- Tullnerbach
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Tullnerbach Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Niederösterreich Politischer Bezirk: Wien-Umgebung Kfz-Kennzeichen: WU Fläche: 20,24 km² Koordinaten: 48° 12′ N, 16° 6′ O48.216.1350Koordinaten: 48° 12′ 0″ N, 16° 6′ 0″ O Höhe: 350 m ü. A. Einwohner: 2.694 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 133,1 Einw. pro km² Postleitzahlen: 3013 Tullnerbach-Lawies
3011 UntertullnerbachVorwahl: 02233 Gemeindekennziffer: 3 24 21 NUTS-Region AT126 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstraße 47
3013 TullnerbachWebsite: Politik Bürgermeister: Johann Novomestsky (ÖVP) Gemeinderat: (2010)
(21 Mitglieder)Lage der Marktgemeinde Tullnerbach im Bezirk Wien-Umgebung (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Tullnerbach ist eine Marktgemeinde mit 2694 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Wien-Umgebung in Niederösterreich.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Tullnerbach liegt im Wienerwald in Niederösterreich. Es gehört zum Industrieviertel (auch Viertel unter dem Wienerwald). Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 20,24 Quadratkilometer. 71,68 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Katastralgemeinden sind Lawies (der Hauptort oberhalb des Wienerwaldsees), Unter-Tullnerbach (unterhalb des Wienerwaldsees, bis 1977 auch Neuwirtshaus genannt) und Irenental (von Unter-Tullnerbach aus nördlich der Westbahn am Oberlauf des Tullnerbaches). Die Nachbargemeinden sind folgende:
Sieghartskirchen Gablitz Pressbaum Purkersdorf Pressbaum Purkersdorf Gemeindegliederung
GliederungKatastralgemeinden Ortschaften in der Gemeinde Tullnerbach ((20,24 km²)
- 48.2096416.09426 Ameisberg (R)
- 48.2027916.09533 Brettwies (R)
- 48.1983816.10048 Erlschachen (R)
- 48.2148316.11133 Riedanleiten (R)
- 48.2506716.08928 Riederberg (R)
- 48.2274116.09423 Schmeißbach (ZH)
- 48.2201916.10539 Troppberg (R)
- 48.2049216.08481 Wilhelmshöhe (R)
Geschichte
Der Name ‚Tullnerpach‘ wird erstmals 1565 erwähnt. Der Bach entspringt an der Riedanleiten und fließt aus der Richtung Tulln in die Wien. Früher wurde er auch „Tulnerbach“ geschrieben. Er soll soll nicht mit dem früheren Namensvettern verwechselt werden, der heutigen Großen Tulln, die bei Neulengbach beginnt, in die entgegengesetzte Richtung durch Sieghartskirchen fließt, ebenfalls früher als ‚Tulnerbach‘ oder ‚Tullnerbach‘ beschrieben wurde und in manchen Geschichtsbüchern auftaucht. Aus einzelnen kleinen Holzhackersiedlungen entwickelte sich nach dem Bau der k.k. privilegierte Kaiserin-Elisabeth-Bahn (Westbahn) (1858) eine beliebte Sommerfrische der Wiener Bevölkerung.
1850-1873 gehörte die Gemeinde Tullnerbach, die schon ursprünglich zum Teil zu Pressbaum gehört hatte, als Pressbaum-Tullnerbach wieder ganz dazu. 1873 trennte sich Tullnerbach endgültig von Pressbaum und wurde eine eigenständige Gemeinde. Sie besteht aus 3 Ortsteilen.
Lawies
Der Name wurde erstmals im Jahre 1635 als Labiwießen in einem Berg- und Wälderverzeichnis des kaiserlichen Forstamtes Auhof (heute ein Ortsteil an der westlichen Stadtgrenze Wiens) erwähnt. 1661 scheint es als ‚Laabwiß‘ auf. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich außer einigen Landwirtschaften, einem Gasthaus mit Hotel und Bühne und einem Forsthaus keine nennenswerte Besiedlung. Nach dem Bau der Westbahn siedelten sich entlang der Hauptstraße einige Gewerbebetriebe an und Sommervillen wurden errichtet. 1870 wurden auf der der oberen Lawies (oberhalb der Bahn) Parzellierungen vorgenommen, Straßen angelegt und zwischen 1870 und 1900 45 Villen, ein Hotel und 2 Geschäftshäuser errichtet.
