Reinhold Viehoff

Reinhold Viehoff

Reinhold Viehoff (* 22. Januar 1948) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler, Medienwissenschaftler und Medientheoretiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Reinhold Viehoff studierte Germanistik, katholische Theologie, Soziologie, Politikwissenschaft und Kommunikationswissenschaft, vor allem in Bonn, aber auch in Köln und Siegen. Er schloss das Studium 1971/72 zunächst mit dem ersten Staatsexamen für das Lehramt ab. Nach einem Volontariat beim Hörfunk des WDR in Köln nahm er ein (kurzes) Studium der Psychologie auf. 1976 legte er nach einem Referendariat das zweite Staatsexamen ab und arbeitete einige Jahre als Lehrer für Deutsch, katholische Religion und Sozialwissenschaften in Bonn.

In Siegen promovierte er 1979 zum Doktor phil., und begann dort seine Arbeit an einem Konzept für eine empirische Literaturwissenschaft. In Siegen kam er in Kontakt mit Siegfried J. Schmidt, arbeitete dort am Sonderforschungsbereich Bildschirmmedien und schloss dort seine Habilitation im Jahre 1989 ab [1].

Danach wurde ihm die venia legendi (Lehrberechtigung) für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Allgemeine Literaturwissenschaft in Siegen verliehen. Zu jener Zeit war er Herausgeber der Zeitschrift „SPIEL“ (Siegener Periodikum für Empirische Literaturwissenschaft). Im Jahr 1995 schließlich erfolgte der Ruf auf den Lehrstuhl für Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Uni Halle (MLU)). Dort war er erheblich am Aufbau eines entsprechenden Studiengangs beteiligt. Dieser orientiert sich vor allem an der kulturwissenschaftlichen Richtung der Disziplin. 1996 war er an der Gründung des Studienganges MedienKulturWissenschaft beteiligt, in dem seit 2000 als Hauptfachstudiengang der Abschluss als Magister verliehen wurde, der Studiengang ist heute ein Bachelor- und Masterstudiengang.

Daneben nahm er zahlreiche Engagements in der Forschungslandschaft war, so war er z.B. im Jahre 1996 Gründungsmitglied und Vorstand von ZEUS, dem Zentrum für Europäische Studien an der MLU Halle. Seit 2005 ist Reinhold Viehoff Dekan der philosophischen Fakultät II der MLU. Die besonderen Aufgaben in seiner jetzigen Amtszeit entstehen durch die vielfältigen Reformen der Studiengänge an den deutschen Hochschulen. Viehoff ist darüber hinaus im Studienkreis Rundfunk und Geschichte engagiertes Gründungsmitglied und leitete verschiedene Forschungsprojekte in Halle. Zuletzt 2008 wurde ein großes Projekt zur DDR-Fernsehgeschichte (DFG-Forschergruppe an den Unis Halle, Leipzig HU Berlin und HFF Potsdam) abgeschlossen. Der Band "Deutsches Fernsehen Ost" (Hrsg. Viehoff/ Steinmetz) kann als erste umfassende Darstellung des DDR-Fernsehens nach dem Buch von Hickethier und Hoff (Geschichte des Deutschen Fernsehens) gelten und wurde vielfach positiv besprochen.

Wichtige aktuellere Funktionen

  • 2002 Direktor des Instituts für Medien- und Kommunikationswissenschaften
  • 2003 Direktor des An-Instituts HIM. Hallisches Institut für Medien
  • 2003 Forschungsaufenthalt am OISE, University of Toronto
  • 2005-2010 Dekan der philosophischen Fakultät II der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Forschung

