Rosalio José Castillo Lara

Rosalio José Castillo Lara

Rosalio José Kardinal Castillo Lara SDB (* 4. September 1922 in San Casimiro, Venezuela; † 16. Oktober 2007 in Caracas, Venezuela) war ein Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche.

Leben

Rosalio José Castillo Lara entstammte einer katholischen Familie und trat nach seiner Schulzeit in die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos ein und studierte die Fächer Philosophie und Katholische Theologie. 1949 empfing er die Priesterweihe von seinem Onkel, Erzbischof Lucas Guillermo Castillo Hernández. Im folgenden Jahr arbeitete er in der Leitung des Lyzeums von Los Teques, ehe er zwecks weiterführender Studien nach Rom entsandt wurde, wo er 1953 im Fachbereich Kanonisches Recht promoviert wurde. Nach der Rückkehr in sein Heimatland wählte man ihn zum Präsidenten der Vereinigung der Katholischen Erzieher.

Von 1954 bis 1957 war er Professor für Kanonisches Recht an der Hochschule der Salesianer in Turin, von 1957 bis 1965 an der Päpstlichen Universität der Salesianer in Rom. 1962 führte ihn ein Arbeits- und Forschungsauftrag an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. 1971 wählte ihn das Generalkapitel der Salesianer zum Generalbevollmächtigten für die Jugendseelsorge.

1973 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Titularbischof von Praecausa und bestellt ihn zum Koadjutorbischof des Bistums Trujillo. Die Bischofsweihe am 24. Mai 1973 spendete ihm José Humberto Kardinal Quintero Parra.

1975 wurde er erneut nach Rom beordert, um als Sekretär der Päpstlichen Kommission für die Revision des Codex Iuris Canonici zu arbeiten. Rosalio José Castillo Lara wurde Mitglied der Päpstlichen Kommission für die Auslegung der Dekrete des Zweiten Vatikanischen Konzils.

1981 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Präsidenten der Disziplinarkommission der Römischen Kurie, ein Jahr darauf betraute er ihn mit leitenden Aufgaben in der Päpstlichen Kommission für die Revision des Codex Iuris Canonici und ernannte ihn zum Titularerzbischof. Als 1984 die Päpstliche Kommission für die authentische Auslegung des Codex Iuris Canonici eingerichtet wurde, bestimmte ihn der Papst zu deren erstem Präsidenten.

Rosalio José Castillo Lara gehörte seit dem 25. Mai 1985 als Kardinalpriester mit der Titelkirche Nostra Signora di Coromoto in San Giovanni di Dio dem Kardinalskollegium an. Von 1989 bis 1995 oblag ihm die Verwaltungsleitung des päpstlichen Haushalts, von 1990 bis 1997 leitete er als Präsident die Päpstliche Kommission für den Staat der Vatikanstadt. Am Konklave 2005 durfte der Kardinal aus Altersgründen nicht teilnehmen. Er lebte bis zu seinem Tod in Caracas.

Gemeinsam mit der Bischofskonferenz Venezuelas sorgte Castillo Anfang 2006 für schwere diplomatische Verstimmungen mit der Staatsregierung, indem er eine Verfolgung Andersdenkender beklagte. Bei einer Wallfahrt kritisierte der Kardinal den Führungsstil des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez, sprach von Anzeichen einer Diktatur und einer inakzeptablen Situation der Menschenrechte. Chávez sprach daraufhin von einer Mitverschwörung der Kirche und forderte eine Entschuldigung.

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