Rudolf Schreiber

Rudolf Schreiber

Rudolf Schreiber (* 8. März 1907 in Neudek; † 25. Oktober 1954 in Speyer) war ein deutscher Archivar und Historiker.

Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Karlsbad studierte Rudolf Schreiber ab 1926 Geschichte, Germanistik und Geographie an der Deutschen Karls-Universität Prag, unterbrochen durch zwei Semester an der Philipps-Universität in Marburg. Er promovierte 1931 in Prag zum Dr. phil. und legte 1934 die Staatsprüfung für das höhere Lehramt ab. An der tschechischen staatlichen Archivschule Prag erwarb er 1937 das Staatliche Archivardiplom.

1931 bis 1935 war er als wissenschaftliche Hilfskraft bei der "Deutschen Gesellschaft der Wissenschaften und Künste" in Prag tätig, 1935 bis 1939 als Assistent am Historischen Seminar der Deutschen Universität Prag. 1936 Habilitation für Landesgeschichte, danach Privatdozent. Die lange vorgeschlagene Ernennung zum Professor war von Seiten der NS-Studentenschaft und des NS-Dozentenbundes vereitelt worden und erfolgte am 5. Dezember 1944, und zwar zum außerplanmäßigen Professor für Geschichte. Daneben war er seit 1939 bis 1940 als Mitglied der "Deutschen Schriftgutkommission" beim Reichsministerium des Innern in Prag tätig und leitete das Stadtarchiv Prag von 1940 bis 1945. Er wurde nach Kriegsende in Bayern interniert und 1946 entlassen.

Weitere wissenschaftliche Tätigkeiten: 1937 bis 1943 Schriftleiter der "Zeitschrift für sudetendeutsche Geschichte", 1940 bis 1943 stellvertretender Leiter des "Staatlichen Historischen Instituts" in Prag, 1941 bis 1943 Geschäftsleiter des "Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen", 1943 bis 1945 Herausgeber der "Forschungen aus Prags Vergangenheit und Gegenwart", 1944 korrespondierendes Mitglied der "Deutschen Akademie der Wissenschaften" in Prag.

1944 Träger des wissenschaftlichen Förderungspreises der Stadt Prag. 1950 übernahm er die Funktion des Direktors des Staatsarchivs Speyer, die er bis zu seinem Tode ausübte. Der wissenschaftliche Nachlass von Rudolf Schreiber wird im Landeshauptarchiv Koblenz verwaltet. Einer seiner Enkel ist Hanno Girke.

Werke

  • Als Schriftleiter der "Zeitschrift für sudetendeutsche Geschichte" gab er zahlreiche Publikationen zur Geschichte Böhmens und zur Stadt Prag heraus.
  • Das Elbogener Urbar des Grafen Schlick von 1525. Prag 1934.
  • Der Elbogener Kreis und seine Enklaven nach dem 30jährigen Kriege. Prag 1935.
  • Vom Archivwesen der neuen Tschechoslowakei, 1950
  • Prag, die vielgestaltige Stadt. Ein kurzer Abriß seiner Geschichte, 1952
  • Struktur und Schicksale des Archivwesens in der heutigen Pfalz, 1953
  • Das Staatsarchiv Speyer und die Archivpflege in der Pfalz, 1953
  • Als Speyerer Archivar veröffentlichte er zahlreiche Publikationen, z.B. in "Pfälzer Heimat", "Pfälzer Heimatblätter", "Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz".
  • Das Spenderbuch für den Bau der protestantischen Salvatorkirche (1610 - 1615), 1956, posthum in der Reihe "Forschungen zur Geschichte und Landeskunde der Sudetenländer"

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