- Cieszyn
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Cieszyn Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Schlesien Landkreis: Cieszyn Fläche: 28,7 km² Geographische Lage: 49° 45′ N, 18° 38′ O49.7518.633333333333Koordinaten: 49° 45′ 0″ N, 18° 38′ 0″ O Einwohner: 35.421
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 43-400 Telefonvorwahl: (+48) 33 Kfz-Kennzeichen: SCI Wirtschaft und Verkehr Straße: Bielsko-Biała – Frýdek-Místek / Ostrava Schienenweg: Ustroń – Ostrava Nächster int. Flughafen: Flughafen Kattowitz Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Einwohner: 35.421
(31. Dez. 2010) [2]Gemeindenummer (GUS): 2403011 Verwaltung (Stand: 2011) Bürgermeister: Mieczysław Szczurek Adresse: Rynek 1
43-400 CieszynWebpräsenz: www.um.cieszyn.pl Cieszyn ['ʨɛʃɨn] (dt. Teschen) ist der im Süden Polens gelegene Teil der polnisch-tschechischen Doppelstadt Cieszyn / Český Těšín in Schlesien.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Cieszyn liegt im Westen des Schlesischen Vorgebirges, eines Teiles der zu den Karpaten gehörenden Beskiden, und ist Grenzstadt zu Tschechien. Die Grenze zum tschechischen Stadtteil Český Těšín bildet der zur Oder führende Fluss Olsa (polnisch Olza), über den im Stadtgebiet drei Straßenbrücken mit Grenzübergängen führen. Die größte Brücke hat eine Spannweite von 760 m. In Cieszyn beginnt die polnische Fernstraße Nr. 1 (Droga krajowa 1), die bis Danzig führt. Die Woiwodschaftshauptstadt Kattowitz liegt etwa 70 km nördlich. Südöstlich von Cieszyn liegt in den Schlesischen Beskiden am 1257 m hohen Berg Skrzyczne eines der größten polnischen Wintersportgebiete.
Geschichte
Der Überlieferung nach soll ein Treffen der drei Fürstenbrüder Leszko, Bolko und Cieszko der Anlass gewesen sein, 810 das heutige Cieszyn zu gründen. Jedoch durch Quellen belegt ist der Ort erstmals in einer 1155 ausgestellten Urkunde des Papstes Hadrian IV., die ihn als Tescin erwähnt. Im 13. Jahrhundert tauchen weitere Varianten des Ortsnamens auf: Tesin (1245), Thessin (1284) oder Cessin (1288). Offenbar im Zusammenhang mit der durch die schlesischen Herzöge initiierte Besiedlung des Umlandes durch deutsche Kolonisten setzte sich schließlich der deutsche Name Teschen durch.
1281 entstand infolge einer Erbteilung aus dem Herzogtum Oppeln das Herzogtum Teschen, das sich schon 1327 zusammen mit den Oppelner Teilherzogtümern Ratibor, Falkenberg, Strehlitz und Auschwitz unter die Oberhoheit Böhmens stellte, was 1335 mit dem Vertrag von Trentschin anerkannt wurde. Erster Herzog von Teschen war Mieszko I.. Die nachfolgende wirtschaftliche Entwicklung, die durch die günstige Lage an der Kaiserstraße von Wien nach Krakau bedingt war, veranlasste Herzog Przemko I., dem Ort 1374 das Magdeburger Stadtrecht zu verleihen. Dessen Sohn Bolko I. bestätigte 1416 die städtischen Privilegien und die Besitzungen, insbesondere die Dörfer Bürgersdorf und Krasna sowie die Schwarzwasserteiche. Zusätzlich verlieh er der Stadt das Erbfolgerecht. 1496 verkaufte Herzog Kasimir II. der Stadt Grund zum Bau eines Rathauses und zur Anlegung eines Marktplatzes. Unter dem ab 1545 regierenden Herzog Wenzel III. wurde im ganzen Herzogtum die Reformation eingeführt.
Nach dem Erlöschen des Teschener Zweigs der Schlesischen Piasten mit Herzog Friedrich Wilhelm fiel Teschen 1625 zusammen mit dem Herzogtum Teschen durch Heimfall an die Krone Böhmen, die 1626 an die Habsburger gelangte. Im Zuge der damit verbundenen Rekatholisierung wurde der evangelische Pfarrer aus der Stadt verwiesen und die Pfarrkirche Maria Magdalena der katholischen Gemeinde übergeben. Erst die 1707 vom Schwedischen König Karl XII. durchgesetzte Altranstädter Konvention ermöglichte es, auch den Teschener Evangelischen in der Stadt eine eigene Gnadenkirche zu errichten. Die Jesukirche, die größte der sechs in Schlesien zugelassenen Gnadenkirchen, wird auch noch nach 300 Jahren als evangelisches Gotteshaus genutzt. Ab 1722 residierte Herzog Leopold Joseph Karl von Lothringen, Vater des späteren Kaisers Franz I. Stephan in Teschen. Nach dem Erster Schlesischer Krieg|Ersten Schlesischen Krieg 1742, durch den der größte Teil Schlesiens an Preußen fiel, verblieb Teschen weiterhin beim böhmischen Landesherrn und dem neu geschaffenen Österreichisch-Schlesien eingegliedert. Am 13. Mai 1779 wurde in Teschen zwischen Erzherzogin Maria Theresia in ihrer Eigenschaft als Königin von Böhmen und Friedrich II. der Friede von Teschen geschlossen, der den Bayerischen Erbfolgekrieg beendete. Von 1766 bis 1822 war der Schwiegersohn Maria Theresias, Prinz Albert von Sachsen unter dem Titel Herzog von Sachsen-Teschen Regent in der Stadt. Nach der Niederlage Österreichs gegen Napoleon in der Schlacht von Austerlitz 1805 hatte die Wiener Regierung vorübergehend ihren Sitz in Teschen. Auch der spätere Kaiser von Österreich-Ungarn Franz Joseph I. hielt sich zwischen 1851 und 1906 mehrfach in der Stadt auf. Im Zuge der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts entstanden auch in Teschen mehrere Fabriken hauptsächlich der Textil- und Holzindustrie. Die Stadt wurde zum Eisenbahnknotenpunkt der Nordbahnlinie Kojetein–Bielitz und der Kaschau-Oderberger Bahn. Mit der österreichischen Verfassungsreform von 1849 wurde Teschen Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Kreisgerichtes. 1880 hatte die Stadt 13.004 Einwohner. Im Verlauf des Ersten Weltkriegs wurde das Oberkommando der k.u.k. Armee nach Teschen verlegt, nachdem es sich zu Kriegsbeginn in Baden bei Wien befunden hatte.
