- Rudolf Ismayr
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Rudolf Ismayr (* 14. Oktober 1908 in Landshut; † 9. Mai 1998 in Marquartstein) war ein deutscher Gewichtheber. Er wurde 1932 Olympiasieger im Mittelgewicht.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ismayr wuchs in Landshut und Deggendorf auf, betätigte sich als Jugendlicher mit Schwimmen, Leichtathletik, Turnen, trat erst mit 16 Jahren 1924 dem TV Deggendorf bei und fing dort mit Boxen und Gewichtheben an. Bald erkannte der damalige Reichstrainer Josef Zimmermann sein außerordentliches Talent für das Gewichtheben und nahm ihn unter seine Fittiche. Nach dem Abitur ging Ismayr 1928 zum Studium nach München, trat zuerst dem TSV 1860 und dann dem SC Roland München, dem Verein Zimmermanns, bei. Ab 1930 steigerte er durch intensives Training seine Leistungen sprunghaft und erreichte die deutsche und internationale Spitzenklasse, in der er bis zu Beginn des Zweiten Weltkrieges blieb. Erfolg reihte sich an Erfolg. Bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 schloss er Freundschaft mit den amerikanischen Gewichthebern, allen voran dem späteren Olympiasieger Anthony Terlazzo und unterstützte diese von da an mit wertvollen Trainingshinweisen. In Deutschland holte er 1934 den hochtalentierten Bamberger Josef Manger nach Freising, wo er inzwischen sesshaft geworden war und bei der SpVgg Freising eine Gewichtheberabteilung aufbaute. Er machte Manger innerhalb weniger Monate zum Weltklasse-Gewichtheber, Olympiasieger und Welt- und Europameister.
1936 sprach er bei den Olympischen Spielen in Berlin den Olympischen Eid.
Beruflich war er als Volljurist im bayerischen Staatsdienst beschäftigt. Von 1940 bis 1945 leistete er Kriegsdienst und war bis Herbst 1946 in britischer Kriegsgefangenschaft. Danach wieder im Staatsdienst, engagierte er sich als Friedenskämpfer und Atomwaffengegner und machte sich damit bei den Politikern in Bonn und München unbeliebt. Später wurde er Mitglied der DKP.[1]
Internationale Erfolge
(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Mi = Mittelgewicht, HS = Halbschwergewicht, OD = Olympischer Dreikampf, bestehend aus bd. Drücken, bd. Reißen und bd. Stoßen, VK, = Vierkampf bestehend aus OD und einarmigem Reißen, FK = Fünfkampf, bestehend aus OD und einarmigem Reißen und einarmigem Stoßen)
- 1931 1. Platz EM in Luxemburg, OD, Mi, mit 342,5 kg (100-105-137,5), vor Carlo Galimberti, Italien, 332,5 (102.5, 97.5, 122.5) kg und Arafa, Ägypten, 327,5 (102.5, 100.0, 125.0) kg;
- 1932 Goldmedaille, OS in Los Angeles, OD, Mi, mit 345 kg (105-107,5-132,5), vor Galimberti, 340 (105.0, 97.5, 130.0) kg und Karl Hipfinger, Österreich, 337,5 (90.0, 107.5, 140.0) kg;
- 1933 2. Platz EM in Essen, FK, Mi, mit 492,5 (75.0, 77.5, 100.0, 100.0, 140.0) kg, hinter Alleene, Frankreich, 497,5 (77.5, 87.5, 87.5, 107.5, 137.5) kg und vor Eugen Jordan, Deutschland, 470 (77.5, 72.5, 90.0, 100.0, 130.0) kg;
- 1934 1. Platz in Genua, EM, OD, Mi, mit 347,5 kg (102,5-105-140), vor Heizmann, Österreich, 332,5 (90.0, 105.0, 137.5) kg und Hipfinger, 330 (90.0, 102.5, 137.5) kg;
- 1935 1. Platz in Paris, EM, OD, Mi, mit 360 kg (105-110-145), vor Hans Gottschalk, Deutschland, 345 (92.5, 110.0, 142.5) kg und Lepreux, Frankreich, 330 (95.0, 105.0, 130.0) kg;
- 1936 Silbermedaille in Berlin, OS, Mi, mit 352,5 kg (107,5-102,5-142,5), hinter Khadr Sayed El Touni, Ägypten, 387,5 (117.5, 120.0, 150.0) kg und vor Adolf Wagner (Gewichtheber), Deutschland, 350 (97.5, 112.5, 142.5) kg;
- 1938 2. Platz in Wien, WM, Mi, mit 362,5 (107.5, 105.0, 147.5) kg, hinter Wagner, 367,5 (110.0, 112.5, 145.0) kg und vor John Terpak, USA, 360 (105.0, 112.5, 140.0) kg.
