Austro-Fiat

Austro-Fiat
ÖAF-Logo (Es handelt sich um den Gräf&Stift Löwen, nicht zu verwechseln mit dem Braunschweiger Löwen des ÖAF-Mutterkonzerns MAN. MAN hat diesen wiederum von Büssing übernommen.)

ÖAF (Abkürzung für Österreichische Automobil Fabriks-AG) ist eine Österreichische Nutzfahrzeugmarke.

Inhaltsverzeichnis

Firmengeschichte

ÖAF ging aus den 1907 in Wien-Floridsdorf gegründeten Fiat-Werken (Austro-Fiat) vor. Zunächst wurden Fiat-Fahrzeuge für die österreichisch-ungarische Monarchie montiert, aber noch vor dem Ersten Weltkrieg wurde auch die Eigenproduktion von Pkw, Lkw, Omnibussen, Bootsmotoren und Motorpflügen aufgenommen.

1936 wurde mit der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) ein Lizenzvertrag für die Fertigung von Dieselmotoren abgeschlossen, gleichzeitig wurde MAN Mehrheitseigentümer von ÖAF.

Im Zweiten Weltkrieg wurden vor allem Lkw mit MAN-Motoren produziert; nach 1945 lagen die durch 140 Bombentreffer stark zerstörten Floridsdorfer Fabriken in der sowjetischen Besatzungszone und wurden in die USIA eingegliedert, wodurch die weitere Entwicklung gehemmt wurde. Auch war ein großer Teil der Produktion für die Sowjetunion bestimmt.

1955 wurde ÖAF unter öffentliche Verwaltung gestellt.

Am 1. Juli 1960 besuchte der Ministerpräsident und Generalsekretär der KPdSU der UdSSR Chruschtschow das Werk in Floridsdorf.[1]

Ende der 1960er Jahre wurde für das Österreichische Bundesheer das Militärfahrzeug Husar entwickelt. Da sich das Bundesheer aber für den zeitgleich entwickelten Pinzgauer des Konkurrenten Steyr entschied, wurden angeblich nur 136 Stück davon gebaut. Der ÖAF Tornado dagegen war in den 1960er und 1970er Jahren einer der meistverkauften Lkw in Österreich. Er wurde als Hauber und auch als Frontlenker gebaut.

Erst 1970 wurde die Reprivatisierung der ÖAF eingeleitet, die zur Verschmelzung mit Austro-MAN und 1971 zur Fusion mit Gräf & Stift führte, durch die die Österreichische Automobilfabrik ÖAF-Gräf & Stift AG entstand. Ebenfalls 1971 wurde das Unternehmen von der MAN Nutzfahrzeuge AG übernommen.

In den 1970er Jahren löste der MAN F8 (mit ÖAF-Kühlergrill) dann die Frontlenkerversion des ÖAF Tornado ab. Noch heute sind alle MAN-Nutzfahrzeuge mit ÖAF-Kühlergrill lieferbar. Das Unternehmen firmiert heute unter MAN Nutzfahrzeuge Österreich AG und produziert verschiedene Fahrzeugtypen, darunter insbesondere Sonder- und Spezial- sowie militärische Großfahrzeuge, die nicht in Großserie hergestellt werden.

1977 wurde ein Prototyp eines schwimmfähigen Radpanzers gebaut.

Im Stammwerk von Gräf & Stift in Wien-Liesing ist auch ein Oldtimerclub beheimatet, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, historische Fahrzeuge von ÖAF und Gräf & Stift zu erhalten.

Bilder

Einzelnachweise

  1. Die Regierung spricht mit Chruschtschew. Arbeiter-Zeitung vom 2. Juli 1960, S. 1 (online)

Literatur

  • Hans Seper: Von Austro Fiat zu ÖAF – Gräf und Stift AG
  • Bruner, Reitgruber: Hundert Jahre Fahrzeugbau in Wien. Wien 2001, Verein zur Förderung historischer Kraftfahrzeuge der Österrr. Automobilfabriken ÖAF-Gräf & Stift AG
  • Karl-Heinz Rauscher: Von Fiat Wien zu MAN Nutzfahrzeuge Österreich. Wien 2008

Weblinks


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