- Rita Levi-Montalcini
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Rita Levi-Montalcini (* 22. April 1909 in Turin, Italien) ist eine italienische Neurologin und Neurobiologin. Sie wurde 1986 gemeinsam mit Stanley Cohen mit dem Albert Lasker Award for Basic Medical Research und dem Nobelpreis für Medizin und Physiologie ausgezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Rita Levi-Montalcini und ihre Zwillingsschwester Paola entstammen einer sephardischen Familie. Ihre Eltern waren der jüdische Ingenieur und Mathematiker Adamo Levi und seine Frau Adele Montalcini. Zur Familie zählten auch ihr Bruder Gino (* 1902) und die Schwester Nina (* 1904). Als ihr Kindermädchen Giovanna unheilbar an Krebs erkrankte, beschloss die 19-jährige Rita Levi, Medizin zu studieren. 1936 beendete sie ihr Medizinstudium. Da Mussolini sogenannten „nichtarischen“ Frauen den Zugang zu akademischen Positionen verweigerte, zog sie nach Belgien. Kurz vor der deutschen Invasion kehrte sie nach Italien zurück, wo sie unter anderem in ihrem Schlafzimmer weiterforschte. Zwischen 1943 und 1945 lebte sie illegal in Florenz.
Nach Kriegsende kämpfte sie in Flüchtlingslagern gegen Seuchen und Epidemien. Von 1969 bis 1979 leitete sie u. a. in Rom das Laboratorium für Zellbiologie des Nationalen Forschungsrates. Ihre Forschungsarbeit konzentrierte sich auf zelluläre Nachrichtenübertragung und Steuerungsmechanismen des Zell- und Gewebewachstums. Sie entdeckte den Epidermal Growth Factor (EGF), den Nervenwachstumsfaktor (NGF), ein Polypeptid, und prägte zusammen mit Viktor Hamburger den Begriff „Neurotrophin“. Für die Isolierung und Charakterisierung des Nervenwachstumsfaktors wurde sie mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Sie ist Mitglied der Accademia Nazionale dei Lincei, Rom. Im August 2001 wurde sie von Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi zur Senatorin auf Lebenszeit ernannt.
Im Jahr 2006 sollte sie die konstituierende Sitzung des Parlaments als Alterspräsidentin leiten. Sie verzichtete zu Gunsten von Oscar Luigi Scalfaro auf diese Ehre. 2008 verzichtete sie erneut darauf.
Ihre Zwillingsschwester Paola (1909–2000) war eine erfolgreiche Künstlerin.
Seit dem Tode Józef Rotblats 2005 ist Levi-Montalcini die älteste lebende Person, die einen Nobelpreis trägt. Seit dem 4. Mai 2008 ist sie zudem der älteste Nobelpreisträger überhaupt, bislang hatte Tadeusz Reichstein diese Position inne. Seit dem 22. April 2009 ist sie die erste Person, die einen Nobelpreis gewann und mindestens 100 Jahre alt geworden ist.
Weitere Auszeichnungen (Auswahl)
- 1982: Rosenstiel Award
- 1983: Louisa-Gross-Horwitz-Preis
- 1987: National Medal of Science
- 1989: Ausländisches Mitglied der Académie des sciences
Zitat
- „Der Körper macht, was er will. Ich bin nicht der Körper, ich bin das Gedächtnis."
- Rita Levi-Montalcini[1]
Werke
- Ich bin ein Baum mit vielen Ästen (Das Alter als Chance); Piper, München 1998. ISBN 3-492-04121-3
Literatur
- Charlotte Kerner: Ein Lob der Vollkommenheit. In: Charlotte Kerner: Nicht nur Madame Curie – Frauen, die den Nobelpreis bekamen. Beltz, Weinheim und Basel 1999, ISBN 3-407-80862-3
- Myriam Muhm: Vage Hoffnung für Parkinson-Kranke. Überlegungen der Medizin-Nobelpreisträgerin Rita Levi Montalcini. In: Süddeutsche Zeitung. 22. Dezember 1986, Nr. 293.
Weblinks
Commons: Rita Levi-Montalcini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Rita Levi-Montalcini im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1986 an Rita Levi-Montalcini (englisch)
- Seite beim Italienischen Senat (italienisch)
Einzelnachweise
Kategorien:- Biochemiker
- Neurologe
- Mediziner (20. Jahrhundert)
- Nobelpreisträger für Medizin
- Träger des Albert Lasker Award for Basic Medical Research
- Mitglied der Académie des sciences
- Mitglied der Accademia dei Lincei
- Senator (Italien)
- Person (Turin)
- Italiener
- Geboren 1909
- Frau
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