Als nach dem Ende des Ersten Weltkrieges die souveräne Tschechoslowakei entstand, geriet Teschen zwischen die Fronten des Polnisch-Tschechoslowakischen Grenzkriegs. Beide Länder beanspruchten die wirtschaftlich starke Region, ohne dass im Vertrag von Saint-Germain dazu eine Regelung geschaffen worden war. Obwohl sich der Teschener Nationalrat im Oktober 1918 für einen Anschluss an Polen entschieden hatte und die polnische Regierung bereits die Sejmwahlen auch für die Stadt Teschen ausgeschrieben hatte, marschierten tschechische Soldaten am 23. Januar 1919 in Teschen ein, der mehrere Tote auf beiden Seiten zur Folge hatte. Erst ein Schiedsspruch der alliierten Siegermächte beendete im Juli 1920 den Konflikt. Nachfolgend wurde die Stadt Teschen entlang des Olsa-Flusses geteilt, die Altstadt mit dem historischen Burgberg kam zu Polen, die Tschechoslowakei musste sich mit der westlich gelegenen Vorstadt begnügen. Der polnische Teil, nun Cieszyn genannt, wurde in die Autonome Woiwodschaft Schlesien mit der Hauptstadt Katowitz eingegliedert. Das Münchner Abkommen von 1938 nahm Polen zum Anlass, das Teschener Land am 2. Oktober 1938 zu besetzen. Damit wurde die geteilte Stadt wieder vereinigt und wurde zum Verwaltungssitz des neugebildeten polnischen Landkreises Cieszyn (Powiat cieszyński). Allerdings dauerte die polnische Herrschaft nur elf Monate, denn im Polenfeldzug zu Beginn des Zweiten Weltkrieges besetzte die Wehrmacht im September 1939 auch den Teschener Kreis. Am 26. Oktober 1939 wurde die nun wieder Teschen genannte Stadt Kreisstadt des deutschen Landkreises Teschen. Im Frühjahr 1945 wurde der Landkreis von der Roten Armee besetzt. Die Grenzziehung des Potsdamer Abkommens stellte noch im gleichen Jahr die frühere Teilung der Stadt in einen tschechischen und einen polnischen Teil wieder her.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Jiří Třanovský (1592–1637), Hymnendichter und Komponist
- Carl Friedrich Kotschy (1789–1856), Botaniker und Theologe
- Franz Sniegon (1809-1891), Erster Weihbischof des österreichischen Teils des Bistums Breslau
- Rudolf Ramek (1881–1941), österreichischer Politiker
- Hermann Heller (1891–1933), Jurist und Staatsrechtslehrer
- Viktor Ullmann (1898–1944), Komponist, Dirigent und Pianist
- Max Rostal (1905–1991), Violinist und Pädagoge
- Herbert Czaja (1914–1997), deutscher Politiker (CDU, MdB), Vorsitzender des Bundes der Vertriebenen
- Inge Mahn (* 1943), deutsche Bildhauerin, Professorin
- Jerzy Samiec (* 1963), Bischof der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen
- Magdalena Gwizdoń (* 1979), polnische Biathletin
- Ireneusz Jeleń (* 1981), Fußballspieler der polnischen Nationalmannschaft
- Tomisław Tajner (* 1983), polnischer Skispringer
- Piotr Żyła (* 1987), polnischer Skispringer
Weitere Persönlichkeiten
- Prinz Albert von Sachsen (1738–1822), Herzog von Teschen, Kunstsammler
- Erzherzog Karl von Österreich (1771–1847), Herzog von Teschen, Feldherr
- Erzherzog Albrecht von Österreich (1817–1895), Herzog von Teschen, Feldherr
- Erzherzog Friedrich von Österreich (1856–1936), Herzog von Teschen, Feldherr und Oberkommandierender der k.u.k. Armee im Ersten Weltkrieg
- Karl Kulisz (1873–1940), von 1919 bis 1939 lutherischer Theologe und Superintendent in Teschen, NS-Opfer
- Julian Przyboś (1901–1970), polnischer Lyriker, lebte von 1927 bis 1939 in der Stadt
Verweise
Literatur
- Gottlieb Biermann: Geschichte des Herzogthums Teschen, Teschen 1863
- Moritz Landwehr von Pragenau: Geschichte der Stadt Teschen, 1976
Siehe auch
Weblinks
Commons: Cieszyn – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Webpräsenz der Stadt Cieszyn
- Muzeum Śląska Cieszyńskiego w Cieszynie
- private Homepage von Adam Wladyka
- aktuelle Bilder von Cieszyn und Český Těšín
Fußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 9. August 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 9. August 2011.
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