Roter Piranha

Roter Piranha
Natterers Sägesalmler
Natterers Sägesalmler (Pygocentrus nattereri)

Natterers Sägesalmler (Pygocentrus nattereri)

Systematik
Ordnung: Salmlerartige (Characiformes)
Familie: Echte Salmler (Characidae)
Unterfamilie: Sägesalmler (Serrasalminae)
ohne Rang: Piranhas
Gattung: Pygocentrus
Art: Natterers Sägesalmler
Wissenschaftlicher Name
Pygocentrus nattereri
Kner, 1858
Pygocentrus nattereri.ogg
Ein Schwarm Natterers Sägesalmler im Tropenaquarium, Tierpark Hagenbeck, Hamburg, Deutschland.

Natterers Sägesalmler oder Roter Piranha (Pygocentrus nattereri Syn.: Serrasalmus nattereri, Rooseveltiella nattereri) ist der am weitesten verbreitete Piranha. Benannt ist er nach dem Sammler der Typusexemplare Johann Natterer.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über das Amazonas- und Orinocogebiet, alle Guayana-Länder sowie den Río de la Plata, Río Paraguay und den Río Paraná.

Vorkommen in den US-Bundesstaaten Florida, Hawaii, Massachusetts, Michigan, Minnesota, Ohio, Oklahoma, Pennsylvania, Texas und Virginia sind die Folge von Besatz mit Tieren aus Aquarienhaltung.

Merkmale

Natterers Sägesalmler besitzt den für seine Gattung typischen, relativ hochrückigen und seitlich zusammengedrückten Körperbau. Mit zunehmendem Alter nimmt die Hochrückigkeit zu. Er erreicht eine Größe von etwa 30 Zentimetern, wobei die Männchen im Allgemeinen kleiner bleiben.

Die bläulich bis braungraue und stark silbrig glänzende Grundfärbung wird von über den ganzen Körper verteilten, metallisch glitzernden Punkten unterbrochen. Die Körperunterseite ist kräftig rot gefärbt. Die Rückenflosse ist von grauer Farbe, die Schwanzflosse ist dunkel bis schwarz gefärbt und hat einen hellen Mittelteil. Bei Jungfischen ist die Afterflosse rot gefärbt, adulte Tiere tragen zusätzlich einen schwarzen Saum. Während der Laichzeit ist die Farbgebung insgesamt deutlich dunkler und die Intensität von einzelnen metallisch glänzenden Schuppen nimmt zu.

Natterers Sägesalmler trägt am Baukiel 24 bis 31 Zähne.

Flossenformel:

  • Dorsale II/14-15
  • Anale III/26-30
  • Pectorale 15-18

Lebensweise

Ernährung

Das Nahrungsspektrum von Natterers Sägesalmler ist vielfältig, er ernährt sich von Fischen, Aas, Insekten, Krebsen, Weichtieren und nimmt auch pflanzliche Nahrung auf. Kleinere Tiere begeben sich vorwiegend tagsüber auf Nahrungssuche, während mittlere und große Exemplare die Dämmerstunden am Morgen und am Abend bis etwa 22:00 Uhr bevorzugen.

Typisch ist die Lauerjagd aus dichter Vegetation heraus, Gruppen von 20 bis 30 Exemplaren warten im Schutz von Vegetation auf potentielle Beute. Diese wird üblicherweise von hinten oder unten angegriffen nachdem sie das Versteck passiert hat. Angriffe werden häufig von Einzeltieren, gefolgt von ein bis zwei Artgenossen ausgeführt. Gelegentlich verlässt als Reaktion auf plötzliche Bewegungen im Wasser, ins Wasser gefallene Objekte oder Fischschwärme, die die Lauerstellung passieren, auch die ganze Gruppe die Deckung. Neben dieser Überfalltaktik spielt auch die Verfolgungsjagd im offenen Wasser eine Rolle, auch ihr geht häufig eine Wartestellung in der Vegetation voraus.

Bei der Jagd nach Insekten, Weichtieren und Krebsen werden Pflanzen oder der Gewässergrund visuell auf mögliche Beute untersucht, während der Fisch seine Position hält. Geeignete Nahrung wird dann mit einer plötzlichen Vorwärtsbewegung ergriffen ("scan-and-pick tactic").

Fortpflanzung

Trotz seiner vergleichsweise weiten Verbreitung ist das Brutpflegeverhalten von Natterers Sägesalmler vorwiegend aus Beobachtungen von in Aquarien gehaltenen Tieren bekannt. Während der Balz schwimmen Männchen und Weibchen in kleinen, gegenläufigen Kreisen und richten im Moment des geringsten Abstands die Bauchseiten einander zu. Mit Schlägen der Schwanzflosse und Wasserstößen aus dem Maul wird zwischen Pflanzen eine 4 bis 5 Zentimeter tiefe und im Durchmesser etwa 15 Zentimeter umfassende Laichgrube ausgehoben. Nach einer Reihe von Scheinpaarungen erfolgt das eigentliche Ablaichen in den frühen Morgenstunden, während die Tiere unter starkem Zittern ihre Hinterleiber aneinander pressen. Das Männchen fängt die herabfallenden Eier mit seiner Afterflosse auf und schleudert sie dann in die Laichgrube. Ein Gelege kann bis zu 4000 der gelben, ungefähr 1,5 Millimeter großen und stark klebrigen Eier umfassen. Das Männchen betreibt Brutpflege und vertreibt Eindringlinge, potentielle Bedrohungen außerhalb der unmittelbaren Umgebung des eigenen Nests werden jedoch nicht angegriffen. Bei 28 bis 29 Grad Celsius schlüpfen die Larven nach 3 bis 4 Tagen, weitere 3 Tage später beginnen sie frei zu schwimmen und das Vatertier stellt die Brutpflege ein.

Quellen

Literatur

  • Ivan Sazimat, Francisco A. Machado: Underwater observations of piranhas in western Brazil, Environmental Biology of Fishes 28, S. 17-31, 1990, ISSN 0378-1909 (Print), ISSN 1573-5133 (Online)
  • Massao Uetanabaro, Tobias Wang, August S. Abe: Breeding behaviour of the red-bellied piranha, Pygocentrus nattereri, in nature, Environmental Biology of Fishes 38, S. 369-371, 1993, ISSN 0378-1909 (Print), ISSN 1573-5133 (Online)
  • Claus Schaefer, Torsten Schröer: Das große Lexikon der Aquaristik, Ulmer Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-7497-9
  • Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt, Urania-Verlag, 1990, ISBN 3-332-00109-4

Weblinks


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