Royal-Sovereign-Klasse

Royal-Sovereign-Klasse
HMS Resolution
Naval Ensign of the United Kingdom.svg
Bauwerften: Portsmouth Dockyard
Chatham Dockyard, Chatham
Pembroke Dockyard
J. & G. Thompson, Clydebank
Palmers Shipbuilding and Iron Company, Jarrow
Cammell Laird, Birkenhead
Dienstzeit: 1892-1915
Verdrängung: 14.150 tons Standard
15.580 tons Einsatz
Länge: 125.1 m
Breite: 23 m
Tiefgang: 8,4 m
Antrieb: 2 Dreizylinder-Dreifachverbunddampfmaschinen
8 zylindrische Kessel
2 Schrauben
Geschwindigkeit: 17,5 kn
Besatzung: 712
Bewaffnung: Geschütze:
  • 4 × BL 13.5-inch (342.9 mm) Geschütze
  • 10 × QF 6-inch (152.4 mm) Geschütze
  • 16 × 6 pounder gun
  • 12 × 3-pounder guns

Torpedorohre:

  • 7 × 18 inch (450 mm) (5 über Wasser, 2 unter Wasser)
Panzerung:
  • Gürtel: 457 mm
  • Deck: 76 mm
  • Türme: 432 mm

Die Royal-Sovereign-Klasse war eine Klasse von acht Schlachtschiffen der Royal Navy.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Schiffe der Royal-Sovereign-Klasse wurde nach dem Naval Defence Act 1889, der eine Summe von 21 Millionen Britische Pfund für die Flottenerweiterung vorsah, gebaut. Ein Auslöser für die Verabschiedung dieses Gesetzes waren die Gerüchte über eine mögliche Französisch-Russische Allianz, die durch gemeinsame Flottenmanöver 1888 aufkamen. Das Gesetz sah den Bau von zehn Schlachtschiffen, 42 Kreuzern und 18 Torpedobooten vor. Dies bedeutete eine erhebliche Vergrößerung der Royal Navy. Mit dem Gesetz wurde der sogenannte „Two-Power-Standard“ förmlich festgeschrieben. Dieser Standard besagte, dass die Anzahl der Schlachtschiffe der Royal Navy mindestens so groß sein sollte wie die Summe der Anzahl der Schlachtschiffe der beiden nächstgrößeren Seestreitkräfte. Zum damaligen Zeitpunkt waren dies die Flotten Frankreichs und Russlands.

Kernelement des Planes waren die Schiffe der Royal-Sovereign-Klasse. Sie waren die größten und schnellsten Schlachtschiffe ihrer Zeit. Wie die HMS Dreadnought eine Generation später, ließ ihr Erscheinen alle bestehenden Schlachtschiffe schlagartig veralten. Der Entwurf - und seine Verbesserung in Form der Majestic-Klasse - bestimmte den britischen Schlachtschiffbau für die nächsten 15 Jahre bis zur HMS Dreadnought. Die Royal Sovereign-Klasse wird teilweise als erste Vor-Dreadnought-Klasse bezeichnet.[1][2]

Konstruktion

Rechter Seitenriss, Decksplan und Querschnitt, aus Brassey's Naval Annual 1906
Achterbarbette der HMS Empress of India (1891)

Die Royal-Sovereign-Klasse wurde von Sir William Henry White entworfen. Sie war größer als die Admiral-Klasse, die Victoria-Klasse und die Trafalgar-Klasse, die ihr vorausgingen. Als die HMS Royal Sovereign fertiggestellt wurde, war sie das größte Kriegsschiff der Welt. Mit einer Geschwindigkeit von 17,5 Knoten war sie auch das schnellste Schlachtschiff der Flotte. Diese Klasse etablierte das Muster für die erfolgreichen Schlachtschiffe der Royal Navy und anderer Flotten.