Länderkämpfe
- 1938 in Baltimore USA-Deutschland, OD,Mi: Terpak 367,5 kg - Ismayr 360 kg,
- 1938 in New York USA-Deutschland, OD, Mi: Terpak 362,5 kg - Ismayr 360 kg,
- 1938 in München Deutschland-USA, OD, HS: Ismayr 375 kg - John Davis 390 kg,
- 1938 in Essen Deutschland-USA, OD, HS: Ismayr 367,5 kg - Davis 380 kg (Ismayr als Mittelgewichtler im HS).
Erfolge bei deutschen Meisterschaften
- 1930 2. Platz mit 312,5 kg, OD, Mi, hinter Kurt Helbig, Plauen, 325 kg;
- 1931 1. Platz mit 340 kg, OD, Mi, vor Willi Hoffmann, Magdeburg, 317,5 kg;
- 1932 1. Platz mit 337,5 kg, OD, Mi, vor Eugen Deutsch, Augsburg, 327,5 kg;
- 1933 1. Platz mit 500 kg, FK, Mi, vor Jordan, Cannstatt, 465 kg;
- 1934 1. Platz mit 510 kg, FK, Mi, vor Hans Gottschalk, Essen, 495 kg;
- 1935 1. Platz mit 347,5 kg, OD, Mi, vor Hans Gottschalk, 340 kg;
- 1936 3. Platz mit 355 kg, OD,Mi, hinter Adolf Wagner, Essen, 362,5 kg und Helmut Opschrif, Trier, 357,5 kg;
- 1937 1. Platz mit 362,5 kg, OD, Mi, vor Wagner, 350 kg;
- 1938 2. Platz mit 350 kg, OD, Mi, hinter Wagner, 355 kg;
- 1939 1. Platz mit 372,5 kg, OD, Mi, vor Wagner, 367,5 kg;
- 1940 2. Platz mit 347,5 kg, OD, Mi, hinter Hans Valla, Wien, 350 kg;
- 1942 2. Platz mit 340 kg, OD, Mi, hinter Hans Claussen, Lübeck, 350 kg;
- 1943 2. Platz mit 325 kg, OD, Mi, hinter Claussen, 337,5 kg;
- 1950 2. Platz mit 390 kg, VK, Mi, hinter Hans Schiweck, Berlin, 395 kg;
- 1952 2. Platz mit 317,5 kg, OD, Mi, hinter Wagner, 330 kg.
Weltrekorde
- 1930 110 kg im beidarmigen Reißen,
- 1930 112,5 kg im beidarmigen Reißen
- 1931 340 kg im olympischen Dreikampf,
- 1931 342,5 kg im olympischen Dreikampf,
- 1932 106,5 kg im beidarmigen Drücken,
- 1932 352,5 kg im olympischen Dreikampf
- 1933 108 kg im beidarmigen Drücken,
- 1933 144 kg im beidarmigen Stoßen
- 1935 110 kg im beidarmigen Drücken,
- 1935 145 kg im beidarmigen Stoßen,
- 1935 360 kg im olympischen Dreikampf,
- 1936 112,5 kg im beidarmigen Drücken,
- 1936 367,5 kg im olympischen Dreikampf,
- 1938 Europarekord im olympischen Dreikampf mit 375 kg.
Daneben erzielte Ismayr noch 2 olympische Rekorde und 19 deutsche Rekorde.
Einzelnachweise
- ↑ Rot und Schwarz. In: Der Spiegel, Heft 43/1972.
Weblinks
- Literatur von und über Rudolf Ismayr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rudolf Ismayr, Top Olympic Lifters of the 20th Century
- Rudolf Ismayr in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
Olympiasieger im Gewichtheben (Mittelgewicht)1920–1992: 67,5–75 kg, 1996: 70–76 kg, 2000–2008: 69–77 kg
1920: Henri Gance | 1924: Carlo Galimberti | 1928: Roger François | 1932: Rudolf Ismayr | 1936: Khadr Sayed El Touni | 1948: Frank Spellman | 1952: Peter George | 1956: Fjodor Bogdanowski | 1960: Alexander Kurynow | 1964: Hans Zdražila | 1968: Wiktor Kurenzow | 1972: Jordan Bikow | 1976: Jordan Mitkow | 1980: Assen Slatew | 1984: Karl-Heinz Radschinsky | 1988: Borislaw Gidikow | 1992: Tudor Casapu | 1996: Pablo Lara | 2000: Zhan Xugang | 2004: Taner Sağır | 2008: Sa Jae-Hyouk
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