- Ringstand
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Ringstände sind verstärkt feldmäßige Regelbauten, die während des Zweiten Weltkriegs deutscherseits konstruiert wurden. Sie wurden in großer Zahl hauptsächlich am Atlantikwall, dem Westwall und an der Festungsfront Oder-Warthe-Bogen errichtet. Es wurden verschiedene Typen für die Aufnahme von MGs, Granatwerfern, Kampfwagentürmen und kleineren Geschützen konstruiert. Allen Ringständen ist das 360° umfassende Schussfeld gemein, dies unterscheidet sie von Schartenständen.
Inhaltsverzeichnis
Verstärkt feldmäßiger Regelbau 58-c/d (Vf 58-c / Vf 58-d)
Der Regelbau Vf 58-c ist ein kleiner Kampfstand für ein MG oder einen 5-cm-Granatwerfer mit Besatzung. In der Version Vf 58-d kam er als Beobachtungsposten zum Einsatz. Vf 58-c wurden sehr häufig an den verschiedenen Verteidigungslinien gebaut, um Flanken zu decken oder Verteidigungslücken zu schließen. Stellenweise wurden sie zur Kampfwertsteigerung direkt an größere Regelbauten oder sonstige Schutzanlagen angebaut. [1]
Aufbau
Der Regelbau Vf 58-c/d besteht aus einem kleinen oben geöffneten Kampfraum und einem kombinierten Unterstands-/Eingangsbereich. In der Regel wurde die Oberseite des Bunkers mit dem Terrain abschließend eingebaut. Somit war der Zugang nur über Laufgräben oder Böschungen möglich (siehe Bilder). An der oberen Öffnung des Kampfraumes kamen je nach Verwendung verschiedene Anbauten zum Einsatz. Für ein MG wurde ein runder Drehkranz angebracht, für Granatwerfer eine runde Schiene als Stützstelle. Bei Vf 58-c für den Einsatz mit Granatwerfern wurde mittig im Kampfraum ein zylindrischer Betonsockel für die Fußplatte des Werfers eingebaut. Das Schussfeld betrug 360°. Bei Vf 58-d war die Öffnung sechs- oder achteckig angelegt und nicht mit weiteren Anbauten versehen. Der Kampfraum und der Unterstandsbereich boten Platz für Mannschaft und Material. Der Eingang hatte in der Regel keine Türe oder Gitter. Durch die offene Bauweise war der Kampfraum nicht gasdicht und die Mannschaft der Witterung ausgesetzt. Der Vf 58-c/d verfügt über keine Schlafstelle. Der Grundriss des Bauwerks ist rechteckig, der Zugang kann links oder rechts auf beiden Langseiten des Regelbaus sein. Der Kampfraum liegt erhöht und kann auf der rechten oder linken Seite vorkommen. Der Eingangsbereich wurde oft mit Hohlgängen verbunden oder nicht standardisierten Splitterschutzwänden versehen.[2] [3]
Konstruktionsdaten
- Außenvolumen: ≈ 34 m³
- Verbautes Betonvolumen: ≈ 11 m³
- Verbauter Armierungsstahl: ≈ 860 kg
- Länge × Breite × Höhe: = 3,7 m × 2,35 m × 2,75 m
- Stärke der Bodenplatte: = 20 cm
- Stärke der Wände: = 40 cm
- Stärke der Decke: = 40 cm
Besatzung und Bewaffnung
Der Regelbau 58-c war für ein bis zwei Besatzungsmitglieder bestimmt. Die Bewaffnung waren in der Regel ein MG34, ein MG42 oder ein 5-cm-Granatwerfer 36. Es wurden jedoch auch Beutewaffen eingesetzt. Der Vf 58-d verfügte über keine Bewaffnung und war ebenfalls mit ein bis zwei Mann besetzt.
