Rhodes University

Rhodes University
Hauptweg auf dem Campus
Innenhof am Hauptgebäude
Campus am Hauptgebäude
Cafeteria im Student's Union Building
Verwaltungsgebäude mit Turm
Department of Geology
Gartenanlagen auf dem Campus
Treppe zur Universitätsbibliothek
Außenbereich vom Campus mit musikalischen Aktionskünstlern

Die Rhodes Universität (Rhodes University) befindet sich in der Stadt Grahamstown (Provinz Eastern Cape) in Südafrika. Sie wurde 1904 als College gegründet und ist damit eine der ältesten universitären Einrichtungen des Landes. Zur ihr gehören ein Botanischer Garten und der assoziierte Albany-Museumskomplex.

Inhaltsverzeichnis

Name, Geschichte

Den Namen erhielt die Universität nach dem Staatsgründer Rhodesiens Cecil John Rhodes.

Vorläuferinstitutionen

Die höhere Schulbildung im Ostkap begann im 19. Jahrhundert mit vier einzelnen Bildungseinrichtungen. Das waren das St Andrew's College in Grahamstown, das Gill College in Somerset East, das Graaff-Reinet College in Graaff-Reinet und das Grey Institute in Port Elizabeth.

Die Idee

Grahamstown war im 19. Jahrhundert von den Hauptwegen des Handels, Bergbaus und der Industrie abgeschnitten. Deshalb förderten die Bürger und Behörden die Idee vom Ausbau ihrer Stadt als Bildungszentrum. Die Kriegsereignisse zwischen 1899 und 1902 in Südafrika ließen diesen Plan wieder aus dem öffentlichen Blickfeld geraten.

Im Dezember 1902 berief Josiah Slater, Parlamentsmitglied für Albany und Redakteur der Stadtzeitschrift von Grahamstown, eine öffentliche Sitzung zur Wiederbelebung dieser Idee ein. Die Resonanz war unerwartet groß, aber die Zusagen für die finanzielle Unterstützung blieben gering. Ein neu gegründetes Komitee wandte sich deshalb an die Rhodes-Stiftung, jedoch ohne Erfolg. Selmar Schönland, ein bekannter Botaniker und Direktor des Albany Museums, versuchte daraufhin einen direkten Kontakt zu dem Stiftungsmitglied Dr. Leanders Starr Jameson herzustellen. Dieser versprach, um zum Kongressmitglied für Albany und zum Premierminister der Kap-Kolonie gewählt zu werden, 50.000 Pfund. Er hatte zuvor jedoch die anderen Stiftungsmitglieder nicht um ihr Einverständnis gefragt. Anfangs weigerten sie sich, aber gaben schließlich nach. Letztendlich wurden über De Beers Vorzugsaktion im Ausgabewert von 50.000 Pfund das Projekt Rhodes University College vorangebracht. Die Rechtsgrundlage dazu bildete ein Parlamentsgesetz vom 31. Mai 1904.

Der Beginn

Vier St.-Andrews-College-Professoren, Arthur Matthews, George Cory, Stanley Kidd und G. F. Dingemans, wurden die Gründungsprofessoren der Rhodes Universität. Die neue Collegeuniversität bereitete ihre Studenten auf eine Aufnahme bei der University of the Cape of Good Hope vor. Zum Beginn 1905 existierte die Rhodes Universität im Viertel am St. Andrew und schließlich kaufte man das Drostdy-Gebäude von der Britischen Regierung.

Im Verlauf des Jahres 1905 schlossen sich sieben weitere Professoren, einschließlich Selmar Schonland, den ursprünglichen vier an. Eines der wesentlichen Merkmale der neuen Universität war das Tutorsystem in Anlehnung an das Modell von Oxbridge.

Jeder Student wurde einem Mitarbeiter zugeteilt, wie es dem persönlichen Interesse an dessen Arbeit und Betreuung entsprach. Weil die Studentenzahlen zunahmen, wurden sie Privatlehrern und in Tutorgruppen innerhalb der akademischen Abteilungen zugeordnet. Das bewirkte eine lebhafte Form von Debatten, die für die Rhodes Universität typisch wurde.

Die Grundlagen für ein Wohnheimsystem wurden in den ersten zehn Jahren gelegt. Die rasch wachsende Studentenzahl verschärfte die Wohnsituation im Universitätsgelände. Nun stellte man Überlegungen für den Bau eines neuen Campus an und lobte einen Architektenwettbewerb aus. Der britische Architekt Herbert Baker gewann 1910 mit seinen Plänen den Wettbewerb. Innerhalb von fünf Jahren wurden erste Bauten (Chemie, Zoologie sowie Wohnsitze und Universitätsverwaltung) nach den Plänen vom Büro Herbert Baker, Kendall & Morris begonnen.

Die Bemühungen von der Universität in Kapstadt und der Universität von Viktoria in Stellenbosch, mehr Autonomie zu erhalten, begannen schon 1905. Der Senat der Rhodes Universität hatte schnell erkannt, dass die Unabhängigkeit der anderen Einrichtungen die noch nicht gesicherte eigene Existenz bedrohen könnte. Diese Besorgnis konnte erst 1918 beigelegt werden.