Auf der Royal-Sovereign-Klasse wurden die gleichen 13,5-inch-(343 mm)-Hinterlader wie auf der Admiral-Klasse verbaut. Bei den ersten sieben Schiffen wurden sie in offenen Barbetten montiert. Der Verzicht auf die im 19. Jahrhundert konstruierten Panzertürme sparte Gewicht und ermöglichte einen Freibord knapp 6 m, das entspricht einem Wert von 90 % moderner Richtlinien, und verbesserte die Seefestigkeit erheblich.

Turm der HMS Hood (1891)

Beim letzten Schiff der Klasse, der HMS Hood (1891) wurden die älteren Türme, die erstmals in den 1860er Jahren zur Anwendung kamen, verbaut. Dementsprechend betrug der Freibord nur noch 3,5 m, die Seefestigkeit war reduziert und führte zu Einschränkungen der Geschwindigkeit bei rauer See. Ansonsten war sie zu ihren Schwesterschiffen baugleich. Damit gab sie ein gutes Vergleichsmuster ab, um die Eignung der schweren, geschlossenen Türme einerseits und der nach oben offenen Barbetten in der Praxis zu beurteilen. Die HMS Hood war bei rauer See im Atlantik und in der Nordsee praktisch nicht einsetzbar, da das Deck überspült wurde. Die HMS Hood war folgerichtig das letzte britische Schiff, das eine derartige Turmkonstruktion benutzte. Alle folgenden Schiffe führten die Geschütze in Barbetten. Die über den Barbetten montierte, mitdrehende Panzerkuppel ließ sie äußerlich jedoch ebenfalls als Türme erscheinen, und so wurde der Begriff des Turms von den älteren Konstruktionen auf moderne Panzertürme übertragen.[3]

Die Schiffe wurden durch einen schweren Gürtelpanzer geschützt, der rund 2,6 m hoch und 46 cm dick war. Die Stärke des Panzer reduzierte sich auf Höhe der Barbetten auf 35 cm. Nach oben wurde die so entstandene Zitadelle durch einen weiteren, 10 cm starken Gürtel verlängert. Dieser zweite Gürtel sollte vor leichteren Explosivgeschossen schützen. Er wurde nach Beschußversuchen auf das ältere Schlachtschiff Kommandant der HMS Resolution, der im Dezember 1893 in der Biscaya in raue See kam, brach die Fahrt ab und kehrte nach Großbritannien zurück. Erst der Einbau eines Bilgenkiels und das Bunkern von Kohle als Ballast (maximal 1400 t) reduzierten das Rollen auf ein vertretbares Maß. Dennoch führte der Bericht über die Resolution zum Spitznamen Rolling Ressies, den die Schiffe während ihrer ganzen Dienstzeit behielten.[4]

Einsatz

Die Schiffe der Klasse wurden im Routinedienst der Royal Navy eingesetzt und nahmen an diversen Manövern und Flottenbesichtigungen teil. Alle Schiffe dienten in heimatlichen Gewässern[5], einige auch in der Mittelmeerflotte. Während dieses Einsatzes nahmen sie 1897/98 an der Blockade von Kreta teil. Die Klasse insgesamt wurde um 1905 in die Reserve überführt.[6]

Im Jahre 1906 war die Klasse mit Erscheinen der HMS Dreadnought schlagartig veraltet. Sie wurden ab diesem Zeitpunkt zu weniger anspruchsvollen Diensten verwendet und ab 1909 zur Verschrottung bzw. zum Verkauf vorgesehen.[6] Nur zwei der Schiffe erlebten den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Die Hood wurde als Blockschiff versenkt, die Revenge (Umbenennung in Redoubtable 1915) nahm 1914/15 an der Beschießung der belgischen Küste teil und wurde anschließend außer Dienst gestellt.[7]

Schiffe der Klasse

HMS Royal Sovereign

HMS Royal Sovereign diente 1892 bis 1897 in der Kanalflotte, 1897 bis 1902 in der Mittelmeerflotte, 1902 bis 1905 in der Home Fleet und 1905 bis 1907 in der neuen Kanalflotte. Überstellung in die Reserve 1907, in die Materialreserve 1909 und 1913 abgewrackt.

