René Moawad

René Moawad

René Moawad (arabisch ‏رينيه معوض‎; * 17. April 1925 in Zgharta; † 22. November 1989 in Beirut) war 1989 für 17 Tage Präsident des Libanon und zwar vom 5. bis 22. November, als er einem Attentat zum Opfer fiel. Moadwad war ein maronitischer Christ mit moderaten Ansichten und hatte den Bürgern Hoffnung gegeben, dass der Libanesische Bürgerkrieg, der 1975 ausgebrochen war, beendet werden könnte. Chawki Choveri, der Abgesandte Libanons bei den Vereinten Nationen sagte, „Das ist die Hauptkatastrophe in diesen Jahren von Katastrophen, die wir bis jetzt hatten.“ Bevor er starb, hatte sich Moawad mit den Worten an die Nation gewandt: „Es kann kein Land oder keine Würde ohne die Einigkeit des Volkes geben und es kann keine Einigkeit ohne eine Übereinkunft sein und es kann keine Übereinkunft ohne Versöhnung sein und da kann keine Versöhnung ohne Vergebung und Kompromiss sein.“ Sein Nachfolger war Elias Hrawi.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und frühe Karriere

Moawad besuchte die De-La-Salle-Schule in Tripoli und die Höhere Schule St. Joseph in Aintoura. Er studierte Rechtswissenschaften an der Université Saint-Joseph in Beirut und schloss das Studium 1947 mit einem Bachelor of Laws ab. Anschließend trat er in die Rechtsanwaltskanzlei von Abdullah Aref al-Yafi ein, einem ehemaligen Ministerpräsidenten, bevor er 1951 seine eigene Kanzlei in Tripoli eröffnete.

Parlamentarische Karriere

Moawad machte seinen ersten Schritt in die Politik im Jahre 1951, als er sich erfolglos um den Sitz für den Bezirk Zgharta in der Nationalversammlung zur Wahl stellte. Obwohl er unterlag, begründete die Wahl eine Allianz zwischen ihm und dem mächtigen Frangieh-Clan, der die örtliche Politik in Zgharta bestimmte. Er wurde 1957 in de Nationalversammlung gewählt und in den Jahren 1960, 1964, 1968 und 1972, wiedergewählt, bevor er Präsident wurde. 1972 war die letzte Parlamentswahl vor dem libanesischen Bürgerkrieg, der von 1975 bis 1990 tobte und die Abhaltung weiterer Wahlen verhinderte.

Im Jahre 1952 wurde Moawad verhaftet und kurze Zeit nach Alayh verbannt, da er an den Unruhen teilgenommen hatte, die den Rücktritt von Präsident Béchara el-Khoury, dem ersten libanesischen Präsidenten nach der Unabhängigkeit, erzwungen hatten. Er zerstritt sich auch mit Khourys Nachfolger Camille Chamoun, als der eine mögliche Verfassungsänderung erwog, um seine Wahlperiode zu verlängern, dies war zu jener Zeit, als er zum ersten Mal in die Nationalversammlung gewählt wurde.

Moawad wurde ein starker Anhänger von Chamouns Nachfolger Fuad Chehab. Er saß dem Rechtsausschuss des Parlaments und dem Finanz- und Haushaltsausschuss vor. Er war vom 31. Oktober 1961 bis zum 20. Februar 1964 Minister für Post und Telekommunikation in der Regierung des Ministerpräsidenten Rashid Karami, der auch ein Chehabist war. Vom 16. Januar bis 24. November 1969 war er Minister für öffentliche Arbeiten, wieder unter Karami, als Chehabs Nachfolger Charles Hélou Präsident war. Im Jahre 1970 brach er allerdings mit den Chehabisten, um die Wahl seiner alten Verbündeten Suleiman Frangieh gegen deren Kandidaten Elias Sarkis zu unterstützen. Frangieh wurde mit einer Stimme Vorsprung gewählt.

