- Herbert Baker
-
Sir Herbert Baker (* 9. Juni 1862 in Cobham (Kent), England; † 4. Februar 1946 in Cobham) war ein britischer Architekt und Stadtplaner, er wird als der „Architekt von Südafrika“ bezeichnet. Seine letzte Ruhestätte ist in der Westminster Abbey.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Seine Ausbildung zum Architekten begann er im Büro seines Cousins Arthur Baker. Danach begann er sein Studium an der Royal Academy School für Architektur und trat gleichzeitig in das Architektenbüro von Sir Ernest George ein und arbeitete einige Jahre als dessen Assistant. In dieser Zeit lernte er Edwin Lutyens kennen, der gleichfalls bei Ernest Georg als Schüler praktizierte. Später wurde er Mitglied im Königlichen Institut für Britische Architektur (R.I.B.A.) und errang dort 1890 Preise und Anerkennung.
1892 reiste er nach Südafrika, sein Bruder, den er besuchen wollte, war jedoch zu dieser Zeit mit dem Bau seiner eigenen Farm stark beschäftigt und so nutzte Baker die Gelegenheit durch Südafrika zu reisen. Er erlernte den holländischen Baustil, der durch die Kolonialherren vorherrschte und begann sich für das Bauen mit Sandstein zu interessieren. Er übernahm einige Restaurierungsaufträge für Kolonialhäuser um somit Erfahrungen im Umgang mit dem Sandstein zu sammeln.
Mit seinem Freund und Gönner Cecil John Rhodes begann er mit der Renaissance der alten kolonialen Traditionen in der Architektur und der Handwerkskunst. Im Auftrag von Rhodes erbaute er den Amtssitz des Präsidenten von Südafrika. Auf dem Tafelberg ließ Rhodes für seinen Freund Rudyard Kipling durch Baker ein Haus errichten. Durch die finanzielle Unterstützung von Rhodes konnte Baker mehrere Studienfahrten nach Ägypten und Südeuropa durchführen.
Er verließ 1912 Südafrika und siedelte nach Indien über, 1913 erhielt das Angebot das Regierungsgebäude in Neu-Delhi zu entwerfen. Er folgte diesem Ruf und wurde einer der Miterbauer und Architekten von Neu-Delhi, hier arbeitete er mit dem in der Zwischenzeit bekannt gewordenen Architekten Sir Edwin Lutyes zusammen, denn er bereits aus seiner Lehrzeit kannte. Nach Abschluss seiner Tätigkeit in Neu Delhi kehrte er nach London zurück und wurde in den Adelsstand (Sir) erhoben.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Baker durch die damalige „Königliche War Graves Commission“ (jetzt Commonwealth War Graves Commission) zum Leitenden Architekt für die Erbauung von Kriegsgräberstätten in Flandern und England berufen. Die Verwendung des Kalksandsteines, die er in Südafrika erlernt hatte, spiegelt sich in seinen Ausführungen der Kriegsgräberstätten immer wider und der Sandstein wurde das markante Merkmal der Soldatenfriedhöfe.
Als weitere Ehrung erhielt er 1927 von der Königlichen Akademie für Architektur die Goldmedaille für Architektur und wurde zum Ehrendoktor der Universitäten von Witwatersrand und Oxford ernannt.
Bauwerke (Auszug)
Unter seiner Leitung und auf der Grundlage seiner Entwürfe entstanden in England, Flandern, Südafrika und Indien mehrere architektonisch besonders gestaltete Gebäude, für sein Wirken in Südafrika wurde ihm das Attribut „Architekt von Südafrika“ zugewiesen.
Bauwerke in Südafrika
- Union Buildings in Pretoria (Verwaltungshauptstadt von Südafrika)
- Restaurierungsarbeiten an den Kathedralen von Kapstadt, Pretoria und Salisbury
- Mehrere Hochschulen und Schulgebäude in Südafrika, z.B. die Rhodes University in Grahamstown
- Institute of Medical Research in Johannesburg
- Stadtentwürfe für Ortschaften in den Berbauregionen, z.B. Boksburg
- Stadtplanung für Durban, Pietermaritzburg, Johannesburg und Pretoria
- Hauptbahnhof in Pretoria
- Das Denkmal für Gefallene in Kimberley (Südafrika)
Bauwerke in England
- Sir Philip Sassoon’s House in Lympne
- Restaurierungsarbeiten des Chilham Castle in Kent
- Kriegsdenkmale in Canterbury, Winchester und an der Harrow Schule
- Erweiterungsbau der Bank of England, das Indien Haus und Südafrika Haus in London
- Chiswick Bridge über die Themse
Bauwerke in Neu-Delhi (Indien)
- Ministeriumsbauten
- Gebäude für die gesetzgebende Versammlung
- Rathäuser und Gemeindehäuser
- Viceroy's Dome Sitz des Vizekönigs von Indien
Kriegsgräberstätte
Die größte und bekannteste, von Baker erbaute, Kriegsgräberstätte der CWGC ist „Tyne Cot“ sie wurde 1927 in Ypern (Belgien) errichtet. Sein Nachfolger als Leitender Architekt für die Erbauung von Kriegsgräberstätten in Europa wurde Sir Philip Dalton Hepworth, welcher auch den Baustil von Baker übernahm und gleichfalls als Baumaterial den Sandkalkstein bevorzugte.
Weblinks
Commons: Herbert Baker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Biographie von Herbert Baker (englisch)
Wikimedia Foundation.