Raymund Burr

Raymund Burr

Raymond William Stacey Burr (* 21. Mai 1917 in New Westminster, Kanada; † 12. September 1993 in Sonoma, Kalifornien) war Theater-, Fernseh- und Filmschauspieler.

Leben und Werk

In seiner Jugend kam Burr weit herum. Sein Vater zog mit der Familie als Handelsagent nach China. Zurück nach Kanada wurde die Ehe des Vaters geschieden und Burr wuchs bei seiner Mutter, unterstützt von den Großeltern, in Vallejo, Kalifornien auf. Burr nahm Aushilftätigkeiten auf, um die Familie, zu der noch ein jüngerer Bruder und eine Schwester gehörten, zu unterstützen, so als Hilfssheriff in Roswell, New Mexico, als Fotoverkäufer und sogar als Barsänger. In den 1950er-Jahren betrieb Burr auch eine Kunstgalerie am Rodeo Drive in Los Angeles.

Burr besuchte Universitäten in Chungking (China), Stanford und Columbia, an der er in späteren Jahren auch selbst Drama lehrte.

Während des Zweiten Weltkrieges diente Burr in der Marine, erhielt einen Bauchschuss und wurde in die Heimat zurückgeschickt. Nach der Rekonvaleszenz erhielt er bereits 1946 seine erste Filmrolle in Amerika in „San Quentin“ (1946), in dem er einen kaltblütigen, sadistischen Killer spielte. Danach spielte er in über 90 Kinofilmen mit. Hier ist besonders der Hitchcock-Film „Das Fenster zum Hof“ (Rear Window, 1954) hervorzuheben, in dem der verletzte Hauptdarsteller James Stewart von ihm bedrängt wird.

Burr war in allen Genres zu Hause. Er spielte neben Errol Flynn in Adventures of Don Juan (Die Liebesabenteuer des Don Juan, 1948), bei den Marx-Brothers in Love Happy (Die Marx-Brothers im Theater, 1950), im Drama The Blue Gardenia (Gardenia - Eine Frau will vergessen, 1953), in Tarzan and the She-Devil (Tarzan bricht die Ketten, 1953) bis hin zu The Return (Die Rückkehr der Außerirdischen, 1980).

In der amerikanischen Ausgabe des ersten Godzilla-Filmes (1956) wurden zusätzliche Szenen mit Burr eingefügt, die es allerdings bisher in Deutschland nicht zu sehen gab. In der Neuverfilmung von 1984 spielt er mit demselben Rollennamen des 1956er-Filmes mit. Auch in einem 3D-Film ist Burr einmal zu sehen gewesen in Gorilla at Large (Der Würger von Coney Island, 1954).

Seine bekanntesten Rollen spielte Raymond Burr allerdings im Fernsehen, so ab 1957 in 251 Folgen als Anwalt Perry Mason und in 199 Folgen den im Rollstuhl sitzenden Chief Ironside (Der Chef, 1967-75). Die weiteren Hauptdarsteller in der Perry-Mason-Serie waren Barbara Hale als seine Sekretärin Della Street, William Hopper als Privatdetektiv Paul Drake, William Talman als Staatsanwalt Hamilton Burger und Ray Collins als Lt. Arthur Tragg. An der Neuauflage dieser Serie von 1985 konnte Burr schwer erkrankt nur noch unter großen Schmerzen teilnehmen.

Raymond Burrs liebstes Hobby war die Orchideenzucht, mit der er auch Geld verdiente. Eine seiner Züchtungen nannte er „Barbara Hale“, nach der Schauspielerin, die in der Serie „Perry Mason“ seine Sekretärin Della Street spielte.

Nach verschiedenen Angaben soll Burr dreimal verheiratet gewesen sein. Jedoch ist nur seine Ehe mit Isabella Ward belegbar. Die zusätzlichen Ehen soll Burr selbst erfunden haben, um seine Homosexualität zu vertuschen.

Nach einem Kampf gegen den Krebs starb Burr 1993 zu Hause auf seiner Ranch. Der Gedenkgottesdienst wurde im Pasadena Playhouse abgehalten, demselben Theater, in dem er 50 Jahre zuvor sein Debüt feierte und dem er später auch als Direktor vorstand.

Auszeichnungen

Raymond Burr wurde sechsmal für den Emmy nominiert (jeweils für seine Darstellung als Chief Ironside) und gewann ihn zusätzlich zweimal:

  • 1961 für eine herausragende Darstellung als Hauptdarsteller in einer Serie für „Perry Mason“.
  • 1959 als bester dauernder Hauptdarsteller in einer dramatischen Serie für „Perry Mason“.

Für die Serie „Ironside“ wurde Burr zweimal für den Golden Globe nominiert. Auf dem Walk of Fame in Hollywood befindet sich sein Stern bei 6656 Hollywood Blvd.

Die deutschen Stimmen von Raymond Burr waren u.a. Heinz Giese (in „Perry Mason“), Martin Hirthe (in der Serie „Ironside“), Gert Günther Hoffmann (auch die Stimme von Lex Barker, Sean Connery und William Shatner), O.E. Hasse, Siegfried Schürenberg oder auch Michael Chevalier.

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