HMS Hood

HMS Hood diente 1893 bis 1900 sowie nochmals 1901 bis 1903 in der Mittelmeerflotte und 1903 bis 1904 in der Home Fleet. Überstellung in die Reserve 1905, danach Hilfsdienste und Außerdienststellung 1911. Versenkt als Blockschiff 1914 in Portland harbour.

HMS Empress of India

HMS Empress of India (ex Renown) diente 1893 bis 1897 in der Kanalflotte, 1897 bis 1901 in der Mittelmeerflotte und 1902 bis 1905 in der Home Fleet. Überstellung in die Reserve 1905, 1907 bis 1912 Einsatz in der neuen Home Fleet, versenkt als Zielschiff 1913.

HMS Ramillies

HMS Ramillies diente 1893 bis 1903 in der Mittelmeerflotte , 1893 bis 1903 in der Reserveflotte und 1907 bis 1911 in der Home Fleet, 1913 abgewrackt.

HMS Repulse

MS Repulse diente 1894 bis 1902 in der Kanalflotte, 1902 bis 1903 in der Mittelmeerflotte und 1905 bis 1907 in der Reserveflotte, danach Hilfsdienste, 1911 außer Dienst gestellt und abgewrackt.

HMS Resolution

HMS Resolution diente 1893 bis 1901 in der Kanalflotte, danach verschiedene Hilfsdienste bis zur Außerdienststellung 1911, 1914 abgewrackt.

HMS Revenge

HMS Revenge (HMS Redoubtable ab 1915) diente 1896 in der Flying Squadron als deren Flaggschiff, danach von 1896 bis 1900 Mittelmeerflotte, dabei 1898/99 Flaggschiff während der Blockade von Kreta, danach 1902 bis 1905 Flaggschiff der Home Fleet, 1905 Kanalflotte und 1905 bis 1913 verschiedene Hilfsdienste in der Flottenreserve. 1914/15 Beschießung der belgischen Küste, Außerdienststellung 1919, im gleichen Jahr abgewrackt.

HMS Royal Oak

HMS Royal Oak diente 1896 in der Flying Squadron, danach von 1897 bis 1902 Mittelmeerflotte, 1903 bis 1905 Home Fleet, 1905 bis 1907 Reserveflotte, 1905 bis 1907 neue Home Fleet. Außerdienststellung 1912, 1914 abgewrackt.

Einzelnachweise

  1. Conway's All the World's Fighting Ships 1806-1905, S. 32
  2. Andere Quellen gehen von der Majestic-Klasse als erste Vor-Dreadnoughts aus
  3. Burt S. 85; Conway's All the World's Fighting Ships 1860-1905, p. 33
  4. Burt, S. 66-67
  5. diverse Geschwader / Gruppierungen, die rund um die Britischen Inseln eingesetzt waren, z. B. die Channel Fleet oder Home Fleet
  6. a b Burt, S. 80-84
  7. Burt, S. 83-84

Weblinks

Literatur

  • D. K. Brown: Warrior to Dreadnought, Warship Development 1860-1906, ISBN 1-84067-529-2.
  • Burt, R. A.: British Battleships 1889-1904. Naval Institute Press, Annapolis, Maryland 1988, ISBN 0870210610.
  • Chesneau, Roger, and Eugene M. Kolesnik, Eds. Conway's All The World's Fighting Ships 1860-1905. Mayflower Books Inc., New York 1979, ISBN 0831703024.
  • Archibald, E.H.H.; Ray Woodward (ill.): The Metal Fighting Ship in the Royal Navy 1860-1970. Arco Publishing Co. New York 1971, ISBN 0-6680-2509-3.

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