1881-1890 errichtete der katholische Waisen-Hilfsverein aus Wien nach den Plänen von Architekt Richard Jordan das Norbertinum als Knaben-Waisen-Asyl. Bis 1938 stand es unter der Leitung der Schulbrüder. Seit 1947 befindet sich darin die Landwirtschaftliche Fachschule. Seit 2000 ist dort das Bioerlebnis Norbertinum[1] in Betrieb, ein Schaubetrieb für das Projekt Schule am Bauernhof, mit etwa 6000 besuchenden Schülern jährlich.[2] Derzeit (2009) wird es in ein Schulzentrum und das Biosphärenparkzentrum Wienerwald umgebaut, und 2013 wiedereröffnet.[3]
Die Volksschule Tullnerbach II am unteren Ende des Weges zum Norbertinum (Norbertinumstraße 8) bestand von 1884-1967.
1895-1897 wurde unter Bürgermeister Josef Knab das Gemeindeamt gegenüber dem Bahnhof errichtet. Die Straße davor trägt deshalb heute seinen Namen.
1897 wurde der bisherige Bahnhof Preßbaum in Tullnerbach-Preßbaum umbenannt.
Die Freiwillige Feuerwehr Tullnerbach wurde 1900 gegründet und schloss sich 1999 mit der Freiwilligen Feuerwehr Untertullnerbach zusammen. 2004 zogen sie in das neue, gemeinsame Mehrzweckhaus am See.
1922 wurde die erste öffentliche Beleuchtung installiert, für die sich Friedrich Schmidl, Direktor einer orthopädischen Fabrik in Wien VIII, einsetzte.
Irenental
Das Irenental ist der eher bäuerliche Teil der Gemeinde mit Wiesen, Felder, Obstgärten und Wälder. Durch das Irenental fließt der Tullnerbach, der Namensgeber des Dorfes zu beiden Seiten des Baches, zur großen Straße von Wien nach Neulengbach. Bis um 1890 finden sich für den hinteren Teil um den heutigen Wundererplatz die Bezeichnungen Ober Tullnerbach und Hinter Tullnerbach. Der vordere Teil zwischen Erlschachen und Brettwieserstraße beim ehemalige Kloster ist als Unter Tullnerbach und später als Vorder Tullnerbach bekannt.
Der Name ‚Irenental‘ scheint in der 1872 aufgenommenen Franzisco-Josephinischen Landesaufnahme beim Taleingang auf, wobei die Herkunft ungeklärt ist. Für das weitere Tal scheint der Name erst 1880 auf. Das Irenental war etwa ab dem Bau der Westbahn auch ein beliebtes Ausflugsziel der Kaiserin Elisabeth, welche im damaligen Gasthaus Hiettler (Irenentalstraße 60) mehrmals einkehrte, zuletzt 1891. Beim Haus befindet sich ein 1903 errichteter Gedenkstein.
Um 1460 wurde das Franziskanerkloster Sancta Maria in Paradyso erbaut. Die einschiffige spätgotische Kirche war der Mutter Gottes und dem Hl. Laurenzius geweiht und wurde nach einem Brand im Jahre 1509 etwas umgebaut. Am 26. September 1529 wurde das Kloster mit der Kirche von den Türken zerstört, wobei 18 Klosterbrüder getötet wurden. Beides ist nicht wieder aufgebaut worden.
Im Jahre 1791 errichtete das k.k. Waldamt eine einklassige I. Volksschule Tullnerbach I, welche von ca. 15 Kindern besucht wurde. Sie wurde im Jahre 1967 aufgelassen.
