- Raubtier-Klasse
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Klassendetails Schiffstyp: Torpedoboot Dienstzeit: 1928 - 1944 Einheiten: 6 Technische Daten Länge: - über alles: 92,6 m
- Wasserlinie: 89 m
Breite: 8,65 m Tiefgang: 3,52 Meter Verdrängung: - Standardverdrängung: 932 ts
- Einsatzverdrängung: 1.320 ts
Antrieb: - 3 Marine-Dampfkessel
- 2 Satz Getriebe-Dampfturbinen
- 23.000 WPS auf zwei Wellen
elektrische Anlage: 1 Turbo- und 2 Dieselgeneratoren Geschwindigkeit: 34 kn Reichweite: 2000 sm bei 17 kn Besatzung: 129 Mann, davon 4 Offiziere Bewaffnung: - 3 x 10,5-cm-Geschütze SK C/28
- 2-5 x 2-cm-Geschütze
- 6 x 50-cm-Torpedorohre
- 30 Seeminen
Die Raubtier-Klasse, offizielle Bezeichnung Torpedoboot 1924 nach dem Jahr des Entwurfs, war eine Klasse von sechs Torpedobooten der Reichsmarine. Keines der Boote überstand den Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Entwurf
Die Konstruktion war eine Wiederauflage der vorangegangenen Raubvogel-Klasse.[1] Die Verdrängung erhöhte sich durch leichte Verlängerung und Verbreiterung des Rumpfes von 923 ts der Raubvogel-Klasse auf 932 ts. Die Antriebsanlage unterschied sich nur in der höheren Dampferzeugungsleistung der Kessel voneinander. Die drei 10,5-cm-Geschütze der Hauptbewaffnung waren Neuentwicklungen. Die geplante Verwendung von 12,7-cm-Geschützen wurde durch den Einspruch der Siegermächte verhindert.
Die Boote entsprachen weitgehend Entwürfen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Als Ersatzbauten für die veralteten Vorkriegsboote, die noch in der Reichsmarine dienten, und unter den Auflagen des Versailler Vertrages gehörten sie zu den ersten Neubauten, die durch den Reichstag bewilligt wurden.
Dienstzeit
Die sechs Boote bildeten die 6. Torpedobootflottille. Nachdem die Tiger bereits vor dem Krieg nach einer Kollision gesunken war, wurden die verbliebenen fünf Boote bis April 1940 zum Minenlegen und zur Handelskriegsführung eingesetzt. An der Besetzung Norwegens nahmen Leopard und Wolf als Teil der Gruppe 5 mit Ziel Bergen, die Luchs als Teil der Gruppe 4 mit Ziel Kristiansand teil. Nach dem Verlust von Leopard und Luchs wurden die restlichen drei Boote im Herbst 1940 in den Ärmelkanal verlegt, wo die Wolf im Januar 1941 vor Dünkirchen sank. Die 6. Torpedobootflottille wurde daraufhin aufgelöst, die verbliebenen Boote Iltis und Jaguar kamen zur 5. T-Flottille. Die Iltis ging im Frühjahr 1942 gemeinsam mit der Seeadler durch Torpedotreffer britischer Motortorpedoboote verloren. Das einzig verbliebene Boot der Klasse, die Jaguar, nahm im Februar 1942 als Geleitschutz am Kanaldurchbruch von Scharnhorst, Gneisenau und Prinz Eugen durch den Ärmelkanal teil. Das Torpedoboot sank bei dem Einsatz gegen die alliierte Invasionsflotte im Juni 1944.
Umbauten
Auf Grund der allgemeinen Kaliberumstellung erhielten alle Boote 1934 anstatt der sechs 50 cm Torpedorohre solche mit 53,3 cm Durchmesser. Leopard und Luchs erhielten 1934 anstelle der drei 10,5 cm-Geschütze drei neuentwickelte 12,7-cm-Geschütze zur Seeerprobung.
