- Reykjanes-Halbinsel
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Reykjanesskagi ist eine stiefelförmige Halbinsel im äußersten Südwesten von Island, südwestlich der Hauptstadt Reykjavík. Der Name bedeutet "Reykjanes-Halbinsel", wobei Reykjanes (d.: "Rauchspitze" oder "Rauchhalbinsel") nur die äußerste Südwestspitze, gewissermaßen die Ferse des Stiefels bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Plattenverschiebung und Vulkanismus auf Reykjanesskagi
Die stiefelförmige Halbinsel ist gekennzeichnet durch ihre riesigen, relativ jungen Lavafelder, die nur sehr spärlich von einer dünnen Vegetationsschicht überzogen sind.
Reykjanesskagi ist überhaupt geprägt von aktivem Vulkanismus, da es die über dem Meeresspiegel liegende Fortsetzung des Mittelatlantischen Rückens darstellt; dessen südwestlich von Island liegendes Segment wird Reykjanes-Rücken genannt. Laut Þór Þórðarson findet man auf der Halbinsel vier aktive Vulkansysteme, die jeweils nach angrenzenden Landschaften bzw. Gebirgen genannt werden (v.W.n.O.): Reykjanes, Svartsengi, Krýsuvík und Brennisteinsfjöll. Die Reihe setzt sich nach Osten mit dem Hengill fort, doch dieser gehört streng genommen nicht mehr zur Halbinsel.
Aktiven Vulkanismus findet man sichtbar bei Krýsuvík an dem Hochtemperaturgebiet Seltún und dem See Kleifarvatn. Ein besonders schöner Vulkankegel, der die Halbinsel schon von weitem kennzeichnet, ist der Keilir, ein Tuffsteinkegel. Auch die Quelle Gunnuhver, Zentrum des Hochtemperaturgebietes Reykjanes, lohnt einen Besuch, nicht zuletzt wegen der etwas eigenartigen dort zu machenden Erfahrung, dass es mitten in der Wiese neben einem plötzlich aus dem Boden qualmt. Dort musste wegen stetig ansteigender Aktivität mit dem Erscheinen neuer Quellen, inzwischen eine Zufahrtsstraße geschlossen werden (März 08).
Man nutzt die Erdwärme auch im Geothermalkraftwerk von Svartsengi. Das inzwischen höchst modern gestaltete Freibad Blaue Lagune (Bláa Lónið) verwendet die heißen Abwässer des Geothermalkraftwerks. Das Wasser erwies sich als sehr mineralhaltig und hat heilende Eigenschaften bei Hautkrankheiten gezeigt.
Eine touristische Kuriosität stellt hingegen die sog. Brücke zwischen den Kontinenten dar, die über eine Spalte in der Nähe führt. Eine Schautafel erläutert ausführlich den Effekt der Plattenverschiebung anhand des Beispiels Island, das ja an der Grenze zwischen der eurasischen und der nordamerikanischen Platte liegt. Plattenverschiebungseffekte sind auch die häufigen Erdbeben am See Kleifarvatn, die sogar bewirkten, dass im Moment der See langsam auszutrocknen scheint.
Städte und Dörfer
Die Halbinsel ist wegen der Nähe zur Hauptstadt Reykjavík recht dicht besiedelt. Hier liegen z.B. Keflavík mit dem internationalen Leifur-Eiríksson-Flughafen, Grindavík und etliche Dörfer wie Njarðvík und Hafnir, die mit Keflavík die Gemeinde Reykjanesbær bilden.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Vogelparadiese an der äußersten Spitze der Landzunge.
Im Weiler Hvalsnes war im 17.Jahrhundert Hallgrímur Pétursson, ein berühmter Psalmendichter, Pfarrer. Auf dem Friedhof sieht man noch den Grabstein seiner Tochter mit einem Gedicht des Meisters.
Siehe auch
Weblinks
- Reykjanes - offizielle Internetseiten
- Gunnuhver: Gefahr einer Schlackeneruption, isl.
- Spannungen an den Plattengrenzen auf Reykjanes, wiss. Art., engl.
63.87-22.558333333333Koordinaten: 63° 52′ 12″ N, 22° 33′ 30″ W
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