Seit etwa 1860 gab es Bestrebungen zum Bau einer Kirche. Die ersten Arbeiten dazu begannen im April 1900 mit der Einweihung des Bauplatzes am Südhang des Riedanleitenberges. Am 16. Juli 1900, anlässlich des 70. Geburtstags von Kaiser Franz Joseph (so die offizielle Begründung) wurde der Grundstein gelegt. Die Kirche wurde in kürzerster Zeit secessionistischen Stil mit Steinen aus den umliegenden Steinbrüchen gebaut und am 4. November 1900 das Turmkreuz eingeweiht. Am 16. Juni 1901 war sie fertig gebaut und eingerichtet und es fand die Benediktion als „St. Antonius - Kirche“ (vermutlich zu Ehren des Stifters Anton Glaser) statt. Betreut wurde die damalige Filialkirche von der Pfarre Purkersdorf. Zehn Jahre nach der Grundsteinlegung findet die Konsekration der Kirche am 20. November 1910 als Maria Schnee (Patrozinium 5. August) durch den Weihbischof Gottfried Marschall aus Anlass des 80. Geburtstages Kaiser Franz Josephs statt. 1927 schloßen sich die Einwohner zur freiwilligen Kirchengemeinde tullnerbach zusammen, 1939 wurde der Pfarrkirchenratsbezirk Tullnerbach errichtet und am 1. August 1941 wurde eine selbstständige kirchliche Matrikenstelle für das Pfarrkirchenratsgebiet Tullnerbach eingerichtet. Mit 1. August 1942 schließlich wird sie zur Pfarrkirche erhoben und erhält Gebiete der Pfarren Purkersdorf (Irenental, An der Stadlhütte, Sagbergsiedlung und Mindersiedlung) und Pressbaum (Irenental, Unter-Tullnerbach). 1971 bis 1975 (anlässlich der 75-Jahr-Feier) fand eine grundsätzliche Umgestaltung des Kircheninneren statt. Unter anderem wurde das Kommunionsgitter entfernt und in Gittertore beim Eingang umgearbeitet. (Eine architektonische Baubeschreibung befindet sich auf der Homepage der Kirche)
Die Freiwillige Feuerwehr Tullnerbach-Irenental wurde 1902 gegründet. Der erste Hauptmann war Anton Maller senior.
Von 1904 bis 1997 bestand das Kloster der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul, an der heutigen Ecke Irenentalstraße/Klosterstraße, dem ab 1955 ein Pensionistenheim angeschlossen war.
Unter-Tullnerbach
Der kleinste Ortsteil ist Unter-Tullnerbach, welcher am östlichen Ende liegt und früher Neuwirtshaus hieß. Er ist nicht zu verwechseln mit der alten Bezeichnung Unter Tullnerbach im Irenental.
In Neu-Purkersdorf, gleich am Bach, befindet sich auch die Abzweigung ins Irenental und zum Postberg. Im 19. Jh. bezeichnete man das ganze als Stadlhütte, nach dem Namen des Hauses Nr. 1, ein Wirtshaus, welches auch die Wiener gerne besuchten (Später stand an dieser Stelle das Gasthaus Tiapal, welches inzwischen einem Firmengebäude gewichen ist.) Es existierte dort an der Straße Wien-Neulengbach auch eine Mautstation.[4] Von den 12 Häusern im Jahre 1830 lag nur das Haus Nummer 2 im heutigen Unter-Tullnerbach und war somit Schul- und Pfarrmäßig zu Preßbaum zugehörig.[5] Heute bezeichnet An der Stadelhütte ein von der Hauptstraße abzweigendes Gebiet am Wienerwaldsee auf dem unter anderem das Wasserwerk steht.
An der Hauptstraße (Ecke Badgasse) existiert seit 1780 ein Gasthof. Anfang des 20. Jahrhunderts führte ihn die Familie Kiesling und seit 1972 bewirtschaftet ihn die Familie Schödl. Es wird auch von den Anwohnern in Neu-Purkersdorf in Anspruch genommen.
Interessant ist die am Eingang zum Irenental liegende Villenansiedlung auf dem Postberg. Der Wiener Stadtmaurermeister Franz Peydl (1848-1915) gründete die Villenbau-Unternehmung Purkersdorf-Untertullnerbach und errichtete dort in den Jahren 1906-1913 etwa 12 Villen. Er selber wohnte gemeinsam mit seiner Frau, der Postmeisterin Anna Peydl in der „Postvilla“ (Friedrich Schmidl-Straße 4), in der sich bis 1987 auch das Postamt Untertullnerbach befand.
