Rhade (Dorsten)

Rhade (Dorsten)
Rhade

Rhade ist seit 1975 ein Stadtteil von Dorsten.

Inhaltsverzeichnis

Name und Wappen

Der Name bezieht sich auf die Entstehung des Ortes durch das Roden von Waldflächen um Platz für die Siedlung und von Wiesen- und Ackerflächen zu schaffen. Das in den 1930er Jahren verliehene Wappen spiegelt diese Entstehungsgeschichte wider: In einem zweigeteilten Feld (oben blau, unten gold) weist ein Baumstumpf auf das Roden hin.

Wappen-Rhade

Geschichte

Im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt, gehörte Rhade zunächst zum östlich gelegenen Lembeck. 1489 erfolgte die Abpfarrung und es entstand die Kirchengemeinde St. Urbanus mit der im Ortszentrum gelegenen Kirche. Weiterhin gehörte das Dorf zur Herrlichkeit Lembeck und die Besitzer des dortigen Schlosses verfügten in Rhade über zahlreiche Ländereien und Besitztümer, so z. B. über den Mühlenteich mit der Mühle, an der noch heute das Wappen der Herren von Lembeck (als Kopie) angebracht ist.

War die Einwohnerzahl über Jahrhunderte relativ konstant, so setzte mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie Gelsenkirchen - Winterswijk (Niederlande) im Jahr 1880 ein wirtschaftlicher Aufschwung ein, der sich auch im Anstieg der Bevölkerungszahlen widerspiegelt. Die Landstraße ins westliche Erle wurde 1902, diejenige nach Lembeck 1906 fertiggestellt. 1921 erfolgte der Anschluss ans Stromnetz.

Von den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs blieb Rhade weitestgehend verschont. Historische Bausubstanz fiel vor allem den Abrissen und Modernisierungen in der Nachkriegszeit zum Opfer. So wurde in den 1960er Jahren das Klothsche Kötterhaus am Kirchplatz, ein stattlicher Fachwerkbau, und in den 1970er Jahren das Stauwehr der Mühle samt Mühlrad abgerissen. Schließlich fiel in den 1980er Jahren das Pfarrhaus der Abrissbirne zum Opfer. Der Heimatverein Rhade bemüht sich heute allerdings, die Erinnerung an das alte Rhade durch Informationstafeln wachzuhalten und hat neben der Mühle ein Vereinshaus errichtet.

Am 1. Januar 1975 wurden im Zuge der kommunalen Neuordnung Nordrhein-Westfalens die Gemeinden der ehemaligen Herrlichkeit Lembeck (mit Ausnahme von Erle) aufgelöst und der ehemals kurkölnischen Stadt Dorsten im Vest Recklinghausen angegliedert.[1]

Heute hat der Stadtteil eine durchaus hybride Struktur, die sich in den Debatten über eine Zuordnung Rhades zum Münsterland oder zum Ruhrgebiet, widerspiegelt. Ehemals war das relativ kleine Dorf Rhade mit seiner ländlichen Prägung, trotz der Nähe zum Ruhrgebiet, kulturhistorisch sehr eindeutig dem Münsterland zu zurechnen. Mit der Ausdehnung des Bergbaus, sowie insbesondere der zu diesem Zweck angelegten Siedlung "Stufenberg" am Rande Rhades bzw. im Stadtteil Lembeck, wuchs die Einwohnerzahl Rhades in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts rasant. Neben der Vernichtung der historischen Bausubstanz im damaligen Zeitgeist der Modernisierung, konnte Rhade durch die Verlagerung des Siedlungsschwerpunktes in Richtung Bahnhof und z.T. Stufenberg, seinen dörflichen Charakter schwer wahren.

Wie im gesamten Münsterland führten die Agrarreformen der Nachkriegszeit mit ihren Flurbereinigungen zur Vernichtung der Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten. So wurde z.B. im Westen ein Teilabschnitt des Rhader Baches mit mäandrierenden Verlauf und großen Bestand an Auenbewaldung begradigt und abgeholzt. Auch die Tendenz hin zu einer industriellen Agrarproduktion zieht sich bis in die heutige Zeit und verschärft das Problem einer im Verschwinden begriffenen ländlichen Kulturlandschaft.

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

Weblinks

 Commons: Dorsten-Rhade – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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