Robert Dostal

Robert Dostal

Ernst Dostal (* 1951 oder 1952; † 26. Juni 1973 in Altlengbach, Niederösterreich) beging 1973 in Wien und Umgebung mehrere Morde.

Am 13. Juni 1973 fand eine Gendarmeriepatrouille nahe der Autobahn im Gebiet von Guntramsdorf in einem Bombentrichter Knochensplitter und Leichenteile.[1]. Der Tote wurde wenige Tage später als Richard Dvorak, Angestellter im Wiener Rathaus, identifiziert.[2],[3]. Dostal galt als enger Freund Dvoraks; die beiden kannten einander durch ihre gemeinsame Leidenschaft für Sprengstoff. Er wurde daher am 16. und erneut am 22. Juni 1973 in der Rennwegkaserne in Wien von Beamten der Kriminalabteilung NÖ befragt. Als er dabei überführt wurde, ein falsches Alibi vorzugeben, feuerte Dostal aus der Sakkotasche auf die Beamten und verletzte drei Gendarmen schwer. Beim Versuch, aus dem Gebäude zu entkommen, verletzte er noch einen weiteren Beamten durch einen Schuss und konnte schließlich durch einen Sprung aus einem Fenster im ersten Stock entkommen. Er raubte von zwei Passanten ein Auto und setzte damit seine Flucht fort.[4],[5].

Das Haus der Dostals in Tullnerbach und der Bauernhof in der Nähe von Obergrafendorf wurden durchsucht und die Gendarmen stellten eine erhebliche Waffenansammlung sicher. Auf dem Bauernhof fanden die Beamten außerdem eine schalldichte Folterkammer mit Streckbetten und Halsketten neben einer hölzernen Menschenfigur, auf die geschossen worden war, Schießscheiben und Berge von leeren Patronenhülsen.

Dostal brach auf der Flucht in Wien in ein Schrebergartenhaus in der Nähe des Donau-Oder-Kanals ein. Am 24. Juni wurde er von dem nach Hause kommenden Ehepaar überrascht. Er erschoss beide und flüchtete mit deren Auto weiter. Dieses tauschte er mehrfach gegen weitere Fahrzeuge.

Dostals Verbrechen hatten die größte Fahndung in der Geschichte der Zweiten Republik ausgelöst: Zahlreiche Straßensperren wurden errichtet, an den Hauptstraßen wurden sämtliche Fahrzeuge kontrolliert[6].

Der Versuch, zu seinem Vater mit einem verschlüsselten Zeitungsinserat Kontakt aufzunehmen, verriet schließlich seinen Aufenthaltsort. In einem Haus in Altlengbach wurde er gestellt. Während des Feuergefechts am 26. Juni beging er Suizid[7].

Spätere Erhebungen ergaben, dass Dvorak und Dostal gemeinsam eine Entführungsserie planten. Als Dvorak aussteigen wollte, erschoss Dostal ihn und sprengte seine Leiche nachher in die Luft. Dies und das Verstecken seiner Kleidung und Knochen sollten eine Identifizierung unmöglich machen und die Ermittlungen erschweren.

Dostals Vater Robert, der ebenfalls in die Straftaten verwickelt war, reiste nach Bekanntwerden der Flucht seines Sohnes in die Schweiz und dann nach Lüneburg, wo er ebenfalls Suizid durch Erschießen beging[8].

Literatur

  • Andreas und Regina Zeppelzauer: Die spektakulärsten Mordfälle Österreichs. Psychogramme, Bilder und Berichte. V. F. Sammler Verlag, Graz 2005
  • Hans Bankl: Im Rücken steckt das Messer. Geschichten aus der Gerichtsmedizin. Kremayr & Scheriau, Wien 2001. ISBN 3-218-00692-9

Einzelnachweise

  1. Rätsel um Sprengstoff auf Autobahn. Unglück oder Verbrechen? – Leichenteile auf der Fahrbahn verstreut. Arbeiter-Zeitung vom 14. Juni 1973, S. 7 (online)
  2. Hans Bankl: Im Rücken steckt das Messer S. 38 f.
  3. Bombentoter bekannt – Opfer oder Attentäter?. Arbeiter-Zeitung vom 17. Juni 1973, S. 5 (online)
  4. Robert Plank: From Science Fiction to Life and Death. [1]
  5. Folterkammer in Dostals Bauernhof entdeckt. Arbeiter-Zeitung vom 24. Juni 1973, S. 5 (online)
  6. Gendarmerie: Dostal wird weiterschießen. Arbeiter-Zeitung vom 26. Juni 1973, S. 7 (online)
  7. In Feuergefecht bei Altlengbach: Dostal getötet. Arbeiter-Zeitung vom 27. Juni 1973, S. 1 (online)
  8. Vater des Amokläufers erschoß sich. Arbeiter-Zeitung vom 29. Juni 1973, S. 9 (online)

Weblinks


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