Lembeck

Lembeck

Lembeck ist ein Dorf, das am 1. Januar 1975 in die Stadt Dorsten im Kreis Recklinghausen eingemeindet wurde. Heute hat der Ort 5.246 Einwohner (2011)[1] und ist vor allem durch das Schloss Lembeck überregional bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lembeck ist mit einer Fläche von insgesamt ca. 52,7 km² der größte Stadtteil Dorstens. Im Norden grenzt Lembeck an die Gemeinde Reken im Kreis Borken, im Osten an die Stadt Haltern am See im Kreis Recklinghausen. Im Südosten grenzt Lembeck an den Dorstener Stadtteil Wulfen, im Süden an den Dorstener Stadtteil Deuten und im Westen reicht die Ortsgrenze zum Dorstener Stadtteil Rhade bis zum Rhader Bahnhof heran, im weiteren Verlauf liegt die nordwestliche Grenze zu Rhade und zur Gemeinde Heiden im Kreis Borken hinter der Autobahn A 31.

Wirtschaft

Lembeck verfügt über zwei Gewerbegebiete: eines an den Straßen Zur Reithalle und Krusenhof und das in den 1990er Jahren erschlossene Gewerbegebiet Endelner Feld direkt an der A 31. Mit dem barocken Schloss Lembeck im Waldgebiet Der Hagen und dem östlichen Rand der Hohen Mark hat Lembeck auch als Naherholungsgebiet große Bedeutung. Ein wegen seiner Pionierleistungen auf den Gebieten Bioenergie und Herstellung von Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen überregional bekannt gewordenes Unternehmen aus Lembeck ist die Loick AG.

Geschichte

Schloss Lembeck

Lembeck wurde im Jahre 1017 in einer Urkunde erstmals genannt. Adolf von Lembeck war Inhaber eines bischöflichen Haupthofes; auf ihn ist der Ortsname zurückzuführen. Im Laufe der Jahrhunderte entstand nahe diesem Haupthof das Schloss Lembeck, das als eines der schönsten Wasserschlösser im Ruhrgebiet und Münsterland gilt. Der Herrschaftsbereich, in dem die Gerichtsbarkeit den Herren von Lembeck unterlag – die „Herrlichkeit Lembeck“ –, umfasste die Orte Altschermbeck, Erle und die heutigen Dorstener Stadtteile Hervest, Holsterhausen, Lembeck, Rhade und Wulfen. Der Name „Herrlichkeit Lembeck“ blieb bis heute für das nördliche Dorstener Stadtgebiet erhalten.

Im 17. Jahrhundert, besonders zwischen 1610 und 1614, erlangte die Herrlichkeit eine überregionale Bedeutung bei Hexenprozessen. In Lembeck wurde die sogenannte Wasserprobe durchgeführt. Diese „Gutachtertätigkeit“ wurde so stark in Anspruch genommen, dass sie zeitweise die wirtschaftliche Grundlage der Herren zu Lembeck darstellte.[2]

Lembeck gehört seit der kommunalen Neuordnung, die am 1. Januar 1975 in Kraft trat, zur Stadt Dorsten.[3] Bernhard Loick war bis Ende 1974 der letzte von insgesamt 11 Bürgermeistern der eigenständigen Gemeinde Lembeck.

Postleitzahlen

Bis Ende 1974 trug Lembeck die Postleitzahl 4274. Nach der Eingemeindung wurde daraus 4270 Dorsten 12. Seit 1993 trägt Lembeck die Postleitzahl 46286 gemeinsam mit den weiteren Dorstener Stadtteilen Wulfen, Barkenberg, Deuten und Rhade.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Im Schloss Lembeck befindet sich im Hochparterre des Haupthauses ein Schlossmuseum, in dem im Rahmen einer Führung unter anderem Kunstgegenstände wie beispielsweise chinesisches Porzellan, flämische Tapisserien, Gemälde und Möbel aus der Zeit des Rokoko und Empire gezeigt werden. Der von Johann Conrad Schlaun gestaltete große Festsaal (Schlaunscher Saal) im Stil des Spätbarock ist von überregionaler Bedeutung. Im Dachgeschoss betreibt der Heimatverein Lembeck seit 1992 das Heimatmuseum, in dem handwerkliche und landwirtschaftliche Gerätschaften aus vergangener Zeit sowie archäologische Funde gezeigt werden (geöffnet Samstag und Sonntag Nachmittag). In der ehemaligen Schlossküche im Untergeschoss des Haupthauses befindet sich außerdem eine Galerie, die Bilder des Künstlers Hans Hubertus Graf von Merveldt zeigt. Im Dachgeschoss des Wasserschlosses befindet sich eines der größten Heimatmuseen Deutschlands. Auf mehreren 100 Quadratmetern zeigt der Heimatverein Lembeck dort komplett aufgebaute alte Werkstätten wie z.B. Stellmacher, Holzschuhmacher, Flechterei, Holzbearbeitung sowie landwirtschaftliches Gerät aus den vergangenen zwei Jahrhunderten. Parallel wird auch das häusliche Leben mit teilweise originalen Exponaten dargestellt. Eine Führung dauert ca. eine Stunde. Der Eintritt in das Heimatmuseum ist frei.

Jeden ersten Sonntag im Mai kommen etwa 100.000 Besucher um den Lembecker Tiermarkt zu sehen.

Zum Wandern und Erholen laden die vielen Wälder und Wiesen ein.

Literatur

Schuknecht, Franz: Ort und Flur in der Herrlichkeit Lembeck. Westfälische Geographische Studien 6. Münster 1952
Lembeck von A-Z auf www.lembecker.de

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stadt Dorsten: Fortschreibung der Bevölkerung mit Hauptwohnung im 1. Quartal 2011
  2. Wasserproben und Hexenprozesse im Fürstbistum Münster, Zugriff am 2. August 2011.
  3. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
51.7588888888896.9991666666667

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