Rio Negro (Amazonien)

Rio Negro (Amazonien)
Rio Negro
Rio Negro in Brasilien

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DatenVorlage:Infobox Fluss/GKZ_fehlt
Lage Brasilien, Venezuela, Kolumbien
Flusssystem Amazonas
Abfluss über Amazonas → Atlantik
Beginn am Zusammenfluss von Río Guainía und Río Casiquiare
2° 0′ 5″ N, 67° 6′ 59″ W2.0013888888889-67.116388888889
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Mündung (Encontro das Aguas) bei Manaus in den Amazonas
-3.1244611111111-59.895666666667

3° 7′ 28″ S, 59° 53′ 44″ W-3.1244611111111-59.895666666667
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Länge 2.253 kmVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Einzugsgebiet 720.114 km²[1]
Abflussmenge[2] MQ: 28.400 m³/s
Rechte Nebenflüsse Rio Branco
Linke Nebenflüsse Brazo Casiquiare, Rio Içana, Rio Uaupés
Großstädte Manaus
Kleinstädte São Gabriel da Cachoeira, Cacau Pireira
Gemeinden San Carlos de Río Negro, Cucui, Novo Airão
Häfen Manaus
Bekannte Brücken Ponte Rio Negro
Lage und Verlauf des Rio Negro

Lage und Verlauf des Rio Negro

Der West-Ost-Verlauf des Amazonas mit dem dunklen Rio Negro (oben) im Satellitenbild

Der West-Ost-Verlauf des Amazonas mit dem dunklen Rio Negro (oben) im Satellitenbild

Der Rio Negro (span. Río Negro; port. und span. für Schwarzer Fluss) ist mit einer Wasserführung von rund 28.400 m³/s und einer Länge von 2.253 Kilometern (mit Río Uaupés 2.400 km) nach dem Rio Madeira der zweitgrößte Nebenfluss der Welt. Obwohl er nur Platz 60 der längsten Flüsse der Erde belegt, führen nur sechs Flüsse mehr Wasser als er. Sein Quellgebiet liegt im Südwesten des Berglandes von Guayana. Der Rio Negro fließt dann, den Äquator querend, in ostsüdöstlicher Richtung durch Brasilien und mündet unterhalb von Manaus in den Amazonas.

Inhaltsverzeichnis

Flusslauf

Quellflüsse

Der Rio Negro entsteht aus dem Zusammenfluss der beiden Quellflüsse Río Guainía, der seit 1884[3] als der Oberlauf des Río Negro angesehen wird, und des Río Casiquiare, der als Brazo Casiquiare vom nordwärts durch Venezuela strömenden oberen Orinoco abzweigt und dabei die bedeutendste Flussbifurkation der Erde bildet.

Casiquiare und Guainía bilden den Rio Negro
Das Anavilhanas-Archipel im Rückstaubereich durch den Amazonas
Rio Negro mit typischem Sandstrand, im Hintergrund die Brücke bei Manaus

Die Quellregion des Río Guainía liegt im Südosten von Kolumbien in der Provinz Guainía, von wo er anfangs nach Osten fließt, um später nach Süden einzuschwenken und die Grenze von Kolumbien und Venezuela zu bilden. Das Flussgebiet ist sehr niederschlagsreich und kaum besiedelt. Der Flusslauf ist nur gering in die Granite und Migmatite des hier hügeligen Guayana-Schildes eingeschnitten. Gelegentlich wird der oberste Río Negro bis zur Grenze nach Brasilien auch noch als Río Guainía bezeichnet.

Der Río Casiquiare zweigt mit einer Wasserführung von etwa 250 m³/s[4] im Bereich eines großen Schwemmfächers vom oberen Orinoco ab. Zahlreiche, besonders von links kommende Nebenflüsse lassen den zunächst nur rund 100 Meter breiten Fluss schnell anwachsen. Der größte ist der an Stromschnellen reiche Río Siapá (auch Shukuminakëu = Fluss der Wellensittiche) mit einer Länge von über 410 Kilometern Länge. Dieser Klarwasserfluss führt an der Einmündung mehr Wasser und kann hinsichtlich des Wasservolumens als Hauptquellast des Río Casiquiare gelten. Er ist bekannt als Siedlungsraum indigener Völker wie den Yanomamo und auch für seine artenreiche Gewässerfauna. Im Einzugsgebiet des zweitgrößten Nebenflusses, des Río Pacimoni, befindet sich eine weitere Bifurkation, die eine Gewässerverbindung direkt zum mittleren Rio Negro herstellt.

Bei San Carlos de Rio Negro, noch in Venezuela, jedoch nahe den Grenzen zu Kolumbien und Brasilien, vereinigen sich Rio Guainía und Rio Casiquiare zum Rio Negro.

Beide Quellflüsse scheinen annähernd gleich groß zu sein[5]

