- Autonome Woiwodschaft Schlesien
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Die Autonome Woiwodschaft Schlesien war der Teil Oberschlesiens, der nach dem Ersten Weltkrieg vom Deutschen Reich und Österreich-Ungarn, zum Teil nach einer Volksbefragung und Aufständen kraft des Versailler Vertrags abgetreten wurde. Sie existierte als eine autonome Woiwodschaft Polens von 1922 bis 1939, Hauptstadt der Woiwodschaft war die Stadt Kattowitz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Autonomiegrundlagen bestimmte das Gründungsstatut der Woiwodschaft Schlesien vom 15. Juli 1920, dennoch existierte die Woiwodschaft faktisch erst zwei Jahre später ab Juni 1922, als Ostoberschlesien von Deutschland abgetreten und mit einem Teil des ehemaligen österreichischen Teschener Schlesien in eine administrative Einheit zusammengeführt wurde. Dabei wurde die Stadt Teschen in einen polnischen und einen tschechischen Teil gespalten. Am 3. September 1939, mit dem Beginn der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg wurde die Wojewodschaft abgeschafft. Formell wurde die Woiwodschaft am 6. Mai 1945 vom kommunistischen Krajowa Rada Narodowa (Nationaler Staatsrat) aufgelöst, der auch die Autonomie aufhob.
Geografie
Die Autonome Woiwodschaft Schlesien war flächenmäßig die kleinste Woiwodschaft der Zweiten Republik Polen, ihre Fläche betrug im Jahr 1921 4216 km² und ab 1938, nachdem das von Polen besetzte Olsagebiet der Woiwodschaft angeschlossen wurde, kurzzeitig 5021 km².
Demografie
Die Bevölkerungsdichte war mit 299 Personen pro km² die höchste aller Woiwodschaften im Polen der Zwischenkriegszeit. Bei der Volkszählung von 1931 gaben 92,3 % der Bevölkerung Polnisch und 7 % Deutsch als ihre Muttersprache an, demnach hatte die Woiwodschaft Schlesien den höchsten Anteil polnischsprachiger Bevölkerung aller Woiwodschaften der Zweiten Republik Polen. Der Anteil der Polen war auf dem Lande mit 95,6 % der Bevölkerung überdurchschnittlich hoch, während Deutsche mit 12,9 % der Stadtbevölkerung dort fast doppelt so stark vertreten waren wie in der Woiwodschaft insgesamt[1]
Wirtschaft
Die Autonome Woiwodschaft Schlesien zählte zu höchstentwickelten und reichsten Woiwodschaften der Zweiten Republik Polen. Ihre Wirtschaft basierte auf dem Bergbau und der Metallindustrie. 1923 stammte von dort 73 % der Steinkohlen-, 87,7 % der Zink-, 71 % der Stahl- und 99,7 % der Bleiproduktion Polens[2]. Die Schienennetzdichte war die höchste in Polen und betrug 18,5 km pro 100 km². In der Wirtschaft der Autonomen Woiwodschaft war stark ausländisches Kapital engagiert, vor allem deutsches, da viele Unternehmen schon vor der neuen Grenzziehung in dem Gebiet präsent und danach in beiden Nachbarländern aktiv waren. Später kam auch verstärkt französisches, belgisches und amerikanisches Kapital hinzu, die deutschen Unternehmen hingegen zogen sich aufgrund der angespannten deutsch-polnischen Beziehungen, die ab 1925 im Zollkrieg ihren vorläufigen Höhepunkt erreichten, zurück. Erklärtes Ziel deutscher Außenpolitik dieser Zeit war es, Polen wirtschaftlich und politisch zu destabilisieren oder gar zum Bürgerkrieg zu drängen und so die Revision der Grenzen zu erreichen[3]. Die wirtschaftlichen Sanktionen trafen die Wirtschaft der Autonomen Wojewodschaft besonders hart und hätten beinahe ihren Zusammenbruch herbeigeführt. Die Lage konnte dank Subventionen aus Warschau, dem Streik der englischen Bergleute und der amerikanischen Investitionen in die Stahlindustrie wieder etwas stabilisiert werden.
Verwaltungsgliederung
Powiat Fläche (km²) Einwohner.³ Kreisstadt Einwohner Powiat bielski¹ 314 84.916 Bielsko ¹ ³ 22.332 Powiat cieszyński 664 81.087 Cieszyn 15.324 Powiat katowicki¹ 170 341.203 Katowice ¹ ³ 126.058 Powiat królewskohucki¹, ² 6 101.977 Królewska Huta ² ³ 101.977 Powiat lubliniecki 706 45.232 Lubliniec 5.566 Powiat pszczyński 1072 162.015 Pszczyna 7.660 Powiat rybnicki 893 212.829 Rybnik 19.268 Powiat świętochłowicki 83 201.176 Świętochłowice 26.706 Powiat tarnogórski 250 64.592 Tarnowskie Góry 13.582 ¹ Kreisfreie Städte, davon Bielsko und Kattowitz ab 1930 ² 1934 umbenannt in Chorzów bzw. Powiat chorzowski ³ Stand 1931 Literatur
- Województwo Śląskie, Redaktion F.Serafin, Schlesische Universität, Kattowitz 1996
Fußnoten
- ↑ Drugi Powszechny Spis Ludności z dnia 9 grudnia 1931 (2. Volkszählung vom 9 Dezember 1931), Herausgeber: Główny Urząd Statystyczny Rzeczypospolitej Polskiej
- ↑ Popiołek, Śląskie dzieje, Seite 376.
- ↑ Mit den Waffen der Wirtschaft, vom Wolfgang Zank
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