1908 wurde an der Wien ein Bad errichtet, welches 1991 abgebrochen wurde. Spätestens ab den 1970ern war es immer an Gesellschaftsorganisationen im Umfeld von UNO-Organisationen verpachtet und wurde als Club geführt. Die Badgasse, welche von der Hauptstraße zum Eingang des Bades führte, erinnert noch heute daran.
Um 1924 gründete der Schmiedemeister Adolf Radl (1885-1928) die Freiwillige Feuerwehr Untertullnerbach und war auch ihr 1. Hauptmann. Nach 75 Jahren vereinte sie sich 1999 mit der Freiwilligen Feuerwehr Tullnerbach aus Lawies und zog mit ihr 2004 in das neue, gemeinsame Mehrzweckhaus am See.
Im Jahre 1938 wurden die Wiesen des Herrn Kiesling hinter seinem Gasthof parzelliert. Die Wiesengasse erinnert heute daran. Besonders ab den 1970ern begann die Bautätigkeit auf diesen Gründen, die sich auch in der Haus- und Einwohnerstatistik niederschlägt.
Ab 1. August 1940 gab es in der damals den Jesuiten gehörenden Villa Storta in der Heinrich-Uebell-Gasse 2 am Postberg eine eigene Gottesdienststätte und der Jesuit Alfred Billot war als Expositus angestellt. Am 26. September 1945 entband das erzbischöfliche Ordinariat die Jesuiten von der Verpflichtung einen Expositus für Untertullnerbach zu stellen. Die Bewohner äußerten die Bitte in der Nähe der Bahnstation eine Notkirche aufzustellen. 1946 erfolgte der Ankauf einer Holz-Baracke von der Generalpostdirektion und ab Frühjahr 1947 begann deren Aufstellung am Beginn des Irenentals zwischen Bach und Straße auf Purkersdorfer Gemeindegebiet. Dies wurde mit Hinweis auf die große Bevölkerungszahl (zusammen mit Neu-Purkersdorf, Sagbergsiedlung und Mindersiedlung) und die schlechte Verbindung zur Pfarrkirche im Irenental begründet. Mit 1. Dezember 1947 wurde der Kaplan der Pfarre Tullnerbach, Suitbert Mahrer, OSB, als erster Seelsorger zugeteilt und am 20. Dezember 1947 fand die Benedizierung als Filialkirche „Maria im Wienerwald“ (Patrozinium 12. September, Mariä Namen) durch Josef Wagner statt. Inzwischen wurde die Kirche von Tullnerbach-Irenental, dem Kloster im Irenental oder zeitweise auch von externen Priestern betreut.[6]
1977 wurde der Ortsteil Neuwirtshaus offiziell in Unter-Tullnerbach umbenannt. Das dort ansässige Postamt und die Bahn-Haltestelle nebenan im Gemeindegebiet von Purkersdorf trugen schon länger diesen Namen. Das Foto aus dem Jahre 1945/46 Holzsammler im Bahnhof Untertullnerbach wird immer wieder gerne bei Nachkriegs-Ausstellungen verwendet.
Mit 7. Juli 2009 wurde das 1987 eröffnete Postamt an der Hauptstraße durch den Postpartner Kaufhaus Schön (vormals Krätzl) ersetzt.[7]
Allgemein
Der Wienerwaldsee zwischen Lawies und Unter-Tullnerbach wurde in den Jahren 1895-1898 als Staubecken für die Wien und den Wolfsgrabenbach errichtet. Das Wientalwasserwerk der Compagnie des Eaux de Vienne, Societé anonyme versorgte mit dem hier aufbereitetem Wasser die Bezirke des westlichen Wiens mit Nutzwasser. 1958 wurde das Wientalwasserwerk von der Stadt Wien übernommen und das Wasser, gemischt mit Hochquellenwasser, bei Bedarf in das Wiener und seit den 1990ern auch in das Purkersdorfer Wasserleitungsnetz eingespeist. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Trinkwassergewinnung Ende 2004 eingestellt und der See soll als Natur- und Erholungsraum und Rückhaltebecken für die Hochwässer der Wien dienen. 2008 soll der Umbau mit einer Sanierung des Dammes abgeschlossen sein. Eine zukünftige Nutzung als Badesee ist nicht vorgesehen.