  • 1998ff. Das Literatursystem der DDR - ästhetische Autonomisierung und politische Fremdbestimmung, Einzelprojekt DFG, (1. April 1998 - 30. März 1999)
  • 1998ff. Die Vermittlung belletristischer Literatur im Literatursystem der DDR 1965 - 1973, Einzelprojekt DFG (1. März 1998 - 28. Februar 2000)
  • 1999 Museum als medialer Ort der Erinnerung. Projekt im Auftrag des Landesamtes für Archäologie Sachsen-Anhalt, Landesmuseum für Vorgeschichte. (mit Cordula Günther)
  • 2000 -2001. Kulturwirtschaftsbericht Sachsen-Anhalt. Projekt für das Wirtschaftsministerium des Landes Sachsen-Anhalt (gemeinsam mit Zentrum für Kulturforschung, Bonn – Berlin) (mit Ingrid Brück)
  • 2000ff. DFG Projekt Strukturgeschichtliche, kulturpolitische, organisatorische und technische Aspekte der Programmentwicklung. TP1: Forschergruppe Programmgeschichte des DDR – Fernsehens - komparativ. (gemeinsam mit J. Stiehler und R. Steinmetz) [2]
  • 2000ff. DFG Projekt Familienserien im Fernsehen der DDR. Entwicklung des Genres und Funktion v Familienleitbildern. TP 8: Forschergruppe Programmgeschichte des DDR – Fernsehens - komparativ
  • 2002ff. BLK-Projekt Autorschaft und Multimedia. Entwicklung eines neuen Studienganges. Forschungsprogramm KUBIM. Kulturelle Bildung im Medienzeitalter (15. Oktober 2002 – 15. Oktober 2004) (mit Gerhard Lampe)

Schriften

  • 1972 Literaturkritik im Programm des Westdeutschen Rundfunks Köln. (Staatsarbeit zur I. Staatsprüfung für das Lehramt am Gymnasium), Bonn: mimeo 140 S.
  • 1977 Mann und Frau. Geschlechtstypische Rollendifferenzierung und Identitätsbildung als Thema des Religionsunterrichts in der Sekundarstufe I. ( = Staatsarbeit zur II. Staatsprüfung für das Lehramt am Gymnasium), Bonn: mimeo, 140 S.
  • 1980 Literaturkritik im Rundfunk. Eine empirische Untersuchung von Sendereihen des Westdeutschen Rundfunks Köln 1971-1973. (= Phil.Diss. Universität Siegen: unv. Manuskript, 658 S.+ Anhang 124 S.).
  • 1981 Literaturkritik im Rundfunk. Eine empirische Untersuchung der Produktionsbedingungen literarästhetischer Wertungen am Beispiel von Sendereihen des Westdeutschen Rundfunks Köln 1971-1973. Tübingen: Niemeyer (=Medien in Forschung und Unterricht, Serie A, Bd 5), 418 S. (überarbeitete und gekürzte Fassung der Dissertation).
  • 1985 Inferenz- und Elaborationstypen beim literarischen Verstehen von Texten: Zum Einfluß von Lese- und Äußerungssituationen auf ästhetische und polyvalente Verstehenshandlungen. Siegen: Lumis (=LUMIS-Schriften 7), 20 S. (mit D. Meutsch).
  • 1986 Literary Understanding. From an Empirical Point of View. Siegen: Lumis (=LUMIS-Schriften 14), 59 S. (mit H. Hauptmeier und D. Meutsch).
  • 1989 Aspekte des literaturkritischen Wertwandels. Literaturkritik 1973-1988. Siegen: Lumis (=LUMIS-Schriften 22), 41 S.
  • 1990 Strukturen deklarativen Wissens-Untersuchungen zu »Märchen« und »Krimi«. Siegen: Lumis (=LUMIS-Schriften 23), 87 S. (mit M. Burgert, M. Kavsek, B. Kreuzer).
  • 1991 Literarische Sozialisation als Selbstthematisierung des Literatursystems - Untersuchungen zu innerliterarischen Modellen. Der »Anton Reiser« von Karl Philipp Moritz als Paradigma im 18. Jahrhundert. (Habilitationsschrift Universität Siegen)
  • 1991 Kommunikatbildungsprozeß 2. Strukturen und Funktionen deklarativen und prozeduralen Wissens beim Verstehen von Texten. Untersuchungen zu »Märchen« und »Krimi«. Siegen: LUMIS (= LUMIS-Schriften 27), 89 S. (mit Martin Burgert).
  • 1994 Schriftsteller und Rundfunk: einige systematische Überlegungen und ein Beispiel.(Hrsg.: LUMIS, Institut für Empirische Literatur- und Medienforschung)
  • 1999 Kultur, Identität, Europa: über die Schwierigkeiten und Möglichkeiten einer Konstruktion. (hrsg. gemeinsam mit Rien T. Segers) Frankfurt a.M.
  • 2001 Ohne Mauer. Literarische Interaktionen zwischen BRD und DDR über die Grenze hinweg. Anhand der literarischen Auseinandersetzung um Heiner Müller und Christa Wolf. (gemeinsam mit W. Hartinger).
  • "Die Liebenswürdigkeit des Alltags" Die Familienserie Rentner haben niemals Zeit. Mit einem Beitrag zum Familienleitbild in der DDR und einem Gespräch mit Horst-Uwe Wendler und Ursula Damm-Wendler. Leipzig. (Herausgeberschaft)
  • 2007 Geschichte im Fernsehen. Berlin. (gemeinsam mit Edgar Lersch)
  • 2008 Medienrituale: Rituelle Performanz in Film, Fernsehen und Neuen Medien. Wiesbaden. Festschrift zum 60. Geburtstag von Reinholf Viehoff. (Hrsg. Kathrin Fahlenbrach, Ingrid Brück, Anne Bartsch)Wiesbaden.
  • 2008 Deutsches Fernsehen Ost: Eine Programmgeschichte des DDR-Fernsehens. Berlin, Verlag für Berlin-Brandenburg. (Hg. gemeinsam mit Rüdiger Steinmetz)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1991 Literarische Sozialisation als Selbstthematisierung des Literatursystems-Untersuchungen zu innerliterarischen Modellen. Der »Anton Reiser« von Karl Philipp Moritz als Paradigma im 18. Jahrhundert. (Habilitationsschrift Universität Siegen) 256 Seiten.
  2. Projektseite zum DFG Projekt Komparative Programmgeschichte des DDR-Fernsehens auf www.deutsches-fernsehen-ost.de, abgerufen 25. Mai 2009

