Reichsdeutsche

Reichsdeutsche

Reichsdeutsche war die zeitgenössische, umgangssprachliche Bezeichnung der deutschen Bewohner des Deutschen Reiches von 1871 bis 1945.

Dieser Begriff kam mit der Reichsgründung 1871 („Kleindeutsche Lösung”) in Gebrauch, als sich die Mehrheit der deutschen Fürstenstaaten, die etwa zwei Drittel des (damaligen) deutschen Sprachgebietes umfassten, zusammengeschlossen hatten. Die Belange seiner Bewohner wurden auch mit dem Wort reichsdeutsch umschrieben, parallel zu der weiterhin geltenden Staatsbezeichnung als Preußen, Bayern, usw. Die im Reich wohnenden Deutschen blieben Staatsangehörige der einzelnen Bundesglieder wie etwa der Königreiche und Fürstentümer.
Der Begriff „Reichsdeutsche” wurde insbesondere von der deutschsprachigen Bevölkerung verwendet, die nach der Reichsgründung 1871 die Staaten außerhalb des Reiches bewohnte, um so zwischen den Deutschen innerhalb und außerhalb des Reiches zu unterscheiden.
Während des Nationalsozialismus wurde das Kürzel RD verwendet.

Nach Schaffung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland und der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik dauerte es naturgemäß noch einige Zeit und nachwachsender Generationen, bis „Reichsdeutsche”, „Reichsbürger“ und insgesamt die alten Bezeichnungen auch im allgemeinen Sprachgebrauch der Deutschen durch andere Begriffe ersetzt wurden. Diese wurden vor allem geprägt durch die Namen der neuformierten Staaten, d. h. der Neuorganisation Deutschlands 1949. Die Menschen der Bundesrepublik Deutschland wurden zu „Bundesbürgern” oder „Bundesdeutschen”; die Bewohner der DDR zu „DDR-Bürgern”.

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