Am 3. Oktober 1901 startete Wilhelm Kress (1836-1913) als erster Österreicher auf dem Wienerwaldsee einen Flugversuch mit dem Kress´schen Drachenflieger, welcher als motorbetriebenes Wasserflugzeug ausgebildet war. Da der Motor aber gegenüber den Vorgaben zu schwer war misslang der Versuch und der Apparat versank im See. 1913 errichtete man ihm zu Ehren das Kress-Denkmal nahe der Staumauer am nördlichen Ufer des Sees, welches vom Bildhauer Rudolf von Weigl (der spätere Ehemann von Mercedes Jellinek, Namensgeberin der Automarke Mercedes-Benz) gestaltet wurde. Die Kress´sche Luftschraube wurde in das neue Gemeindewappen aufgenommen.
Nach dem Anschluss Österreichs 1938 wurde der Ort im Gegensatz zum nebenan liegenden Purkersdorf nicht Groß-Wien angeschlossen, sondern dem Landkreis Sankt Pölten zugeteilt. Die Grenze von Groß-Wien war von 1938 bis 1946 der Tullnerbach.[8]
Am 4. November 1973 wurde in einem Festakt im Norbertinum die Markterhebungsurkunde durch den damaligen Landeshauptmann Andreas Maurer überreicht.
Die Blasmusik Tullnerbach wurde 1974 gegründet.
Das neue Mehrzweckhaus der vereinten Freiwilligen Feuerwehr Tullnerbach (aus Tullnerbach(-Lawies) und Untertullnerbach) und der Blasmusik Tullnerbach, beim See, wurde am 16. Mai 2004 offiziell eröffnet.
Religionen
Die Mehrheit der Bevölkerung ist römisch-katholisch. Die Bewohner besuchen 3 Kirchen in Pressbaum (für Lawies), Irenental und Unter-Tullnerbach (Filialkirche). Eine evangelische Kirche und ein Königreichssaal der Zeugen Jehovas befinden sich in der Nachbargemeinde Pressbaum.
Einwohnerentwicklung
2001 hatte Tullnerbach eine Einwohnerdichte von 115 Einwohner/km².
Ab 1869 Gesamtzahlen laut Volkszählungen und Statistik der Standesfälle. Die Zahlen mit Jahresangabe 1830 wurden mit den Zahlen von Franz Xaver Schweickhardt direkt ergänzt.[5] Die restlichen Zahlen stammen aus dem Historischen Ortslexikon.[9] Warum beispielsweise Strohzogl oder Riedanleiten in der Grundquelle nicht bei Irenental aufscheinen ist noch unklar.
- Abkürzungen: H = Häuser, Feuerstellen, öder ähnliches; EW = Einwohner; Gelb hinterlegt: Die Zahl kommt nicht in der Haupreihe vor, aber in den erweiterten Angaben. Unter „unzuordenbare Differenz“ steht die Differnez der Summen der drei Ortsteile zur Gesamtangabe. Nur ab 1951 wurde die errechnete Differenz dem Ortsteil Untertullnerbach zugeschlagen, da die Zuordnung mit den vergleichszahlen aus 2001 eindeutig ist.