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Viehoff — ist der Familienname von: Heinrich Viehoff (1804–1886), deutscher Philologe und Pädagoge Reinhold Viehoff (* 1948), deutscher Literaturwissenschaftler, Medienwissenschaftler und Medientheoretiker Valerie Viehoff (* 1976), deutsche Ruderin …   Deutsch Wikipedia

  • Reinhold — oder Reinold ist ein männlicher Vorname, der auch als Familienname vorkommt. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Bekannte Namensträger 3.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Reinold — Reinhold oder Reinold ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Bekannte Namensträger 3.1 Vorname 3.2 Familienname …   Deutsch Wikipedia

  • Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie — Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie, laut Untertitel eine Komödie in fünf Akten, ist ein Theaterstück des Schweizer Schriftstellers Max Frisch. In einer Parodie des Don Juan Stoffs liebt Frischs Protagonist die Klarheit der Geometrie anstelle… …   Deutsch Wikipedia

  • Homo faber (Roman) — Homo faber in einer Ausgabe der Bibliothek Suhrkamp Homo faber. Ein Bericht ist ein Roman des Schweizer Schriftstellers Max Frisch. Nach seiner Veröffentlichung im Oktober 1957 entwickelte er sich zum Bestseller und gilt als eines der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Vi — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • DDR-FS — Der Deutsche Fernsehfunk (DFF), von 1972 bis 1990 Fernsehen der DDR (DDR FS), war das staatliche Fernsehen der DDR. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 1950 bis 1956 – Vom Fernsehzentrum zum DFF 1.2 1956 bis 1972 – Vom DFF zum DDR Fernsehen …   Deutsch Wikipedia

  • DDR-Fernsehen — Der Deutsche Fernsehfunk (DFF), von 1972 bis 1990 Fernsehen der DDR (DDR FS), war das staatliche Fernsehen der DDR. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 1950 bis 1956 – Vom Fernsehzentrum zum DFF 1.2 1956 bis 1972 – Vom DFF zum DDR Fernsehen …   Deutsch Wikipedia

  • DDR F 1 — Der Deutsche Fernsehfunk (DFF), von 1972 bis 1990 Fernsehen der DDR (DDR FS), war das staatliche Fernsehen der DDR. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 1950 bis 1956 – Vom Fernsehzentrum zum DFF 1.2 1956 bis 1972 – Vom DFF zum DDR Fernsehen …   Deutsch Wikipedia

  • DFF 1 — Der Deutsche Fernsehfunk (DFF), von 1972 bis 1990 Fernsehen der DDR (DDR FS), war das staatliche Fernsehen der DDR. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 1950 bis 1956 – Vom Fernsehzentrum zum DFF 1.2 1956 bis 1972 – Vom DFF zum DDR Fernsehen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”