- Rosemarie Müller-Streisand
-
Rosemarie Müller-Streisand (* 11. August 1923 in Berlin) ist eine deutsche evangelische Theologin und Kirchenhistorikerin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Rosemarie Müller-Streisand legte 1942 ihr Abitur ab und leistete anschließend bis 1944 ihr Pflichtjahr ab und arbeitete anschließend als Haushaltshilfe. 1944/45 arbeitete sie als Laborgehilfin im Forschungslabor von Manfred von Ardenne. Nach dem Krieg begann sie noch 1945 mit einem Studium der Evangelischen Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin (HU Berlin), der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der Georg-August-Universität Göttingen. 1952 legte Müller-Streisand ihr Fakultätsexamen ab, 1953 folgte in Göttingen die Promotion bei Ernst Wolf und Hermann Dörries mit einer Arbeit zum Thema Theologie und Kirchenpolitik bei Jakob Andreae bis zum Jahre 1568. Zur Vorgeschichte des Konkordienwerkes. Danach siedelte sie in die DDR über. 1959 habilitierte sie sich an der HU Berlin mit der Arbeit Die negative Theologie des jungen Luther in ihrer kirchenkritischen Bedeutung und wurde dort anschließend Dozentin für Kirchengeschichte. Die Ernennung zur Professorin mit Lehrauftrag erfolgte 1963, im September 1965 wurde Müller-Streisand zur Professorin mit vollem Lehrauftrag, 1969 erhielt sie schließlich einen Lehrstuhl für Kirchengeschichte an der HU Berlin. 1983 wurde sie emeritiert. Sie forschte vor allem zur Geschichte des Protestantismus in der Frühen Neuzeit.
Müller-Streisand war mit dem Theologen Hanfried Müller verheiratet, mit dem sie 1982 die SED-nahe Zeitschrift Weißenseer Blätter begründete. Müller-Streisand unterstützt die linksextreme Kommunistische Plattform der Partei Die Linke und bezeichnet das Ende der SED-Diktatur in der DDR als „Konterrevolution“.
Im Auftrag der zentralen DDR-Zensurbehörde, der Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel des Kulturministeriums wurde sie bis 1990 für die Erstellung von etwa 300 der insgesamt 3000 Zensur-Gutachten über Buchprojekte der Evangelischen Verlagsanstalt bezahlt. Ihre Bewertung verhinderte unter anderem das Erscheinen eines Textes von Richard Schröder. Die in diesem Zusammenhang entstandenen Vergütungen wurden teilweise als „Lektoratsgebühren“ deklariert.[1]
Schriften
- Luthers Weg von der Reformation zur Restauration. Die kirchenkritische Theologie des frühen Luther und die Grundlagen ihrer Wandlung, Niemeyer, Halle 1964
Literatur
- Lothar Mertens: Das Lexikon der DDR-Historiker. Saur, München 2006, ISBN 3-598-11673-X, S. 445.
- Siegfried Bräuer, Clemens Vollnhals (Hrsg.): „In der DDR gibt es keine Zensur“. Die Evangelische Verlagsanstalt und die Praxis der Druckgenehmigung. 1954–1989. Evangelische Verlags-Anstalt, Leipzig 1995, ISBN 3-374-01583-2.
Einzelnachweise
Kategorien:- Deutscher
- Evangelischer Theologe (20. Jahrhundert)
- Kirchenhistoriker
- Hochschullehrer (Humboldt-Universität zu Berlin)
- CFK-Mitglied
- Geboren 1923
- Frau
Wikimedia Foundation.