- Rikscha
-
Rikschas (von jap. 人力車, jinrikisha, dt. „Menschenkraftwagen“) sind kleine, zweirädrige von einem Menschen gezogene Gefährte zur Personenbeförderung (sog. Laufrikschas). In der letzten Zeit werden auch Rikschas gebaut, die mit einem Fahrrad angetrieben werden. Diese Gefährte heißen dann Fahrradrikscha (auch: Fahrradtaxi).
Traditionell finden Rikschas in Asien Gebrauch, Fahrradrikschas gibt es aber auch in Europa.
In Indien und vielen anderen süd- und südostasiatischen Länder finden sich sogenannte Motor- oder Autorikschas, dabei handelt es sich um Trikes, die entweder mit einem Zweitakt- oder einem Dieselmotor betrieben werden.
Die handgezogenen Rikschas sind schon fast alle aus dem Straßenbild verschwunden. In Indien sind sie nur noch in Kalkutta verbreitet. Auch den unmotorisierten Fahrradrikschas droht ein ähnliches Schicksal, nach Ansicht vieler Politiker sei die Arbeit der Rikscha-Wallahs unmenschlich und nicht mehr zeitgemäß. Sie wollen den motorisierten Verkehr nach westlichem Vorbild fördern und verhängen Fahrverbote für die Rikscha-Wallahs.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Rikscha ist eine Erfindung aus Japan. Egon Erwin Kisch beschreibt die Entstehung der Rikscha in seinem Buch China geheim folgendermaßen:
- „Die Jinrikscha kommt aus Japan, wenn auch ihr Erfinder ein Europäer war. Der Mann, der als erster den Einfall hatte, einem Handwagen einen Stuhl aufzusetzen und diesen Fahrstuhl als öffentliches Verkehrsmittel zu verwenden, war der anglikanische Geistliche Reverend M. B. Bailey, o Segnungen des Westens und der Kirche. Das geschah Anfang der siebziger Jahre [1870er] in Tokio.“
- „Ein Franzose namens Ménard eilte nach China, nach Schanghai, um eine Konzession für den Rikschaverkehr zu erlangen. Aber die Stadträte der amerikanischen und englischen (später internationalen) sowie der französischen Gemeinde wußten, daß Ersetzung von Tier oder Maschine durch Menschenkraft hierzulande das sicherste Geschäft ist, und dachten gar nicht daran, dem flinken Importeur ein so einträgliches Monopol zu schenken. Sie beschlossen, gegen ansehnliche Steuern zwanzig Lizenzen für je zwanzig Rikschas auszugeben.“
- „Monsieur Ménard hätte über den Umstand, eine dieser Lizenzen zu bekommen, recht froh sein können, wenn, ja wenn er Geld genug gehabt hätte, die zwanzig Karren herstellen zu lassen. Er hatte es nicht, und so mußte er sich mit zwölfen begnügen. Das mißfiel den beiden Stadtverwaltungen, sie wollten jede Lizenz im Interesse ihrer Steuerkasse zwanzigfach ausgenützt sehen. Am 31. März 1875 entzogen sie ihm die Lizenz, ihm dem Pionier der Rikschas, die noch heute, im Zeitalter von Taxi, Privatauto, Autobus, Motorrad und Straßenbahn, der Französischen Konzession jährlich 267966 Tael und dem International Settlement 337030 Tael einbringen!“
Die Erfindung war ursprünglich für Europäer in Tokio gedacht, die die engen japanischen Sänften nicht benutzen konnten.
Modelle
- Vornesitzer werden häufig für Stadtrundfahrten eingestetzt. Traditionell kommen diese Rikschas aus Thailand oder Indonesien und werden dort Cyclo oder Becak genannt.
- Nachbauten von klassischen Fahrradrikschas gibt es seit 1989 in Deutschland. Die Firma Velocab hat hier Pionierarbeit geleistet und die ersten Fahrradrikschas mit einer Gangschaltung in Deutschland angeboten. Mittlerweile gibt es weitere Anbieter, die das Design und die Technik weiter verbessert haben. So verkaufen mittlerweile die meisten Anbieter Elektromotoren für ihre Modelle. Fahrradrikschas gelten auch mit Elektromotor als Fahrräder und werden rechtlich als Pedelec eingestuft.
Siehe auch
Weblinks
Commons: Rikscha – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienCommons: Velotaxi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Internationales Rickshawforum + Herstellerverzeichnis
- www.Pro-Rikscha.de ist das Fahrradtaxiportal des VCD LV Elbe-Saale
Einzelnachweise
Kategorien:- Fuhrwerk
- Fußverkehr
- Fahrradtyp
- Kultur (Japan)
- Taxi
Wikimedia Foundation.