Relative Kompaktheit

Relative Kompaktheit

Eine relativ kompakte Teilmenge ist ein Begriff aus der mathematischen Teilgebiet der Topologie. Es handelt sich um eine Abschwächung des topologischen Begriffs des kompakten Raums.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Eine Teilmenge A eines topologischen Raumes X heißt relativ kompakt, wenn ihr topologischer Abschluss \overline{A} in X kompakt ist. A selbst muss dafür nicht kompakt sein.

Man schreibt dafür A\subset\subset X.

Andere Charakterisierungen

  • Es sei U\subseteq \R^n eine (in Anwendungen häufig: offene) Teilmenge. Eine Teilmenge A\subseteq U ist genau dann relativ kompakt in U, wenn A beschränkt ist und der Abschluss von A in \R^n den Rand von U nicht trifft.
  • Es seien allgemeiner U eine Teilmenge eines Hausdorffraumes X und A eine Teilmenge von U; weiter sei \bar A der Abschluss von A in X. Dann ist A genau dann relativ kompakt in U, wenn \bar A kompakt und in U enthalten ist.
  • Eine Teilmenge A eines metrischen Raumes X ist genau dann relativ kompakt, falls jede Folge in A eine in X konvergente Teilfolge hat.

Ein Beispiel

Als Beispiel soll eine Menge reeller Zahlen dienen (mit der üblichen euklidischen Topologie). Eine solche Menge reeller Zahlen ist kompakt, wenn jede unendliche Folge von Zahlen aus dieser Menge eine unendliche Teilfolge enthält, die einer weiteren Zahl „beliebig nahe kommt“, wobei diese weitere Zahl auch zu dieser Menge gehören muss.

Die Menge A = (0,2) aller reellen Zahlen zwischen 0 und 2 (aber ohne die Randpunkte 0 und 2) ist nicht kompakt, denn die unendliche Folge 1 / 1, 1 / 2, 1 / 3, 1 / 4, ... kommt zwar dem Häufungspunkt 0 beliebig nahe, aber die 0 gehört nicht mehr zu A (dasselbe gilt auch für alle Teilfolgen).

Wie steht es aber mit der relativen Kompaktheit von A in U, wenn U die Menge aller reellen Zahlen ist? Um A zu einer kompakten Menge zu vergrößern, müssen die Häufungspunkte 0 und 2 (dem die Folge 1 / 1, 3 / 2, 5 / 3, 7 / 4, ... beliebig nahe kommt) hinzugenommen werden. Auf diese Weise erhält man den Abschluss von A, das ist die Menge [0,2] aller reellen Zahlen von 0 bis 2 (einschließlich dieser beiden Randpunkte). In der Tat ist dieser Abschluss kompakt, also ist A relativ kompakt in U.

Während es zu X (X={\mathbb R}) keine Randpunkte gibt, existiert zur Menge X + aller positiven reellen Zahlen der Randpunkt 0 (der aber nicht zu X + gehört). Weil der Abschluss [0,2] diesen Randpunkt trifft, ist der Abschluss von A in X + gleich der Menge (0,2] aller reellen Zahlen zwischen 0 (ausschließlich) und 2 (einschließlich). Diese Menge ist aber nicht kompakt (weil ihr wieder der Häufungspunkt 0 fehlt), A ist also nicht relativ kompakt in X + .

Anwendungen

Der Begriff der relativen Kompaktheit wird u.a. verwendet

Literatur

  • Karl Heinz Mayer: Algebraische Topologie. Birkhäuser Verlag, Basel u. a. 1989, ISBN 3-7643-2229-2.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kompakter Raum — Kompaktheit ist ein zentraler Begriff der mathematischen Topologie, und zwar eine Eigenschaft, die einem topologischen Raum zukommt oder nicht. Sie wird in vielen mathematischen Aussagen vorausgesetzt – oft auch in abgeschwächter Form als… …   Deutsch Wikipedia

  • Relativ kompakt — Relative Kompaktheit ist eine Abschwächung des topologischen Begriffs kompakt. Eine Teilmenge A eines topologischen Raumes X heißt relativ kompakt, wenn ihr topologischer Abschluss in X kompakt ist. A selbst muss dafür nicht kompakt sein. Man… …   Deutsch Wikipedia

  • Siebenzylindermotor — Der Siebenzylindermotor, kurz Siebenzylinder, ist eine seltene Art von Verbrennungs Hubkolbenmotoren. Es gibt ihn als Reihenmotor – dann meist als Diesel ausgelegt, sowie als Sternmotor – in aller Regel Ottomotoren. Die Reihendiesel sind meist… …   Deutsch Wikipedia

  • Musikalische Notation — Als Notation bezeichnet man in der Musik das grafische Festhalten von musikalischen Parametern wie Tonhöhe, dauer und lautstärke in einer dazu entwickelten Notenschrift. Sie dient einerseits dazu, bereits bekannte Musikstücke schriftlich zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Musiknotation — Als Notation bezeichnet man in der Musik das grafische Festhalten von musikalischen Parametern wie Tonhöhe, dauer und lautstärke in einer dazu entwickelten Notenschrift. Sie dient einerseits dazu, bereits bekannte Musikstücke schriftlich zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Notation (Musik) — Als Notation bezeichnet man in der Musik das grafische Festhalten von musikalischen Parametern wie Tonhöhe, dauer und lautstärke in einer dazu entwickelten Notenschrift. Sie dient einerseits dazu, bereits bekannte Musikstücke schriftlich zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Notenschrift — Als Notation bezeichnet man in der Musik das grafische Festhalten von musikalischen Parametern wie Tonhöhe, dauer und lautstärke in einer dazu entwickelten Notenschrift. Sie dient einerseits dazu, bereits bekannte Musikstücke schriftlich zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Notentext — Als Notation bezeichnet man in der Musik das grafische Festhalten von musikalischen Parametern wie Tonhöhe, dauer und lautstärke in einer dazu entwickelten Notenschrift. Sie dient einerseits dazu, bereits bekannte Musikstücke schriftlich zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Notenzeichen — Als Notation bezeichnet man in der Musik das grafische Festhalten von musikalischen Parametern wie Tonhöhe, dauer und lautstärke in einer dazu entwickelten Notenschrift. Sie dient einerseits dazu, bereits bekannte Musikstücke schriftlich zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Bad Scuol — Scuol Basisdaten Kanton: Graubünden Bezirk: Inn BFS Nr …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”