- Avedis Aharonian
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Avedis Aharonian (auch Awetis oder Avetis, armenisch Ավետիս Ահարոնյան; * 4. Januar 1866 in Iğdırmawa, Provinz Jerewan, damals Russisches Kaiserreich, heute Türkei; † 20. April 1948 in Marseille, nach anders lautenden Angaben in Paris) war ein armenischer Politiker, Revolutionär und Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Aharonian verbrachte seine Kindheit im Herzen Armeniens, das landschaftlich vom Berg Ararat und dem Fluss Aras geprägt ist. Sein Vater war Schmied. Seine Mutter Zadar brachte ihm schon früh Lesen und Schreiben bei. Nach der Grundschulzeit in Iğdır besuchte Aharonian bis 1886 die Kevorkian Jemaran Schule in Etschmiadsin. Von 1888–92 war er Lehrer in Iğdır und Nor Bayazet.
Ab 1898 studierte er an der Universität von Lausanne Geschichte und Philosophie, unternahm eine Reise durch Italien, setzte dann sein Studium mit Schwerpunkt Literaturwissenschaften an der Sorbonne in Paris fort. Nachdem er Christofor Mikaelian, einen der Gründerväter der Armenischen Revolutionären Föderation, kennengelernt hatte, begann er für dessen Zeitschrift Troshag zu schreiben. 1902 kehrte er in den Kaukasus zurück, wurde Rektor der Nerssianschule in Tiflis und Chefredakteur der Zeitschrift Murc. Ab 1905 schrieb er auch für die Zeitschrift Aradz. 1907 war er mit einer armenischen Delegation in Den Haag.
1909 wurde Aharonian vom zaristischen Regime inhaftiert und zwei Jahre in den Gefängnissen von Tiflis-Metechi, Baku, Rostov und Nowotscherkassk festgehalten. Durch Bestechung freigekauft, floh er nach Europa. 1917 kehrte er erneut in den Kaukasus zurück, wo er ab 1918 erster Präsident des Parlaments der Demokratischen Republik Armenien wurde und am 4. Juni 1918 den Vertrag von Batumi unterschrieb. Am 10. August 1920 unterzeichnete er als Führer der armenischen Delegation den Vertrag von Sèvres. Nach der Annektierung Armeniens durch die Sowjetunion und seiner Eingliederung in die Transkaukasische Sozialistische Föderale Sowjetrepublik floh Aharonian ein letztes Mal nach Europa. Anlässlich einer öffentlichen Diskussion erlitt er im Februar 1934 einen Schlaganfall. Danach konnte er weder sprechen noch schreiben. Bis zu seinem Tod 1948 lebte er in Frankreich.
Literarisches Werk
Aharonian hinterließ etwa 30 Werke: Kurzgeschichten, Romane, Gedichte, Schauspiele, aber auch Sachbücher. Darin beschreibt er die Leiden seines Volkes unter türkischer und russischer Herrschaft. Sein Werk ist von Patriotismus und Freiheitsliebe geprägt und mit lebensnahen Naturschilderungen bereichert. Zu nennen sind: Italiayowm, Azatow'tean Canaparh, Andownde, Zolovcow erkeri und Daravor Kaghnin. Deutsche Übersetzungen von Aharonians Werken sind nicht zu finden. Auf Französisch liegen vor:
- Les Anciennes croyances arméniennes, Parenthèses 1980, ISBN 2-86364-008-9
- Sur le chemin de la liberté (Novellen), Parenthèses 1978, ISBN 2-86364-004-6
- Tableau approximatif des réparations et indemnités pour les dommages subis par la nation arménienne en Arménie de Turquie et dans la République arménienne du Caucase, Dupont, Paris 1919
Einzelnachweise
- Lexikon der Weltliteratur. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1975, ISBN 3-520-80702-5
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