Schwierige Zeiten

Bereits vor 1917 waren die Finanzen auf ein Niveau zurückgegangen, so dass Personaleinschränkungen unvermeidlich wurden. Für das Überleben war aber eine Vergrößerung notwendig. Über die 1920er Jahre hielten die finanziellen Schwierigkeiten an. Besonders bedrohlich wurde die Weltwirtschaftskrise zwischen 1927 und 1929. Die größte Belastung erfolgte dann 1931–32. Die staatlichen Zuschüsse reduzierten sich drastisch und De Beers erzielte 1932 keine Dividende.

Eine jähe Belebung in der südafrikanischen Wirtschaft im Jahr 1933 brachte erneute Regierungszuschüsse und verbesserte die Einkommenssituation der Mitarbeiter an der Rhodes Universität. Mit einer besseren Finanzausstattung konnten die Baupläne für den Hauptblock und Turm weiter verwirklicht werden.

Der Principal Cullen Bowles zog sich 1937 zurück, nach sieben schwierigen Jahren an der Spitze und 26 Jahren in der Universität. Professor John Smeath Thomas folgte ihm nach. Ende 1938 unterstütze die Carnegie Corporation mit großzügigen Mitteln die Bibliotheksentwicklung an der Rhodes Universität.

Trotz Ausbruch des 2. Weltkriegs stiegen die Studentenzahlen weiter an. Ebenso setze sich das ehrgeizige Bauprogramm fort.

Nachkriegsphase

Als 1947 in Südafrika eine erneute Rezession einsetzte, entschied man sich zur Unabhängigkeit vom Staat. Die erforderlichen Mittel standen zunächst nicht zur Verfügung, also bemühte sich die Universität um eine große Bankanleihe und verpfändete zur Sicherheit ihre De-Beers-Vorzugsaktien. Beinahe wäre diese Entwicklung misslungen, als ein Grahamstowner Druckunternehmen, Hugh und Vincent Grocott, mit einem Scheck die Existenz der Universität sicherte. Diese Gabe wirkte auf weitere Geldspenden wie ein Katalysator. Die Regierung des Landes und der Stadtrat von Grahamstown unternahmen viele Bemühungen, um der Universität aus dieser schwierigen Lage herauszuhelfen Schließlich lieh eine Versicherungsgesellschaft der Universität 200.000 Pfund zu günstigen Konditionen. Weitere finanzielle Unterstützungen von De Beers und anderen Firmen gingen nachfolgend in Grahamstown ein.

Sir Basil Schonland, der Sohn von Selmar Schönland, wurde am 10. März 1951 der erste Kanzler seiner Alma Mater und Thomas Alty sein erster Vizekanzler.

Mit dem Gesetz über die Rhodes Universität (Rhodes University Private Act) wurde gleichzeitig die Universität Fort Hare aufgenommen. Die Verschmelzung der beiden Einrichtungen führte auf beiden Seiten zu heftigen Protesten, weil man sie als Eingriff in die akademischen Rechte empfand. Schließlich kam es 1959 doch zum Vollzug dieser Entscheidung.

Verhandlungen mit dem Stadtrat von Port Elizabeth führten 1961 zu kurzzeitigen Eröffnung der Port Elizabeth Division of Rhodes University. Schließlich zog man sich Ende 1964 wieder aus Port Elizabeth zurück, als die Regierung dort eine eigene Universität aufbaute.

Erweiterungen, Umstrukturierung

Eine weitere bedeutende Vergrößerung vom Grahamstown Campus begann gegen Ende des Jahres 1997.

Als ein Bestandteil des nationalen Umstrukturierungsprogramms des Hochschulbildungssystems von 2002 bestätigte das Kabinett die Empfehlung des Erziehungsministers, dass der Campus East London an die Universität Fort Hare geht und mit ihr vereinigt wird. Die Integration fand mit Wirkung vom 1. Januar 2004 statt.

Lage

Der Campus der Rhodes Universität befindet sich im Westen der Stadt Grahamstown.

Personelles und wissenschaftliches Profil

Die Studierenden und die Lehrkräfte an der Rhodes University kommen aus Südafrika und aus vielen Staaten der Welt. Hier lernen schwarzafrikanische, farbige und weiße Bewohner des afrikanischen Kontinents. Ursprünglich war die Universität nur der weißen Bevölkerung zugänglich. Heute herrscht ein liberales Klima, so dass neben ethnischen auch weitere Minderheiten am Universitätsleben beteiligt sind.

Fakultäten

  • Wirtschaftswissenschaften (Commerce)
  • Erziehungswissenschaften (Education)
  • Geisteswissenschaften (Humanities)
  • Rechtswissenschaften (Law)
  • Pharmazeutische Wissenschaften (Pharmacy)
  • Naturwissenschaften (Science)

weitere Einrichtungen und Institute

  • Albany Museum
  • Biopharmaceutics Research Unit (BRU)
  • Centre for Applied Social Research and Action (CASRA)
  • Centre for Social Development (CSD)
  • Dictionary Unit for SA English (DSAE)
  • Electron Microscopy Unit (EMU)
  • Hermann Ohlthaver Institute for Aeronomy (HOIA)
  • International Library of African Music (ILAM)
  • Institute for Water Research (IWR)
  • Institute for the Study of English in Africa (ISEA)
  • Institute for Social and Economic Research (ISER)
  • National English Literary Museum (NELM)
  • Public Service Accountability Monitor (PSAM)
  • Rhodes University Mathematics Education Project (RUMEP)
  • South African Institute for Aquatic Biodiversity (SAIAB)
  • Southern Ocean Group (SOG)

Weblinks


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