- Richard Avenarius
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Richard Avenarius (* 19. November 1843 in Paris; † 18. August 1896 in Zürich) war ein deutscher Philosoph. Er bezeichnete seine Lehre als Empiriokritizismus.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Richard Avenarius wurde 1876 Dozent an der Universität Leipzig. Im Jahre 1877 erhielt er einen Ruf als Professor für Philosophie an die Universität Zürich.
Denken
Im Kern seiner Philosophie will er alles eliminieren, was nicht reine Erfahrung ist, das heißt, dass alles, was nicht dem Aussageinhalt (E-Wert) entspricht, durch die Umgebung selbst bedingt wird, es mithin keinen Unterschied zwischen innerer und äußerer Erfahrung eines Individuums gibt. Er begründet seine Aussagen damit, dass das vorfindende Individuum im System C (= Großhirn) repräsentiert ist. Danach ist Philosophie „das wissenschaftlich gewordene Streben ..., die Gesamtheit des in der Erfahrung Gegebenen mit dem geringsten Kraftaufwand zu denken“. Avenarius hat die Bedeutung des Ökonomieprinzips für das seelische Leben und das Erkennen analysiert.
Wirkung und Rezeption
Zahlreiche Denker und Dichter sind von Avenarius beeinflusst, so unter anderen Friedrich Carstanjen, Joseph Petzoldt, Richard Wahle, Rudolf Willy, Carl Hauptmann, Rudolf Wlassak, Alf Nyman, Franz Blei, Ernst Mach, Alexander Alexandrowitsch Bogdanow, Ber Borochov und Heinrich Gomperz. Darüber hinaus übte er einen beträchtlichen Einfluss auf Edmund Husserl[1] aus, sowie auf Theodor Ziehen.[2] Ebenso beschäftigte sich Erwin Schrödinger während seiner Kriegsteilnahme eingehend mit dem Werk von Avenarius.[3] Richard Avenarius inspirierte die Figur des Professor Avenarius im Roman Die Unsterblichkeit von Milan Kundera.
Einzelnachweise
- ↑ Manfred Sommer: Husserl und der frühe Positivismus. Vittorio Klostermann, Frankfurt 1985, S. 18ff.
- ↑ Uwe Jens Gerhardt, Bernhard Blanz: Theodor Ziehen, M.D., Ph.D., 1862--1950. In: The American Journal of Psychiatry 161, 2004, S. 1369.
- ↑ Walter J. Moore: Schrödinger: Life and Thought. Cambridge University Press, 1992, S. 43f.
Werke
- Ueber die beiden ersten Phasen des Spinozischen Pantheismus und das Verhältnis der zweiten zur dritten Phase Leipzig: Eduard Avenarius 1868
- Philosophie als Denken der Welt gemäß dem Prinzip des kleinsten Kraftmaßes. Prolegomena zu einer Kritik der reinen Erfahrung Leipzig: Fues 1876
- Kritik der reinen Erfahrung Bd. 1. Leipzig: Fues 1888
- Der menschliche Weltbegriff Leipzig: Reisland 1891, 2. Aufl. 1905
Literatur
- Wendell T. Bush: Avenarius and the standpoint of pure experience New York: The Science Press 1905
- Friedrich Carstanjen: Richard Avenarius' biomechanische Grundlegung der neuen allgemeinen Erkenntnistheorie. Eine Einführung in die 'Kritik der reinen Erfahrung' München: Ackermann 1894
- Oskar Ewald: Richard Avenarius als Begründer des Empiriokritizismus Berlin: Ernst Hofmann 1905
- Lenin: Materialismus und Empiriokritizismus. Kritische Bemerkungen über eine reaktionäre Philosophie. 1909 u.ö.
Weblinks
Wikiquote: Richard Avenarius – Zitate- Literatur von und über Richard Avenarius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Max Heinze: Avenarius, Richard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 46, Duncker & Humblot, Leipzig 1902, S. 147–149.
- Wolf Strobl: Avenarius, Richard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 468.
- Übersicht der Lehrveranstaltungen von Richard Avenarius an der Universität Leipzig (Sommersemester 1876 bis Sommersemester 1877)
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