- Donau-Oder-Kanal
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Der Donau-Oder-Kanal, auch Oder-Donau-Kanal genannt (poln. Kanal Odra-Dunaj), ist eine projektierte künstliche Wasserstraße von Wien-Lobau über die March durch Mähren bis an die Oder bei Cosel (Koźle) in Oberschlesien, die nicht vollendet wurde.
Schon Kaiser Karl IV. hatte im 14. Jahrhundert die Vision einer schiffbaren Verbindung zwischen den Flüssen Oder und Donau. Weitere Gedanken zur Errichtung dieser Binnenwasserstraße stammen aus dem 19. Jahrhundert.
Im Jahre 1903 hatte die österreichische Regierung einen Wettbewerb für ein Schiffshebewerk von 35,9 m Höhe bei Prerau ausgeschrieben, auf den 204 Entwürfe eingingen.[1]
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Pläne für den Kanal wieder aufgenommen und es entstand ein Projekt einer Wasserstraße von 320 Kilometern Länge, die ihren Anfang an der Oder bei Cosel (Koźle) haben und in Wien enden sollte und einen Höhenunterschied von 124 Metern überwinden müsste.
Am 8. Dezember 1939 wurde der damals so genannte Adolf-Hitler-Kanal, der heutige Gleiwitzer Kanal, durch Rudolf Heß eingeweiht. Gleichzeitig führte er den ersten Spatenstich für den weiterführenden Oder-Donau-Kanal aus. Die Arbeiten am Kanal auf oberschlesischer Seite wurden 1940 wieder eingestellt.
Von dem in Österreich geplanten etwa 40 Kilometer langen Verlauf (von Wien bis Angern an der March) wurden bis zum Jahr 1940 nur wenige Kilometer in der Lobau und bei Groß-Enzersdorf südöstlich von Wien realisiert. Konkret sind dies vier kurze Teilstücke (bezeichnet mit DOK I - IV). Der erste Teil des Donau-Oder-Kanals (I) ist noch am nordöstlichen Ufer des Tankhafens Wien-Lobau, einem der Wiener Häfen, deutlich zu erkennen. Die restlichen drei Kanalstücke (DOK II - IV) werden hauptsächlich als Bade- und Fischgewässer genutzt. Die Abschnitte DOK III-IV wurden ab den 1960er Jahre parzelliert und sind nun in einer Art Kleingartensiedlung bestehend, diese Teile liegen außerhalb der Lobau und allergrößtenteils (nur ein kleiner Teil des DOK III liegt in Wien) auf dem Gebiet Niederösterreichs. DOK II, mit einer Länge von rund 2,3 Kilometern, liegt im Gebiet des Naturschutzgebiets Lobau im Nationalpark Donau-Auen, ist im Gegensatz zu den anderen zwei Kanalteilen (III - IV) naturbelassen und dient im Sommer als Badesee für viele Tagesausflügler der Lobau. Der in der Lobau gelegene Teil des Donau-Oder-Kanals ist auch der breiteste und größte der vier fertiggestellten Kanalabschnitte.
Zwischen 1964 und 1970 wurde ein Teil der alten Pläne durch die Volksrepublik Polen wieder aufgegriffen und der Abzweig vom Gleiwitzer Kanal vollendet. Das fertiggestellte, nur wenige Kilometer lange Teilstück wird jetzt als Kandrziner Kanal (poln. Kanal Kędzierzynski) bezeichnet und dient als Verbindung zwischen den Stickstoffwerken Azoty Kędzierzyn AG und der Oder.
Aber noch in den 1990er Jahren wurde sowohl in Österreich als auch in Tschechien für einen Weiterbau geworben. Allerdings gab es massive ökologische Bedenken. Der WWF präsentierte 1999 eine Studie, nach der bei einem Bau insgesamt 61 Naturschutzgebiete mit einer gesamten Fläche 400.000 Hektar betroffen wären, wie es sonst nirgends in Europa vorkäme.[2]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Zentralblatt der Bauverwaltung Nr. 20 vom 8. März 1905, S. 125 -132
- ↑ Zinke Environment Consulting:Donau-Oder-Elbe:Living Rivers oder Kanal im Auftrag des WWF Wien 1999,S.6
Weblinks
Commons: Donau-Oder-Kanal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Donau-Oder-Elbe-Wasserkorridor-Webseite
- Donau-Oder-Kanal. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
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