Verlauf als Rio Negro

Der Rio Negro fließt die nächsten Kilometer in südliche Richtung und passiert die Grenze nach Brasilien und dessen Bundesstaat Amazonas. Die Einmündung des 1.375 km langen[6] Rio Uaupés fast genau am Äquator lässt den Rio Negro dessen östliche Fließrichtung aufnehmen. Der Rio Uaupés hat bis zur Mündung einen weiteren Weg zurückgelegt, wird jedoch an Wasserführung vom Rio Negro übertroffen. Nach dem Zusammenfluss bildet der Strom, besonders oberhalb von São Gabriel da Cachoeira (port.: Katarakt), zahlreiche Stromschnellen. Etwa 200 Kilometer stromabwärts, 250 km vor Manaus, verlangsamt und verästelt sich der Rio Negro. Der Strom erreicht eine Breite von über 20 Kilometern und durchströmt im Nationalpark Jau ein ausgedehntes Überschwemmungsland, eine Folge des Rückstaus durch den unterhalb liegenden Sedimentfächer des hier einmündenden Rio Branco (Weißwasserfluss), wo sich der Rio Negro auf kaum 1,5 Kilometer Breite verengt.[7] Darauf wendet sich der Strom nach Südosten und weitet sich allmählich erneut zu etwa 27 Kilometern Breite auf, durchsetzt mit Inseln und Uferwällen des Anavilhanas Archipels, diesmal bedingt durch den Rückstau des sehr stark Sedimente ablagernden Amazonas. Bei Manaus wird der Fluss durch hohe Ufer auf 2,7 Kilometer Breite eingeengt und von der fast 3.600 Meter langen Ponte Rio Negro überquert. Nahe der südlichen Vororte von Manaus vereinigt sich der Rio Negro mit dem Amazonas, der innerhalb Brasiliens bis zu dieser Einmündung (bekannt als Encontro das Aguas) den Namen Rio Solimões führt.

Schwarzwasser

Ausflugsschiffe am Zusammenfluss von Rio Negro (dunkel, rechts) und Amazonas (links, milchig braun)

Der Rio Negro erscheint wegen seines hohen Gehaltes an Huminsäuren und Fulvosäuren, die vom Regen in seinem Einzugsgebiet (720.114 km²) aus den bereits stark ausgelaugten, sandigen Böden der Terra firme gewaschen worden sind, schwarz (Schwarzwasserfluss). Schwarzwasser ist zwar stark gefärbt, aber durchsichtig, weil es keine Schwebeteilchen enthält. In den nährstoffarmen Gewässern wachsen fast keine Pflanzen, dennoch gelangen viele abgestorbene Pflanzenteile dorthin und zersetzen sich. Durch die Nährstoffarmut gibt es im Rio Negro kaum Mückenlarven und daher praktisch keine Malaria. Im Oberlauf erhält der Rio Negro aus dem Bergland von Guayana auch Klarwasserflüsse. Unterhalb der Einmündung des Rio Branco ist das Wasser trüber und bräunlicher.

Nach der Einmündung des Rio Negro kann dessen Schwarzwasser noch mehr als 30 Kilometer vom milchig-braunen Wasser des Amazonas unterschieden werden.

Die größten Nebenflüsse

Zu den größten Zuflüssen gehören (flussabwärts):[8]

Rechte Nebenflüsse Linke Nebenflüsse
Quellfluss Río Guainía (bis Zusammenfluss mit Río Casiquiare)
  • Río Aquio
  • Río Conorochite
Quellfluss Río Casiquiare (bis Zusammenfluss mit Río Guainía)
  • Río Siapá
  • Río Pasimoni
Rio Negro (ab Zusammenfluss Guainía und Casiquiare)
  • Río Xié
  • Rio Içana
  • Rio Uaupés
  • Rio Curicuriari
  • Rio Marié
  • Rio Tea
  • Rio Urubaxi
  • Rio Ararirá
  • Rio Cuiuni
  • Rio Caurés
  • Rio Unini
  • Rio Jaú
  • Rio Padurari
  • Rio Cauaburi
  • Rio Marauiá
  • Rio Padauiri
  • Rio Demini
  • Rio Jufari
  • Rio Branco
  • Rio Jauaperi
  • Rio Camananaú
  • Rio Apuaú
  • Rio Cuieiras

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Rio Negro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Maps - Water Resources and Freshwater Ecosystems
  2. E.M. Latrubesse et al.: Tropical rivers, Geomorphology 70, S. 187-206, 2005
  3. Topographische Beschreibungen und Aufnahmen (1884) einer brasilianisch-venezolanischen Grenzkommission unter J. F. Lopez de Araujo, nach Josef Reindl; Die schwarzen Flüsse Südamerikas. Münchner Geographische Studien, 13. St., 1903, S. 56 <http://www.archive.org/stream/dieschwarzenfls00reingoog/dieschwarzenfls00reingoog_djvu.txt>
  4. Anm.: Die Angaben sind sehr uneinheitlich und schwanken von Anteilen von einem Zehntel des oberen Orinoco bei Niedrigwasser bis zu einem Drittel bei Hochwasser. Angaben zu dessen mittlerer Wasserführung bei Tama-Tama reichen von 1.227 m³/s bis 1.400 m³/s).
  5. Anm.: Hydrometrische Stationen gibt es am Casiquiare 23 km oberhalb des Zusammenflusses (Solano) und am Rio Negro gut 80 Kilometer unterhalb (Cucui). Für Solano gibt es verschiedene Werte für den mittleren Abfluss (MQ): 2.100 m³/s (GRDC) und 2.387 m³/s. (nach MARN). Unter Einbeziehung der Einzugsgebiete ergibt sich für den Punkt des Zusammenflusses, dass im einen Fall der Río Guainía der größere Fluss wäre und im anderen Fall der Río Casiquiare. Gemittelt würde der Río Guainía rund 2.250 m³/s Wasser führen und der Río Casiquiare rund 2.400 m³/s (Rhein bei Emmerich: 2.330 m³/s).
  6. Brasilienportal
  7. Siehe hierzu ein NASA-Satellitenbild, das den Rückstau des Río Negro vor dem Schwemmfächer des Río Branco zeigt.
  8. Kümmerly+Frey Rand McNally: Internationaler Atlas. Herausgegeben von Georg Westermann Verlag ISBN 3-07-508962-1

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