Cecil John Rhodes

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Cecil Rhodes

Cecil John Rhodes (* 5. Juli 1853 in Bishop’s Stortford, Hertfordshire, England; † 26. März 1902 in Muizenberg bei Kapstadt) war Gründer und Namensgeber des Staates Rhodesien und einer der bekanntesten Befürworter und Akteure des britischen Imperialismus. Rhodes sah die Briten als „erste Rasse der Welt“ an und träumte von einer Wiedervereinigung der anglo-amerikanischen Welt unter einer gemeinsamen, imperialen Regierung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Cecil Rhodes wurde am 5. Juli 1853 als Sohn eines Pfarrers in Bishop’s Stortford in England geboren. Als Kind litt er lange unter Tuberkulose und wurde daher 1870, im Alter von 17 Jahren, nach Südafrika zu seinem Bruder geschickt. Am 1. September 1870 erreichte er Durban. Nach einem kurzen Aufenthalt mit dem Oberzollaufseher von Natal Dr P. C. Sutherland und seiner Familie in Pietermaritzburg, ging er zu seinem Bruder Herbert, der in das Umkomaas Tal zu seiner Baumwollplantage zurückgekehrt war, nachdem er die Minenfelder in Kimberley besucht hatte. Nach Schwierigkeiten in der ersten Saison, verliefen die dann folgenden Ernten der Brüder recht erfolgreich. Im Mai 1871 ging Herbert Rhodes noch einmal zu den Minenfeldern, wohin ihm Cecil im Oktober folgte.

Kurz nach der Ankunft Cecil Rhodes beim New Rush (heute Kimberley) ging sein Bruder Herbert zurück zur Baumwollplantage und ließ den Achtzehnjährigen zur Überwachung seines Grubenfeldes alleine zurück. Unter seinen damaligen Gefährten befanden sich John X. Merryman und Charles Rudd, mit welchen er später die Firma De Beers gründete.

1872 erlitt Rhodes einen leichten Herzinfarkt. Um Cecil bei seiner Genesung zu unterstützen, nahm Herbert ihn auf eine Reise ins Landesinnere mit, wo er mehr Gold zu finden glaubte. Die Minen bei Kimberley wurden weiterhin von C. D. Rudd und ihrem kurz zuvor aus England angereisten Bruder Frank überwacht. Die Reise der beiden Brüder führte sie in den Norden bis nach Mafikeng und danach nach Osten durch das Transvaalgebiet. Kurz nach der Rückkehr Herberts nach Kimberley sahen sich die Brüder das letzte Mal, bevor Herbert abermals nach Norden zog. Herbert starb 1879 am Nyasasee durch ein Feuer in seiner Hütte.

Um eine höhere Ausbildung in England zu erreichen, überließen die Brüder Rhodes die Minengeschäfte ihrem Partner Rudd und fuhren 1873 nach England. Dort besuchte Cecil Rhodes das Oriel College, vollendete jedoch nur ein Semester und startete sein zweites erst 1876. Weitere fünf Jahre später schrieb er sein Abschlussexamen. Er war nun Rechtsanwalt (Barrister) und Mitglied der Anwaltskammer des Inner Temple in London. Es wird vermutet, dass seine lange Studienzeit auf die Geschäfte in Kimberley und seinen schlechten Gesundheitszustand zurückzuführen ist.

Während seiner Zeit in Oxford gingen seine Geschäfte in Südafrika weiter. Kurz vor seiner Rückkehr nach England hatten Rhodes und Rudd die Minenarbeiten von Kimberley auf die Vooruitzicht Farm verlegt. Diese war auch als ‚Old De Beers‘ bekannt – benannt nach ihren ursprünglichen Eigentümern Johannes Nicolaas und seinem Bruder Diederik Arnoldus de Beer, deren Spuren sich nach dem Verkauf ihres Hofes an die Diamantschürfer verlieren.

Im April 1880, als eine Reihe großer Minenfirmen Privatminen ankauften, gründeten Rhodes, als Haupteigentümer, und Rudd die De Beers Mining Company mit einem Startkapital von £ 200.000.

Im Jahre 1881 wurde Cecil Rhodes Mitglied des Parlaments der Kapkolonie und behielt diesen Sitz bis zu seinem Lebensende. Sein politischer Einfluss stieg und so konnte er London 1885 dazu veranlassen, das Betschuanaland (heute Botswana) durch Truppen, die in der Kolonie stationiert waren, erobern zu lassen. 1877 wurde Rhodes in der Apollo-Loge in Oxford als Freimaurer aufgenommen.