Jahr Gesamt Lawies Irenental Unter-
Tullnerbachunzuordbare
DifferenzHeinrats-
Heinrichs-
bergRied-
anleitenSandling,
Sandling-
grabenSchlief-
grabenSchmeiß-
-bach,
-bergStroh-
zoglTirlitz-
grubBemerkung H EW H EW H EW H EW H EW H EW H EW H EW H EW H EW H EW H EW 1678 34 „Hüttler im Tullnerbacher Amt“ 1679/80 erw. 6 erw. erw. erw. - erw. erw. erw. und Erlschachen, Grasleiten, Rottmann, Zausfal, alles urkundlich erwähnt 1684 22 „aufrechte Hüttler im Tullnerbacher Amt“ 1751 47 5 32 10 2 1 1 2 7 2 3 Tullnerbach: 24 1783 335 175 160 71 27 Tullnerbach: diesseits des Baches 175, jenseits 62 EW; 62+27+71=160; Pfarrprotokoll 1787 47 1794 58 308 18 97 28 150 12 61 + + + + Strohzogl & Heinrichsberg: 12/61, Tullnerbach: 28/150 1795 58 18 40 1822 62 19 43 1823 349 Kirchl. Topographie 1830 62 295 19 94 31 174 12 27 12 62 Tullnerbach: 31/174 1846 327 (Karte mit Flurnamen) 1869 86 505 1880 136 833 46 310 90 523 1890 172 1.288 1900 225 1.701 109 603 116 1.098 1910 261 1.933 111 637 150 1.296 1923 274 2.100 124 857 150 1.243 1934 306 1.949 1939 1.623 1951 347 1.763 191 1.115 124 471 32 177 1961 385 1.609 219 1.068 132 387 34 154 1971 488 1.683 291 1.038 150 424 34 221 1981 686 1.994 364 1.238 244 553 78 203 1991 794 2.292 409 1.374 288 653 97 265 2001 953 2.332 480 1.425 337 657 136 250 2003 2.397 2004 2.453 2005 2.506 2006 2.512 2007 2.594 Politik
Bürgermeister der Marktgemeinde ist seit den Gemeinderatswahlen vom 14. März 2010 Johann Novomestsky, Amtsleiterin ist Anna Kellner. Im Gemeinderat gibt es bei insgesamt 21 Sitzen folgende Mandatsverteilung:
Mit dem Der Tullnerbacher (ÖVP), WIR in Tullnerbach (SPÖ) und der UFO-Zeitung bringen drei Parteien Gratis-Printmedien mit aktuellen Informationen über das politische und gesellschaftliche Leben der Gemeinde heraus, welche auch im Internet angeboten werden und eine lokale Ergänzung zu den Niederösterreichische Nachrichten darstellen.
Bürgermeister
- 1873-1886 - Franz Tobisch (1820-1889, Straße)
- 1887-1888 - Leopold Kaiblinger
- 1889-1900 - Josef Knab (1826-1899, Straße)
- 1900-1904 - Heinrich Müller (1852-1904, Ehrengrab, Weg)
- 1905 - unbesetzt
- 1906-1907 - Karl Hölzl
- 1908-1919 - Karl Bohdal
- 1920-1928 - Isidor Tobisch (1861-1929)
- 1929-1930 - Andreas Knassmüller
- 1931-1938 - Leopold Wieninger (1875-1960, Weg)
- 1938-1944 - Rudolf Albrecht
- 1944-1945 - Hermann Frank
- 1945-1947 - Felix Marx
- 1947-1964 - Anton Maller jun. (1891-1964)
- 1964-1970 - Alois Rochel (1897-1977, Straße)
- 1970-1980 - Franz Benes (1914-2000, Weg)
- 1980-1995 - Alois Stattler (Ehrenbürger)
- 1995-2005 - Johann Jurica (Ehrenbürger)
- 2005-2010 - Viktor Cypris
- seit 2010 - Johann Novomestsky
Wappen
Im Wappen von Tullnerbach befinden sich im oberen Bereich eine große Zugsäge und ein Waldhorn als Symbol für die Forstwirtschaft und die Jagd. Im unteren Teil ist das Wasser des Wienerwaldsees und eine Flugschraube, welche von Wilhelm Kress erfunden wurde, zu sehen.
Städtepartnerschaften
- Mit Dorfprozelten seit 1974. Es gibt auch einen Dorfprozeltenweg mit einem Nikolaus-Bildstock, welcher zur 10-Jahres-Feier 1984 errichtet wurde.
- Seit 1998 ist die Gemeinde Mitglied des Klima-Bündnis Österreich.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Gründerzeitvillen in Lawies und Unter-Tullnerbach
- Kirche Maria Schnee (Irenental)
- Staudamm des Wienerwaldsees
- Aussichtsturm am Troppberg
- Wilhelm-Kress-Denkmal
Sport
Tullnerbach ist eine typischer alter Sommerfrische-Ort. Die möglichen Aktivitäten sind hauptsächlich Wandern, Laufen, Radfahren und seit einigen Jahren, bei genügender Schneelage auch Langlaufen.
Rund um den Wienerwaldsee gibt es einen Promenadenweg, welcher sich zum Wandern, Laufen, Skaten und Radfahren eignet. In der Nähe der Staumauer gibt es am nördlichen Ufer einen Skaterplatz.