Im Zweiten Weltkrieg wurden zur Verstärkung der Flak-Bewaffnung zwei zusätzliche 2-cm-Geschütze vor dem mittleren 10,5-cm-Geschütz eingebaut. 1942 wurden sie wiederum durch eine 2-cm-Vierlingslafette ersetzt, im selben Jahr ersetzte ein weiteres 2-cm-Einzelgeschütz den optischen Entfernungsmesser achtern. 1943 wurden die Boote mit dem neuen Radarwarngerät FuMB Ant. 4 „Sumatra“ (FunkMeßBeobachtungsgerät, passiv arbeitendes Ortungsgerät zur Anzeige gegnerischer Radarortung), auf dem vorderen Mast ausgestattet, 1944 kamen Antennen zur aktiven Radarortung (FuMO-Geräte: FunkMeßOrtungsgeräte) am vorderen und achteren Mast hinzu. Um die Stabilität zu erhöhen, wurde die Höhe der Brücke und der Masten verringert.
Einheiten
Iltis
- Buchstabenkennung: IT [2]
- Kiellegung:8. März 1927
- Stapellauf: 12. Oktober 1927
- Indienststellung: 1. Oktober 1928
- Werft: Marinewerft Wilhelmshaven
- Schicksal: Am 13. Mai 1942 war die Iltis zusammen mit dem Torpedoboot Seeadler als Nahsicherung beim Durchbruch des Hilfskreuzers HSK 6 Stier durch britische Sicherungen im Ärmelkanal eingesetzt. Gegen 3:30 Uhr erfolgte ein Angriff britischer Motortorpedoboote. Beim Versuch, diese abzudrängen, wurde die Iltis gegen 4 Uhr von einem auf die Stier zulaufenden britischen Torpedo getroffen und versenkt. Beim Untergang starben mit dem Kommandanten Jakobsen 115 Seeleute.[3]
Wolf
- Buchstabenkennung: WO/WL
- Kiellegung 8. März 1927
- Stapellauf: 12. Oktober 1927
- Indienststellung: 15. November 1928
- Werft: Marinewerft Wilhelmshaven
- Schicksal: nach Minentreffer am 8. Januar 1941 vor Dünkirchen gesunken, 45 Tote
Tiger
- Buchstabenkennung: TG
- Kiellegung: 2. April 1927
- Stapellauf: 15. März 1928
- Indienststellung: 15. Januar 1929
- Werft: Marinewerft Wilhelmshaven
- Schicksal: nach Kollision mit dem Zerstörer Z 3 Max Schultz am 27. August 1939 vor Bornholm gesunken, zwei Tote
Luchs
- Buchstabenkennung: LU
- Kiellegung: 2. April 1927
- Stapellauf: 15. März 1928
- Indienststellung: 15. April 1929
- Werft: Marinewerft Wilhelmshaven
- Schicksal: gesunken bei der Sicherung der heimkehrenden Gneisenau nach Torpedierung durch britisches U-Boot Thames am 26. Juli 1940 in der Nordsee, 103 Tote
Leopard
- Buchstabenkennung: LP
- Kiellegung: 4. Mai 1927
- Stapellauf: 15. März 1928
- Indienststellung: 1. Juni 1929
- Werft: Marinewerft Wilhelmshaven
- Schicksal: nach Kollision mit dem Minenschiff Preußen am 30. April 1940 im Skagerrak gesunken, ein Toter
Jaguar
- Buchstabenkennung: JA/JR
- Kiellegung: 4. Mai 1927
- Stapellauf: 15. März 1928
- Indienststellung: 15. August 1929
- Werft: Marinewerft Wilhelmshaven
- Schicksal: gesunken nach Bombentreffer britischer Flugzeuge bei Le Havre am 15. Juni 1944, 16 Tote
Literatur
- M.J.Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg, Motorbuch Verlag Stuttgart, 2.Auflage 1997, ISBN 3-613-01426-2.
Weblinks
Commons: Torpedoboot 1924 – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienAnmerkung
- ↑ Teilweise werden die Boote aufgrund der geringen Unterschiede nur als zweites Baulos betrachtet, bzw. die Boote beider Klassen (Torpedoboot 1923 und Torpedoboot 1924) als Möwe-Klasse bezeichnet
- ↑ Die Buchstabenkennungen waren nur bis 7. November 1939 im Gebrauch.
- ↑ Städtisches Kulturamt Kiel, September 1943, Nachruf für den Obergefreiten Edmund Hans Hermann Pritzlaff, gefallen in ebendieser Schlacht am 13. Mai 1942
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