- Carlo Azeglio Ciampi
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Carlo Azeglio Ciampi [ˈkarlo adˈdzɛʎːo ˈtʃampi] (* 9. Dezember 1920 in Livorno) war von 1999 bis 2006 der Staatspräsident Italiens. Ciampi verzichtete aufgrund seines Alters auf eine erneute Kandidatur, sein Nachfolger wurde Giorgio Napolitano.
Leben
Ciampi studierte Literatur und Philosophie, danach Rechtswissenschaften, u. a. auch in Leipzig. 1941 bzw. 1946 schloss er sein Studium ab. Während des Zweiten Weltkrieges war er in der italienischen Widerstandsbewegung aktiv. Nach dem Krieg arbeitete Ciampi bei der italienischen Zentralbank, in der er mehrere wichtige Ämter bekleidete. 1979 wurde er Chef der Zentralbank. Ciampi, der als überzeugter Europäer gilt, hatte großen Anteil am Beitritt Italiens zum Europäischem Währungssystem. Weiterhin gelang es ihm, trotz innenpolitischer Krisen die italienische Lira weitgehend stabil zu halten.
Während der innenpolitischen Krise Italiens Anfang der neunziger Jahre berief Staatspräsident Oscar Luigi Scalfaro Ciampi zum Ministerpräsidenten, dieser trat allerdings ein Jahr später wieder zurück, nachdem Silvio Berlusconi die vorgezogenen Neuwahlen gewonnen hatte. Von 1996 bis 1999 war Ciampi unter den Ministerpräsidenten Romano Prodi und Massimo D'Alema Schatzminister und Minister für Haushalt und Wirtschaftsplanung. Durch seine strikte Politik der Haushaltskonsolidierung gelang Ciampi die Einführung des Euro in Italien („Signor Euro“).
Am 13. Mai 1999 wurde Ciampi als Nachfolger Scalfaros zum zehnten Staatspräsidenten der Italienischen Republik gewählt. Seine Wahl erfolgt im ersten Durchgang mit 707 Stimmen. Er war bei vielen Italienern sehr beliebt („Presidente con Anima“) und galt als seriöses Gegenbild zu dem in seiner Amtszeit amtierenden Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Mehrmals weigerte sich Ciampi Gesetze der damaligen Regierungskoalition zu unterzeichnen.
2005 erhielt Ciampi den Karlspreis der Stadt Aachen. Der Italiener wurde für seine Verdienste um Europa ausgezeichnet. Ciampi nahm den Preis am 5. Mai im Krönungssaal des Aachener Rathauses entgegen. Im Jahr 2006 entschied er sich, trotz vieler Bitten aus allen politischen Blöcken, dem Beispiel seiner Vorgänger zu folgen und nicht für eine zweite Amtszeit als Staatspräsident zu kandidieren. Wie alle ehemaligen Staatspräsidenten (Art. 59 Abs. 1 der italienischen Verfassung) wurde Ciampi nach dem Ende seiner Amtszeit, 2006, Senator auf Lebenszeit.
Im Jahr 2006 war Ciampi Schirmherr der Olympischen Winterspiele in Turin.
Ehrungen
- 1982: Großes Verdienstkreuz der Italienischen Republik
- 1985: Kommandeur der Ehrenlegion
- 1986: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
- 1993: Großer Kordon des Ordens der Aufgehenden Sonne (Japan)
- 1995: Ehrenbürger der Stadt Neapel
- 2001: Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
- 2002: Groß-Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
- 2002: Collane Pro Merito Melitensi des Souveränen Malteserordens
- 2002: Orden des Weißen Doppelkreuzes 1. Klasse, Slowakei
- 2003: Großkreuz mit Collane des Sterns von Rumänien
- Großkreuz des Orden Nacional do Cruzeiro do Sul (Portugal)
- 2005: Karlspreis
- 2008: Ehrendoktorwürde der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg
Weblinks
- Literatur von und über Carlo Azeglio Ciampi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizieller Internetauftritt des italienischen Staatspräsidenten
Vorgänger Amt Nachfolger Giuliano Amato Ministerpräsident von Italien
1993/1994Silvio Berlusconi Alcide De Gasperi (provisorisch) | Enrico De Nicola | Luigi Einaudi | Giovanni Gronchi | Antonio Segni | Giuseppe Saragat | Giovanni Leone | Alessandro Pertini | Francesco Cossiga | Oscar Luigi Scalfaro | Carlo Azeglio Ciampi | Giorgio Napolitano
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