Eine beliebte Wanderroute führt über das Irenental und den Ameisberg auf den 542 m hohen Troppberg, auf dessen Gipfel es eine 25 m hohe Aussichtsplattform mit Stufen aus Gitterrosten gibt. Auch mit dem Mountainbike kann man den Troppberg über Purkersdorf und Gablitz erklimmen.
Eine weitere beliebte Route ist der waldige Karl-Ritter-Weg auf die Wilhelmshöhe bis zum Buchberg.
Im Winter gibt es im Irenental bei günstiger Schneelage 3 gespurte Langlaufloipen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.
Und im Sommer begibt man sich in ein Freibad der Nachbargemeinden Pressbaum oder Purkersdorf.
Musik
Die Blasmusik Tullnerbach (BMT) umfasst rund 25 Mitglieder und spielt ein Repertoire von klassischer Blasmusik über sinfonische Werke bis zu qualitätsvollen modernen Stücken. In ihren Reihen spielen zahlreiche , ausgezeichnete junge Wettbewerbsgewinner. Aufgrund der regelmäßig herausragenden musikalischen Erfolge bei Konzertwertungen und Kammermusikbewerben wurde der Blasmusik Tullnerbach 2010 der Silberne Ehrenpreis vom Landeshauptmann von NÖ, Dr. Erwin Pröll überreicht.
Die Nachwuchsgruppe „MiniBand“ wurde ebenfalls von der Blasmusik Tullnerbach initiiert und in Kooperation mit der Musikschule „Oberes Wiental“ realisiert. Sie ermöglicht jungen Musikern bereits sehr früh in einem Orchester zu musizieren.
Geleitet wird die BMT aktuell (2010) von Obmann Stefan Weichinger und Kapellmeister Wolfgang Jakesch.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Mitte Jänner - Ball der FF Irenental, Gasthof Rieger
- 30. April - Maibaumaufstellen beim Feuerwehrhaus Tullnerbach
- Pfingstwochenende Fr-So - Feuerwehrfest FF Irenental, Feuerwehrhaus Troppbergstraße
- Fronleichnamwochenende - Feuerwehrheuriger FF Tullnerbach, Feuerwehrhaus Tullnerbach
- Sonnenwende im Juni - Sonnwendfeier, Norbertinum
- Ende Juni - Pfarrheuriger Irenental, Filialkirche Maria im Wienerwald
- Erste Augusthälfte - Lawiesfest des Tullnerbacher Fremdenverkehrs- und Verschönerungsvereins
Wirtschaft und Infrastruktur
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 137, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 21. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1.084. 939 Personen pendelten aus und 327 ein. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,92 Prozent.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Josef Schöffel (1832–1910), Journalist und Politiker, 1870–1872: „Retter des Wienerwaldes“; Bürgermeister von Mödling
- Alois Stattler, Bürgermeister von 1980–1995
- Johann Jurica, Bürgermeister von 1995–2005
Berühmte Einwohner
- Josef Dobrowsky (1889–1964), 1946 bis 1963 Professor (Landschafts-, Porträt- und Genremaler) an der Wiener Akademie der bildenden Künste, lebte die letzten 4 Jahre in der Genéestraße 11 in Lawies. Nach ihm ist auch die Prof.-Dobrovsky-Straße in Lawies benannt.
- Hans Pilhs (1903–1986), Maler des Expressionismus
- Rudolf Pleban (1913–1965), Maler, Graphiker und Bildhauer, welcher zahlreiche Sgraffiti schuf, wohnte von 1937 bis zu seinem Tode in der Genéestraße 7. Nach ihm ist der Prof.-Rudolf-Pleban-Park, Ecke Weidlingbachstraße / Knabstraße benannt.
- Alexander Wunderer (1877–1955), seit 1900 Oboist im k.k. Hofopernorchester und den Wiener Philharmonikern, zu deren Vorstand er 1923 gewählt wurde. 1932 wurde er dort Ehrenvorstand. Ab 1918 war er auch Lehrer an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien. Nach ihm ist der Wundererplatz in der Irenentalstraße, gerade wo die Riedanleitn herauskommt, benannt. Der Komponist Franz Schmidt, ein enger Freund seit der Studienzeit am Konservatorium, war zwischen 1904 und 1906 wiederholt im Hause Wunderers im Irenental (Riedanleiten 60) zu Gast und begründete mit ihm die erste „Tullnerbacher Blasmusik“. Nach ihm ist der Franz-Schmidt-Weg an der Brettwieserstraße benannt.