Am 25. Oktober 1980 kehrte Moawad in das Kabinett unter Präsident Elias Sarkis (der Frangieh 1976 nachgefolgt war) und Ministerpräsident Shafik Wazzan als Minister für Volksbildung und Schöne Künste zurück und blieb auf diesem Posten bis Sarkis' Amtszeit am 24. September 1982 auslief. Die Stärke seiner Freundschaft mit Suleiman Frangieh wurde in diesem Jahr einer ernsthaften Prüfung unterzogen, da Moawad Bachir Gemayel, Frangiehs Feind, bei der Wahl zur Präsidentschaft unterstützte, aber die Freundschaft war trotz Frangiehs Zorn stark genug, um diese Belastung zu überstehen.

Wahl und Attentat

Nach dem Abkommen von Taif, das den Bürgerkrieg beendete, trat die Nationalversammlung am 5. November 1989 auf der Luftwaffenbasis von Qoleiat im Norden Libanons zusammen und wählte Moawad zum Präsidenten des Libanon, 409 Tage nachdem das Amt aufgrund des Auslaufens der Wahlperiode von Amine Gemayel vakant geblieben war. Die Nationalversammlung hatte damals keinen Nachfolger gewählt. Siebzehn Tage später, als Moawad von den Feierlichkeiten zum libanesischen Unabhängigkeitstag zurückkehrte, am 22. November 1989, explodierte eine 250-kg-Autobombe neben seiner Wagenkolonne in West-Beirut und tötete ihn und 23 weitere Menschen.

Das Attentat wurde nicht untersucht. Noch heute sind die Identität und die Motive der Verantwortlichen Gegenstand der Diskussion. Manche Verdachtsmomente zeigen nach Syrien: obwohl Moawad mit syrischer Unterstützung gewählt worden war, weigerte er sich, Marionette der Syrer zu sein. Moawads Witwe hat angedeutet, dass sie Syrien verdächtigt. Als sie während der Zedernrevolution am 14. März 2005 von Protestaktionen gegen die syrische Besetzung zurückkehrte, erklärte Nayla Moawad: „Die Unabhängigkeit des Libanon wurde am 14. März wiedererlangt und am 14. März fühlte ich, dass ich Rache für das Attentat [auf meinen Mann] genommen hatte.“

Privates Leben und Vermächtnis

Als Sohn von Anis Bey Moawad, dem Bürgermeister von Zgharta und seiner Frau Evelyn Shalhoub, war Moawad das Oberhaupt einer prominenten Familie Zghartas, aber er war das erste Familienmitglied, das den Wahlkreis im Parlament vertrat.

Im Jahre 1965 heiratete Moawad Nayla Najib Issa El-Khoury, eine Verwandte von Moawads altem politischen Gegenspieler Bechara El Khoury. Trotz der historischem Feindschaft zwischen den beiden Familien und des Altersunterschiedes von fünfzehn Jahren, war die Ehe glücklich. Die 1966 geborene Tochter Rima ist eine Absolventin von Harvard und jetzt Rechtsanwältin in den Vereinigten Staaten. Der Sohn Michel wurde 1972 geboren, studierte an der Sorbonne und ist Rechtsanwalt und Geschäftsmann.

Moawads Witwe gründete die René-Moawad-Foundation, um die Ziele des Dialogs, Friedens und soziale Gerechtigkeit, denen Moawad sein Leben gewidmet hatte, weiter zu verfolgen. Nayla Moawad wurde 1991 in die Nationalversammlung gewählt. Sie ist Mitglied der oppositionellen Qurnat-Schahwan-Sammlung, die der syrischen Militärpräsenz im Libanon entgegensteht. 2004 kündigte sie ihre Kandidatur für die Präsidentschaft an, um Nachfolgerin von Émile Lahoud zu werden, dessen Amtszeit im November 2004 hätte enden sollen, aber die Wahl wurde auf das Jahr 2007 verschoben.

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