Rudolf Schreiner

Rudolf Schreiner
Fischtorbrunnen in Mainz, entworfen von Rudolf Schreiner
87er Denkmal an der Eisgrub

Rudolf Schreiner (* 27. Dezember 1885 in Feuerbach; † 21. August 1953 in Mainz) war ein deutscher Architekt.

Inhaltsverzeichnis

Studium

Schreiner studierte ab 1905 in München und Darmstadt Architektur. Er stammte aus wohlhabendem Hause und konnte daher schon früh seine künstlerischen Neigungen ausleben. Unter anderem illustrierte er die Jugendgedichte von Will Vesper, mit dem ihn seit der Schulzeit eine Freundschaft verband, die bis in die Münchner Zeit andauerte. Während seiner Darmstädter Studienzeit übte er das freie Zeichnen, das Aquarellieren und die Bauaufnahme der Denkmäler in der Umgebung der Stadt. In dieser Zeit lernte er Wilhelm Pinder, Ordinarius für Kunstgeschichte an der Technischen Hochschule Darmstadt, kennen und stand seither mit ihm in engem Kontakt. Erste Erfolge erzielte er noch als Student mit seinem Entwurf für ein Hallenbad in Plauen, bei dem er 1908 in einem Wettbewerb den 3. Platz erzielte.

Im Frühjahr 1909 legte er seine Diplom-Prüfung ab. Anschließend schickte ihn sein Vater auf eine sechsmonatige Studienreise durch Italien. Schreiner sollte die klassischen Bauwerke und die italienische Kunst kennenlernen.

Auch nach dem ersten Teil seines Studiums blieb er in enger Verbindung zu den Künstlern und Architekten in der Darmstädter Künstlerkolonie. Er war Assistent beim evangelischen Kirchenbaumeister und einflussreichen Hochschullehrer Friedrich Pützer.

Sein privates Leben änderte sich durch die Heirat mit Barbara Schlippe 1912. Zwischen 1912 und 1914 hatte Rudolf Schreiner die Gelegenheit, seinen Eltern ein Haus in Nachbarschaft der Häuser von Joseph Maria Olbrich, dem ideellen Führer der Künstlerkolonie, und Peter Behrens auf der Mathildenhöhe zu bauen. Mit Behrens konkurrierte er im Wettbewerb für die deutsche Botschaft in St. Petersburg, den dieser jedoch für sich entscheiden konnte.

Nach dem erfolgreichen Ablegen der Großen Staatsprüfung (2. Staatsexamen) wurde ihm 1914 der Titel Regierungsbaumeister (Assessor) verliehen. Anschließend wurde er Landesdenkmalpfleger von Ostpreußen mit Sitz in Königsberg.

Wehrdienst

Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er zum Militärdienst eingezogen. Seine Familie ging zurück in das sichere Darmstadt. Zur Kompensation der Anstrengungen zeichnete er in dieser Zeit sehr viel und verziert seine Briefe und Feldpostkarten mit Skizzen.

Nach dem Krieg

Der Kunstverein Darmstadt wurde auf ihn aufmerksam und es kam nach seiner Rückkehr zu einer ersten Ausstellung seiner Bilder dort. Einige seiner Zeichnungen wurden damals bereits gedruckt veröffentlicht.

Eine zweite Ausstellung fand 1921 bei der Reichsvermögensverwaltung in Mainz statt. Schreiner erwarb gute Kontakte zur französischen Stadtkommandantur und arbeitete bis 1924 für die Besatzungstruppen.

Anschließend gründete er mit seinem Partner R. Weisse ein privates Architekturbüro in Mainz und wurde Obmann des Bundes Deutscher Architekten.

Krise

In der schweren Zeit der Weltwirtschaftskrise musste das Architekturbüro verkleinert werden. Nach einer kurzen wirtschaftlichen Erholung in den 1930er Jahren gab Rudolf Schreiner sein Büro im Zweiten Weltkrieg auf. Er arbeitete in der Folge bei staatlichen Stellen, plante Luftschutzanlagen und die Verlegung von Industrie in Bunker.

Nach dem Krieg gründete er erneut ein Architekturbüro, das er 1951 an seinen jüngsten Sohn Peter übergab. Gerd Schreiner, Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtags, ist sein Enkel.

Mainzer Entwürfe und Bauten


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