deutsche Rentenversicherung Rheumaklinik Bad Aibling
- Klinik St. Georg
- Fachklinik Alpenland
- Kurmittelhaus Egger
Verkehr
- A 8, Ausfahrt Bad Aibling
- Bahnstrecke (München) - Holzkirchen (Oberbayern) - Rosenheim (Mangfalltalbahn)
- Staatsstraße 2078 München - Rosenheim
Im Jahr 2000 wurde eine aufwändige, teils in einem Tunnel geführte Süd-Umgehung eröffnet, um die enorme Belastung der Innenstadt durch den Durchgangsverkehr der Staatsstraße zu mindern. Selbst diese Baumaßnahme führte jedoch nicht vollständig zur erhofften Verkehrsberuhigung. Zusätzlich versucht die Stadt durch verkehrsberuhigende Elemente, Fahrradstreifen und ausgedehnte Tempo-30-Zonen den Verkehr aus der Innenstadt fernzuhalten, und diese somit für Einkäufe und Kurgäste attraktiver zu gestalten. Seit 2005 existiert eine neue Verkehrsführung in der Innenstadt, die allerdings umstritten ist, da der durch eine Einbahnstraße verdrängte Durchgangsverkehr nun durch Wohngebiete umgeleitet wird. Die Stadt prüft den Bau einer weiteren Umgehungsstraße (Entlastungsstraße Nord), um auch den nach Norden, Richtung Großkarolinenfeld und Tuntenhausen fließenden Verkehr um das Stadtgebiet herumzuleiten.
Als innerstädtisches Nahverkehrsangebot existiert der Linienverkehr des Moorexpress, der allerdings nur den klinik- und hotelleriereichen Norden der Stadt an das Zentrum anbindet.
Militär und Geheimdienste
Im Stadtteil Mietraching befand sich eine US-Kaserne mit einer riesigen Abhörstation, die Teil des Abhörsystems Echelon war (Bad Aibling Station). Diese wurde 2004 endgültig aufgelöst. Bis zum 30. September wurde die Kaserne komplett geräumt. Das Gelände soll nach der Untersuchung auf Altlasten zivil genutzt werden.
Ganz in der Nähe der ehemaligen US-Kaserne befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Bundeswehr-Kaserne ein Stützpunkt des Bundesnachrichtendienstes. Getarnt ist die Abhöreinrichtung des BND als sog. "Fernmeldeweitverkehrsstelle der Bundeswehr (FmWVStBw)".
Nachbargemeinden
Politik
Stadtrat
24 ehrenamtliche Stadträte bilden zusammen mit dem hauptamtlichen Bürgermeister den Stadtrat von Bad Aibling. Nach der Wahl vom 2. März 2008 setzt er sich so zusammen:[1]
Partei Sitze CSU 10 SPD 6 ÜWG 5 GOL 3 Bürgermeister
1. Bürgermeister: Felix Schwaller (CSU) 2. Bürgermeisterin: Heidi Benda (GOL) 3. Bürgermeister: Otto Steffl (CSU) Städtepartnerschaft
- Bad Aibling unterhält seit 2006 eine Städtepartnerschaft mit Cavaion Veronese (Italien).
Bekannte Persönlichkeiten
- Der selige Rathold von Aibling (legendärer Gründer der späteren Benedikterabtei St. Georgenberg in Tirol)
- Marlene Hinterberger ( Organistin und Musikprofessorin)
- Franz Xaver Freiherr von Schmidt (1705 Pfleger von Aibling)
- Desiderius Beck (Begründer des Kurwesens in Bad Aibling)
- Joseph Maximilian von Maillinger (General der bayerischen Armee)
- Wilhelm Leibl (Maler, bedeutender Vertreter des Realismus)
- Johann Sperl (Maler)
- Sepp Hilz (Maler)
- August Kratzer (Maler)
- Brynolf Wennerberg (Maler)
- Wilhelm Köglsperger (Kunstschreiner, der u. a. die Altäre der Christkönigskirche in Wildenwart schuf)
- Eduard Dietl (General im Zweiten Weltkrieg)
- Alexander Lion (Mitbegründer der Pfadfinder in Deutschland)
- Klaus Wennemann (Schauspieler)
- Nick McCarthy, der Gitarrist von Franz Ferdinand, besuchte in Bad Aibling das Gymnasium.
- Peter Gall (Schlagzeuger)
- Werner Schmidbauer (Musiker)
- Gottfried Mayr (Historiker, Lehrer und Autor)
- Thomas Neumaier (Eishockey-Spieler)
- Franz Osten, deutscher Filmregisseur, der nach dem Zweiten Weltkrieg in der Stadt lebte
- Peter Tomschiczek (Maler u.a. ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Stadtbeschreibung
Zentraler Platz Bad Aiblings ist der Marienplatz. Anlässlich einer Pestepidemie wurde die Mariensäule errichtet. Der Platz (in seiner heutigen Form seit einer Neugestaltung 1979) wird im Westen vom Rathaus begrenzt, im Osten schließt sich die Kirchzeile mit dem Schloss Prantshausen und der Sebastianikirche an. Gesäumt wird die Kirchzeile von zahlreichen Bäumen und aufwändig restaurierten Bürgerhäusern. Sie schließt ab mit dem Hofberg, auf dessen Rücken sich die Stadtpfarrkirche mit ihrem markanten Zwiebelturm befindet.
Weitere Sehenswürdigkeiten
- Maxlrainer Hof
- Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt
- historisches Kurhotel Ludwigsbad
- Kurpark
- Jugendstilensemble der Meggendorferstraße
- Theresienmonument (Denkmal zum Gedächtnis an den Abschied der Königsmutter Therese von Sachsen-Hildburghausen von ihrem Sohn Otto I, König von Griechenland)
- Schloss Prantseck
- Ortsbild des Stadtteils Berbling
Einzelnachweise
Literatur
- Förg, K., Schönmetzler, K., Schubert, K., Mangfalltal - Bad Aibling und seine Landschaft, Edition Förg, ISBN 3-9803116-2-7
- Loose, H., Archivbilder Bad Aibling, Sutton-Verlag, Erfurt 1999, ISBN 3-89702-142-0
- Der Mangfallgau, heimatkundliches Jahrbuch für den Landkreis Bad Aibling, Verlag des Historischen Vereins für Bad Aibling und Umgebung, erscheint unregelmäßig seit 1956
- Mayr, Gottfried (Dr.), Bad Aibling - Geschichte einer Stadt, 2 Bde., 2006 und 2007.
- Spaziergänge durch das alte Bad Aibling. Fotografien aus den Jahren 1920 - 1940, Geiger, Horb am Neckar 1989, ISBN 3-89264-328-8
- Steffan, E., Vicedom, C., Bad Aibling, Stadt-Bild-Verlag, Leipzig 2001, ISBN 3-934572-30-8
Weblinks
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