- Josef Hickersberger (* 1948), Fußballer und Trainer der Österreichischen Nationalmannschaft
- Helmut Graupner (* 1965), Rechtsanwalt und europäischer Aktivist
- Ditha Holesch (1901-1992), österreichische Autorin
Politische Lokalzeitungen in Tullnerbach
Weblinks
Commons: Tullnerbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Homepage der Marktgemeinde Tullnerbach
- Privat geführte Gemeindeseite (Abschnitt Irenental)
- Gemeindedaten von Tullnerbach. In: Statistik Austria.
- NÖ-Landesregierung: Daten zu Tullnerbach mit Statistiken
Einzelnachweise
- ↑ bioerlebnis.at, bio erlebnis norbertinum
- ↑ Stand: September 2003 bis September 2004. Erhebungsergebnisse seitens der Landwirtschaftskammer (keine vollständige Erhebung). Lebensministerium II/2 (Hrsg.): Bauernhoftage – Bauernhofwochen für SchülerInnen. 9. Juni 2008 (Angebot Schule am Bauernhof. In: LANDnet > Schule am Bauernhof. Abgerufen am 24. Juli 2009 (DOC 38,5 kB). ).
- ↑ Christian Milota,; Amt der NÖ Landesregierung, Landesamtsdirektion Pressedienst (Hrsg.): Neues Schul- und Biosphärenparkzentrum Tullnerbach. (Presseaussendung NLK 22. Februar 2008 13:43h, pdf, noel.gv.at).
- ↑ Das Schloß Neulengbach in Oesterreich unter der Enns. In: Franz Sartori: Die Burgvesten und Ritterschlösser der österreichischen Monarchie. Neunter Theil. Zweite gänzlich umgearbeitete und vermehrte Auflage. Michael Lechner, Wien 1840 (Online-Version 9. und 10. Teil bei Google Books)
- ↑ a b Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens. Viertel unter dem Wienerwald:
3. Band, Wien 1831: S. 87, „Lawis“;
6. Band, Wien 1833: S. 136, „Stadlhütte“ (heute Neu-Purkersdorf & Unter-Tullnerbach, nicht An der Stadlhütte); S. 181, „Strohzogel“ (heute heißt die Straße zum Gasthof Rieger so); S. 283, „Tulnerbach“ (heute Irenental); Wegemaut ist bei Tullnerbach und Stadlhütte erwähnt - ↑ Brief des Diözesanrchivs Wien an P. Kasimir, Maria im Wienerwald vom 9. Dezember 1981 oder 1982. In: Norbert Rodt: Kirchenbauten in Niederösterreich 1945-1975. Domverlag, Wien 1979, ISBN 3-85351-093-0, S. 211-212
- ↑ Postpartner in Untertullnerbach in: WIR in Tullnerbach (Information der Sozialdemokratischen Partei Tullnerbach) 02/2009 (Sommer), S. 2 (Weblog)
- ↑ Verordnung des Bürgermeisters der Stadt Wien über die Einteilung des Gebietes der Stadt Wien in Bezirk, 15. Oktober 1938, Verordnungsblatt von Wien, Jahrgang 1938 Nr. 23, (faktisch aufgehoben durch Bundesverfassungsgesetz vom 26. Juli 1946, BGBl. 110/1954); Purkersdorf fälschlich „Puckersdorf“ geschrieben.
- ↑ Kurt Klein: Historisches Ortslexikon - Niederösterreich - 4. Teil, Datenstand 30. Juni 2008
- ↑ ÖVP-Gratiszeitung der Tullnerbacher
- ↑ http://www.tullnerbach.spoe.at/wp/?p=1052 SPÖ Gratiszeitung: WIR in Tullnerbach
- ↑ http://www.office-m.at/UFO-Tullnerbach/a-pages/zeitung.html UFO Umweltforum Tullnerbach
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