Renteln

Renteln

Theodor Adrian von Renteln (* 15. September 1897 in Hodsi, Russland; † 1946 in der Sowjetunion) war ein nationalsozialistischer Funktionär und Politiker.

Renteln war von baltendeutscher Herkunft, studierte in Berlin und Rostock Ökonomie und Recht, wurde zum Dr. rer. pol. promoviert und trat 1928 in die in die NSDAP und die SA ein.[1] 1929 gründete er den zuvor (seit 1927) nur in einzelnen Ortsvereinigungen bestehenden NS-Schülerbund (NSS) als reichsweite Organisation und stand ihm bis zum 16. Juni 1932 als Reichsführer vor. Ebenfalls 1929 wurde er auch Reichsführer der Hitler-Jugend. Im Jahr 1932 wurde er Mitglied des Reichstages. Von 1932 bis 1933 war er Führer des „NS-Kampfbundes für den Gewerblichen Mittelstand“ und arbeitete als Berater für Geld- und Kreditwesen sowie zeitweise als stellvertretender Leiter in der „Wirtschaftspolitischen Abteilung der NSDAP“ mit. Am 3. Mai 1933 wurde er vom Reichsverband der Deutschen Industrie (RDI) zum neuen Vorsitzenden gewählt. Von 1933 bis 1935 war er Präsident der Nationalsozialistischen Handwerks-, Handels-, und Gewerbeorganisation (NS-HAGO), eine Gliederung der NSDAP (1933-1935), danach Teil der Deutschen Arbeitsfront (DAF).[2] Von Renteln war in dieser Funktion maßgeblich an der Organisation der Kampagnen gegen die jüdischen Warenhäuser im Deutschen Reich beteiligt. 1935 wurde er Stabsleiter der Deutschen Arbeitsfront, hier: „Leiter des Obersten Disziplinarehrenhofes“, dessen Aufgabe es war, den Beschwerdeweg innerhalb der Organisation zu regeln und „asoziale Elemente“ aus ihr zu entfernen) und „Leiter des Instituts für angewandte Wirtschaftswissenschaften“ an der Universität Leipzig. Seit 1939 war er auch Mitglied der NS-Akademie für Deutsches Recht.[1] 1940 wurde er „Hauptamtsleiter Handel und Handwerk in der Reichsleitung der NSDAP“, ein Jahr später Generalkommissar in Litauen, als solcher war er auf Seiten der Zivilverwaltung der Hauptverantwortliche für die Ermordung der litauischen Juden in der Zeit der deutschen Besetzung.

1946 wurde von Renteln in der Sowjetunion hingerichtet. Nach anderer Darstellung (Dieckmann) gelang ihm möglicherweise die Flucht nach Südamerika.

Literatur

  • Johannes Bähr / Ralf Banken (Hrsg.): Wirtschaftssteuerung durch Recht im Nationalsozialismus : Studien zur Entwicklung des Wirtschaftsrechts im Interventionsstaat des "Dritten Reichs", Klostermann, Frankfurt am Main 2006 (= Studien zur europäischen Rechtsgeschichte, 199; Das Europa der Diktatur, 9; ISBN 3-465-03447-3), S. 517 Anm. 18
  • Christoph Dieckmann: Überlegungen zur deutschen Besatzungsherrschaft in Osteuropa 1941-1944: das Beispiel Litauen. In: Annaberger Annalen 5 (1997), S. 26-46, hier S. 41f. (PDF-Version)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 492.
  2. Historisches Lexikon Bayerns

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