Refinanzierung

Refinanzierung

Die Refinanzierung dient bei den Kreditinstituten der Mittelbeschaffung für die eigene Vergabe von Krediten als Unternehmenszweck.

Neben dem anteiligen Einsatz von Eigenkapital (in Deutschland im Kreditwesengesetz (KWG) bindend vorgeschrieben) können hierfür Einlagen wie Termingelder der eigenen Kundschaft, Kredite von der Zentralbank, von anderen Banken durch Interbankenhandel, speziellen Refinanzierungsinstituten, der öffentlichen Hand oder institutionellen Anlegern eingesetzt werden. Neben Einlagen werden auch als Kredite aufgenommene Mittel eingesetzt.

Für die Beschaffung kommen der Geldmarkt und der Kapitalmarkt in Frage. Dabei werden am Geldmarkt Einlagen von anderen Banken oder institutionellen Marktteilnehmern eingesammelt oder durch am Kapitalmarkt emittierte Schuldverschreibungen, Pfandbriefe und Anleihen beschafft. Außerdem können von Großanlegern im Wege des Factoring Mittel beschafft werden. Eine denkbare Erweiterung der Eigenkapitalbasis erfolgt ebenfalls über den Kapitalmarkt.

Eine noch junge Form der Refinanzierung stellen die True Sales dar. Hier werden von einem Kreditgeber Kredite mit identischen Laufzeiten und gleicher Risikostruktur gebündelt und an Investoren in verbriefter Form verkauft. Handelt es sich beim Kreditgeber um ein Kreditinstitut, kann die Eigenkapitalstruktur verbessert werden, allerdings reduzieren sich andererseits natürlich auch die Zinseinkünfte aus den verkauften Krediten. Die Verbriefung von Subprime-Hypotheken spielte bei der Subprime-Krise eine zentrale Rolle.

Transformationsaufgaben

Die Refinanzierungskosten für das Kreditgeschäft sind in einem erheblichen Maße von Unsicherheit über die künftige Zinsentwicklung am Geld- und Kapitalmarkt geprägt. Diese Unsicherheit wird größer, je weiter die zu prognostizierenden Preise in der Zukunft liegen. Durch Zinsderivate kann versucht werden, künftige Entwicklungen zu antizipieren und das Risiko abzusichern.

  • Im kurz- und mittelfristigen Bereich können, je nach Erwartungen über die künftige Entwicklung, durch Fristentransformation Refinanzierungsmittel in einem - bei erwarteten steigenden Zinsen - höheren Betrag, als es dem akuten Refinanzierungsbedarf entspricht, beschafft werden. Entsprechend können bei der Erwartung fallender Zinsen die Refinanzierungsmittel mit kürzeren Bindungsfristen beschafft werden.
  • Von Betragstransformation wird gesprochen, wenn zunächst mehr Refinanzierungsmittel beschafft werden, als dies dem konkreten Kreditneugeschäft entspricht. Bis zur entsprechenden Kreditvergabe werden derartige Beträge zinsbringend, meist mit kürzeren Laufzeiten bei anderen Banken am Geldmarkt platziert.
  • Die zunehmende Internationalisierung der Wirtschaft kann Refinanzierungsmaßnahmen in fremder Währung erforderlich, oder nach Einschätzung der Währungsrisiken wünschenswert, machen. In diesem Fall wäre auch eine Währungstransformation durchzuführen, die durch Devisenderivate absicherbar ist. Hier lassen sich einerseits Refinanzierungsmittel in anderen Währungen beschaffen, als sie als Kredit Verwendung finden. Andererseits entstehen am Markt Kreditprodukte, die dem Kreditnehmer Wahlrechte lassen, in welcher Währung Kredite zurückgeführt werden.

Siehe auch

Umschuldung


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