Redneck

Redneck

Redneck (deutsch: „Rotnacken“) war ursprünglich die abfällige Bezeichnung für ein weißes, oft bigottes Mitglied der Arbeiterklasse der Südstaaten.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Bezeichnung

Bildlich gesehen soll der Ausdruck dabei von der durch Sonneneinstrahlung und Anstrengung geröteten Hautfarbe des Nackens bei der Arbeit in freier Natur, also beispielsweise auf dem Feld, herrühren. Daraus entwickelte sich im angelsächsischen Sprachraum eine allgemeine umgangssprachlich-abfällige Bezeichnung für ein wenig gebildetes Mitglied der ländlich-konservativen, weißen Unterschicht, vergleichbar etwa mit den deutschen Bezeichnungen Hinterwäldler, Pöbel oder auch Prolet („Proll“) in der heutigen Bedeutung. Entsprechend sind mit dem Begriff stereotype Vorstellungen von Aussehen, Akzent, Auftreten und sozialem Status der entsprechend bezeichneten Menschen verbunden.

Geschichte

Obwohl im frühen 20. Jahrhundert das Bild des Rednecks als armer Bewohner der Appalachenregion, beziehungsweise als armer Südstaatler, bereits ein ausgiebig genutztes Medienklischee war, war die Armut doch ein reales Problem. Die Mobilisierung von Wehrfähigen in den USA für den Ersten Weltkrieg ließ erste konkrete Vergleiche zwischen der Appalachenregion, den Südstaaten und dem Rest des Landes zu. Weiße Südstaatler und Appalachians hatten weniger Einkommen, eine niedrigere Bildung, und waren medizinisch schlechter versorgt als der Durchschnitt der weißen Amerikaner. Lediglich Afroamerikaner in den Südstaaten waren noch schlechter gestellt.

In den 1920ern und 1930ern erlitt die Landwirtschaft in den Dust-Bowl-Gebieten durch Dürren schwere Verluste, was ebenso wie die Wirtschafts-Depression die Lage insgesamt weiter verschlechterte. Bundesprogramme der Tennessee Valley Authority in der Zeit des New Deal und später der Appalachian Regional Commission förderten die Entwicklung und schufen neue Arbeitsplätze für die unterprivilegierten Landbewohner der Südstaaten und der Appalachenregion. Der Zweite Weltkrieg führte schließlich zu einem ökonomischen Aufschwung der Südstaaten und Appalachenregion. Innerhalb und außerhalb der Streitkräfte erhielten nun Weiße, aber auch Afroamerikaner aus diesen Regionen eine Ausbildung für Tätigkeiten in Produktion und Verwaltung, was zuvor kaum denkbar gewesen wäre. Viele Militärstützpunkte entstanden, vor allem in Georgia und Texas, und in ehemals landwirtschaftlich geprägten Regionen wurden Fabriken gegründet. Zahlreiche Familien zogen in Ballungsgebiete wie Atlanta und viele Arbeiter wechselten in Büro-Jobs.[3] Ab den 1960ern erreichte dieser Fortschritt auch Bürger schwarzer Hautfarbe, wenn auch letztlich nicht alle Bewohner des ländlichen Raumes davon profitieren konnten.

Die florierende Wirtschaft änderte auch den sozialen Status der Rednecks. Bis dahin versuchten Rednecks ihren Dialekt abzulegen und sich als normale Durchschnittsbürger zu präsentieren; lediglich Trainer populärer Sportarten und Politiker behielten stets ein gewisses Lokalkolorit, um ihre Volksverbundenheit zu zeigen. Der neue Wohlstand erlaubte den Rednecks, an ihren Eigenheiten festzuhalten und sich dem Eingliederungsdruck der Moderne zu entziehen. Als einer der populärsten Vertreter der heutigen Redneck-Kultur führte der Stand-Up-Komiker Jeff Foxworthy ein „großartiges Fehlen von Feinsinnigkeit“ als eines ihrer Hauptkennzeichen an. Foxworthy lehnte auch die Auffassung ab, ein Redneck müsse ein Südstaatler sein, und betonte, er habe in jedem US-Bundesstaat Rednecks getroffen.[4] Professor James C. Cobb von der University of Georgia sagte über das heutige Selbstverständnis der Rednecks: „Heute, in gesicherten Verhältnissen und näher am Mainstream, rebellieren sie dagegen, respektabel aufzutreten, und umarmen den Helden der Gegenkultur: Den Redneck, der ist was er ist und der sich nicht darum schert, was jemand anderes darüber denkt.“

Literatur

Einzelnachweise

  1. Harold Wentworth/Stuart Berg Flexner: Dictionary of American Slang Book Sales Verlag, ISBN 9-9980-6510-0. S. 424
  2. Christiane Wanzeck: Zur Etymologie lexikalisierter Farbwortverbindungen. Rodopi, 2003. ISBN 9-0420-1317-6. S. 37
  3. http://www.georgiaencyclopedia.org/nge/Article.jsp?id=h-2718
  4. http://gtalumni.org/Publications/techtopics/fall92/redneck.html

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