Verstärkt feldmäßiger Regelbau 61-a (Vf 61-a)
Der Regelbau Vf 61-a ist ein kleiner Kampfstand für einen 5-cm-Granatwerfer mit Besatzung. Vf 61-a wurden häufig an den verschiedenen Verteidigungslinien gebaut, um Verteidigungslücken zu schließen.[6] [7]
Aufbau
Der Regelbau Vf 61-a besteht aus einem kleinen, oben geöffneten Kampfraum, einem abgetrennten Unterstandsraum für Material und einem Eingangsbereich. Der Vf 61-a ist etwas größer als der Vf 58-c. Der Grundriss ist unregelmäßig polygonal, der an einer Ecke angebrachte Kampfraum ist achteckig. Der Kampfraum liegt gegenüber dem Eingangs- und dem Unterstandsbereich ebenfalls leicht erhöht. In der Mitte des Kampfraumes ist ein zylindrischer Sockel aus Beton angebracht, der zur Aufnahme der Fußplatte des Granatwerfers dient. Der Feuerbereich beträgt ebenfalls 360°. Der Eingang hatte in der Regel keine Türe oder Gitter, auch war der Unterstandsbereich nicht verschließbar. Durch die offene Bauweise war der Kampfraum nicht gasdicht und die Mannschaft der Witterung ausgesetzt. Der Vf 61-a verfügt über keine Schlafstelle. Der Eingangsbereich wurde oft mit Hohlgängen verbunden oder mit nicht standardisierten Splitterschutzwänden versehen.[8] [9]
Besatzung und Bewaffnung
Vf 61-a waren standardmäßig mit einem 5-cm-Granatwerfer 36 ausgerüstet. Die Besatzung bestand aus zwei Mann.
Einsatzgebiete der Ringstände
Ringstände wurden auf verschiedene Weise in die jeweiligen Verteidigungskonzepte eingebunden. Sehr häufig war der Einsatz an Flanken und in Lücken zwischen den Verteidigungssystemen des Atlantikwalls und des Westwalls. An der Festungsfront Oder-Warthe-Bogen wurden sie als ergänzende Nahverteidigungsanlagen der Großkampfanlagen errichtet. Des Weiteren wurden Rundstände in andere Regelbauten als kampfwertsteigernde Maßnahme eingebaut. Auch die U-Boot-Bunker der deutschen Kriegsmarine wurden in ihrem Umfeld oder am Bunker selbst mit Ringständen ausgerüstet.
Literatur
- Sonja Wetzig: Nahverteidigungswaffen am Westwall-Atlantikwall u. a. Podzun-Pallas-Verlag, Wölfersheim-Berstadt 1998, ISBN 3-7909-0630-1, (Waffen-Arsenal 173).
- Kurt Grasser: Deutsche feldmäßige Anlagen in Stahlbeton, Kampf- und Schutzanlagen vom Ostwall, Westwall, Atlantikwall. Eigenverlag, Nürnberg 2007.
Einzelnachweise
- ↑ bunkersite.com: About → Typology → 58c(MG), 58c (Mortar), 58d (Tobruk for Obs.) www.bunkersite.com Date=20100516
- ↑ fortiff.be: Regelbauten → Feldmäßig verstärkt → 58-c-Ringstand, Zeichnungen www.fortiff.be/regelbau/index.php?p=260 Date=20100516
- ↑ bunkersite.com: About → Typology → 58c(MG), 58c (Mortar), 58d (Tobruk for Obs.) www.bunkersite.com Date=20100516
- ↑ fortiff.be: Regelbauten → Feldmäßig verstärkt → 58-c-Ringstand, Tabelle www.fortiff.be/regelbau/index.php?p=260 Date=20100514
- ↑ bunkersite.com: About → Typology → 58c(MG), 58c (Mortar), 58d (Tobruk for Obs.) www.bunkersite.com Date=20100516
- ↑ fortiff.be: Regelbauten → Feldmäßig verstärkt → 61-a-Ringstand für Granatwerfer, Zeichnungen www.fortiff.be/regelbau/index.php?p=262 Date=20100516
- ↑ bunkersite.com: bunkersite.com: About → Typology → 61a (206) www.bunkersite.com Date=20100516
- ↑ fortiff.be: Regelbauten → Feldmäßig verstärkt → 61-a-Ringstand für Granatwerfer, Zeichnungenwww.fortiff.be/regelbau/index.php?p=262 Date=20100516
- ↑ bunkersite.com: About → Typology → 61a (206) www.bunkersite.com Date=20100516
Weblinks
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