Im Februar 1887 gründete Rhodes zusammen Charles Rudd in London die Firma The Gold Fields of South Africa, etwa 1 1/2 Jahre nachdem im heutigen Johannesburg das erste Gold entdeckt wurde. Die Firma kaufte diverse Goldminen am Witwatersrand, wie Simmer & Jack, Robinson Deep Mine und Chris Shaft und wuchs bis zu einer Mitarbeiterzahl von mehr als 100.000 im Jahr 1986.[1]

1888 gründete Rhodes gemeinsam mit Geschäftspartnern wie Alfred Beit und der Rothschild-Bank in Paris die „De Beers Consolidated Diamond Mines“, die letztlich das Monopol über die Diamantenproduktion im südlichen Afrika erreichte. Im Jahre 1889 bekam Rhodes von der britischen Regierung einen Freibrief: Er sollte die Britisch-Südafrikanische Gesellschaft gründen, die die Entwicklung vom südlichen Afrika aus vorantreiben sollte. Eine nördliche Grenze der Aktivitäten wurde bewusst nicht definiert. Die von dieser Company verwalteten Gebiete wurden englischen Siedlern verkauft. Diese neuen Kolonieländer erhielten die Namen Nord- und Südrhodesien (heutiges Sambia und Simbabwe), benannt nach Rhodes. Bis 1923 kontrollierte die Gesellschaft dieses Gebiet.

1890 wurde Cecil Rhodes zum Premierminister der Kapkolonie gewählt. Seine Koalitionsregierung stützte sich wesentlich auf den burischen Afrikaaner Bond mit Jan Hofmeyer als bestimmender Figur. Während seiner Regierungszeit setzten sich die Konflikte mit der Republik Transvaal, in der die Buren dominierten, fort. Rhodes Vision war eine Vereinigung der südafrikanischen Republiken und der Kapkolonie in einer Südafrikanischen Union unter britischer Fahne. 1895 unterstützte Rhodes eine Verschwörung, die die Regierung von Ohm Krüger im Transvaal stürzen sollte. Leander Jameson, der damalige Verwalter des heutigen Simbabwe, führte eine Truppe an, die am 29. Dezember 1895 im so genannten Jameson-Raid in Transvaal einmarschierte, dort jedoch scheiterte.

Rhodes wurde beschuldigt, diese Invasion veranlasst und unterstützt zu haben, wurde aber von einem "Untersuchungsausschuss" in London freigesprochen. Trotzdem war er schon unmittelbar nach Bekanntwerden des Überfalls gezwungen, das Amt des Premierministers niederzulegen. Das Vertrauen bei den Buren auch in der Kapkolonie war unwiederbringlich verloren. Rhodes kümmerte sich daraufhin verstärkt um den Aufbau sowie die Weiterentwicklung Rhodesiens und trieb unter anderem den Eisenbahnbau voran (Kap-Kairo-Plan). Auf den zweiten Burenkrieg, der von 1899 bis 1902 währte, hatte Rhodes wenig Einfluss. Rhodes verteidigte dabei nur die Stadt Kimberley und behauptete, dass er, wäre er noch an der Regierung, diesen Krieg verhindert hätte.

Grab Cecil Rhodes im Matopo-Gebirge im heutigen Simbabwe

Rhodes starb am 26. März 1902. Sein Grab liegt auf einem Berg im Matopo-Gebirge im heutigen Simbabwe.

Vom Rhodes' Memorial am Devil's Peak in Kapstadt bietet sich eine Aussicht über die Tafelbucht bis hin nach Robben Island.

Stiftungen und Stipendien

Durch das Diamanten- und Goldgeschäft war er zu einem der reichsten Männer der Welt geworden und brachte einen Großteil seines Vermögens durch sein Testament in eine eigene Stiftung ein, die jährlich 200 Studenten ein Rhodes-Stipendium zum Besuch der Universität Oxford verleiht (zahlenmäßig genau aufgeschlüsselt zwischen den Ländern des ehemaligen Britischen Empires und den USA sowie Deutschland, letzteres auf die Nachricht hin, dass der Deutsche Kaiser an den deutschen Schulen Englisch zum Pflichtfach gemacht habe). Die Rhodes-Stiftung existiert bis heute. Einer der heute prominentesten Stipendiaten war der spätere US-Präsident Bill Clinton. Um Rhodes und seine Aktivitäten kreisen bis heute kaum substantiierte Verschwörungstheorien. In frühen und später aufgehobenen Testamenten bestimmte er sein Vermögen dem Zweck, eine Geheimgesellschaft aufzubauen, die seine Vision einer Vereinigung der anglo-amerikanischen Welt vollenden möge.[2]

Anlässlich des 100. Jubiläums der Rhodes-Stiftung 2003 wurde die Mandela Rhodes Foundation ins Leben gerufen. An den Feierlichkeiten nahmen neben dem ehemaligen südafrikanischen Staatspräsidenten Nelson Mandela auch der ehemalige US-Präsident Bill Clinton sowie der damalige britische Premierminister Tony Blair teil.

Literatur

  • Davidson, Apollon B.: Cecil Rhodes and his time. Protea Book House, Pretoria 2003
  • Thomas, Anthony: Rhodes: the race for Africa. Penguin Books, London 1997
  • Roberts, Brian: Cecil Rhodes: flawed Colossus. Norton, New York 1988

Namensgeber

Das Rhodes-Livingstone Institute in Lusaka (Sambia) war nach ihm und David Livingstone benannt.
Die Rhodes University in Grahamstown (Südafrika) trägt seinen Namen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Roy Macnab: Gold their Touchstone, Jonathan Ball Publishers, 1987, S. 1
  2. Andreas Bummel: Kritische Anmerkungen zur Urlegende moderner Verschwörungstheorien, in: Telepolis, 08.10.2003

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