- Ratio
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Ratio ist ein lateinischer Begriff und wird häufig mit Vernunft oder Verstand übersetzt. In der Mathematik dagegen bedeutet das Wort meist „Verhältnis“ beziehungsweise „Quotient“ und weist darauf hin, dass eine Größe zu einer anderen in Beziehung gesetzt wurde. Für das Verhältnis zwischen einem Teil und dem Ganzen wird auch der Begriff „Quote“ verwendet. Oft wird der Begriff „Ratio“ auch mit „Rate“ verwechselt.
Inhaltsverzeichnis
Philosophische Verwendung
Bezogen auf die Tätigkeit des Gehirns ist mit Ratio ursprünglich die kognitive Kraft gemeint, die allem Denken zugrunde liegt. Hiervon abgeleitet sind Begriffe wie Rationalität, Rationalismus sowie deren Gegenstücke, Irrationalität und Irrationalismus.
Ratio steht für Klugheit und Einsicht, im Zusammenhang mit einem zu vertretenden Standpunkt aber auch zur Begründung bzw. als Grundsatz und Prinzip einer wissenschaftlichen Aussage. Ein Urteil, das nach Gesetzmäßigkeiten der Ratio getroffen wurde, ist eine aus nachvollziehbaren Gründen erlangte Erkenntnis oder Entscheidung. Als Gegenspieler der Ratio gilt die Imagination.
Finanzmathematische Kennzahlen
Verschiedene finanzmathematische Kennzahlen setzen die (den risikolosen Zins übersteigende) Rendite ins Verhältnis zu finanzmathematischen Risikogrößen. Hierzu zählen
- Information Ratio: Überschussrendite im Verhältnis zum Tracking Error
- Sharpe-Ratio: Überschussrendite im Verhältnis zur Volatilität
- Sortino Ratio: Überschussrendite im Verhältnis zum Downside-Risk
- Sterling Ratio: Rendite im Verhältnis zum Maximum Drawdown abzüglich 10 %
- Treynor-Ratio: Überschussrendite im Verhältnis zum systematischen Risiko (Portfolio-β)
Optionsscheine
Bei Optionsscheinen gibt die Ratio das Verhältnis von Basiswert je Optionsschein an, das heißt wie viele Basiswerte pro Optionsschein zum verbrieften Preis erworben werden können. Die Ratio ist der Kehrwert des Bezugsverhältnisses, welches wiederum ausdrückt, wie viele Optionsscheine benötigt werden, um 1 Basiswert zum verbrieften Preis erwerben zu können.
Beispiel:
- Bei Devisenoptionsscheinen ist die Ratio für gewöhnlich 100 = 100:1 und dem gleichbedeutend das Bezugsverhältnis 0,01 = 1:100. Also besagt die Ratio, dass mit einem Optionsschein 100 Basiswerte erworben werden können, und das Bezugverhältnis, dass für einen Basiswert 0,01 Optionsscheine benötigt werden. Da man aber keine Bruchstücke von Optionsscheinen handeln kann, werden also stets 100-fache des Basiswertes mit dem Handel des Optionsscheines bewegt.
- Bei Aktienoptionsscheinen ist die Ratio z. B. mit 0,2 = 1:5 angegeben, d. h. 1 Optionsschein bezieht sich auf den 0,2-ten Anteil der Kursdifferenz von Aktienkurs und verbrieftem Basiskurs des Optionsscheins. Das Bezugsverhältnis ist demnach 5 = 5:1 und drückt aus, dass 5 Optionsscheine benötigt werden, um eine Aktie zum verbrieften Preis im Optionsschein erwerben zu dürfen. Man handelt über den Optionsschein also immer vielfache von 1/5 der Kursdifferenz.
In der Tontechnik
Ratio ist eine Auswahlfunktion eines Kompressors. Sie bestimmt, mit welchem Verhältnis das Eingangssignal komprimiert wird[1] (meist 2:1 oder 4:1). Beispiel Ratio 4:1: Wenn das Eingangssignal um 4dB ansteigt, steigt das Ausgangssignal nur um 1dB an. Ab Ratio 10:1 spricht man von einem Limiter.
Andere Bedeutungen
Es existieren zu verschiedenen lateinischen Wendungen auch noch andere Übersetzungen, da der Begriff sehr viele Facetten hat: Rechnung, Rechenschaft oder auch Methode, Plan oder Zustand. Der Bedeutung „Verhältnis“ bzw. „Quotient“[2] verdanken die rationalen Zahlen ihren Namen.
Siehe auch
Weblinks
Wiktionary: ratio – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenAnmerkungen
- ↑ books.google.de
- ↑ ratio in der englischsprachigen Wikipedia
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