Russische Ostern

Russische Ostern
Russische Auferstehungsikone, 16. Jh.

Die konzertante Ouvertüre Russische Ostern (Светлый праздник, Swetly prasdnik) Opus 36 des russischen Komponisten Nikolai Rimski-Korsakow aus dem Zeitraum von August 1887 bis April 1888 ist dem Andenken von Modest Mussorgsky und Alexander Borodin gewidmet, zwei Mitgliedern der legendären Gruppe der Fünf. Sie trägt den Untertitel Ouvertüre über Themen der russischen Osterliturgie und bildet den Endpunkt einer Reihe von drei herausragenden Orchesterwerken nach dem Capriccio espagnol und der sinfonischen Dichtung Scheherazade. Das Werk wurde in Sankt Petersburg Ende Dezember 1888 uraufgeführt.

Inhaltsverzeichnis

Besetzung

Material und Programmatik

Die Melodien der Ouvertüre entstammen im Wesentlichen der russisch-orthodoxen Liturgie. Ihre Themen beruhen auf dem Obichod, einer Sammlung alter russisch-orthodoxer Lobgesänge. Rimski-Korsakow ergänzte die Partitur mit mehreren Bibelzitaten, etwa aus Psalm 68 und Kapitel 16 des Evangeliums nach Markus, um dem Hörer seine Intentionen zu verdeutlichen.

Osterfeuer: Ein Überbleibsel heidnischer Frühlingsrituale

Wie der Komponist in seiner Autobiografie erläutert, war er bestrebt, den von Legenden geprägten, heidnischen Aspekt des christlichen Hochfests, sowie den Übergang von der Festlichkeit und dem Mysterium der Osternacht zu den zügellosen heidnischen Feierlichkeiten des Ostersonntags zum Ausdruck zu bringen.

Struktur

Die Eröffnung trägt die Tempobezeichnung Andante lugubre („finster schreitend“) und wechselt zwischen zwei Themen. Das erste Thema (Gott steht auf; so werden seine Feinde zerstreut) wird mit großem Ernst von den Holzbläsern vorgetragen. Das zweite Thema ist der Choral Ein Engel aber sprach. Es wird nach einer Kadenz für Violine solo erstmals vom Cello solo gespielt. Im Anschluss nehmen die Posaunen und Streicher das erste Thema in der Art eines Wechselgesangs wieder auf.

Der folgende Allegro-Teil, eingeleitet von einer zweiten Geigenkadenz, enthält ein sehr lebhaftes, synkopiertes Thema, das den Choral Die ihn hassen, fliehen vor ihm zitiert und steigert sich bis zum Jubel. Daneben tritt eine ruhige Melodie in Erscheinung, die auf einem in Russland sehr bekannten Ostergesang namens Christ ist erstanden beruht.

Alle Themen und Choräle tauchen auf dem Höhepunkt erneut auf und verschmelzen unter Fanfaren und Glockengeläut zu einer triumphalen Coda.

Ein besonderes Merkmal des Werks bilden die kurzen Geigenkadenzen zwischen mehreren Abschnitten. Sie sollen das Licht versinnbildlichen, das bei der Auferstehung Christi aus dem Heiligen Grab dringt.

Quellen

  1. http://www.lucksmusic.net/cat-symph/showdetailMain.asp?CatalogNo=06469

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ostern (Begriffsklärung) — Ostern steht für Ostern, christliches Fest Ostern ist Ortsname von Comloșu Mic, ehemaliger deutscher Name Ober Ostern im Odenwaldkreis, Hessen Unter Ostern im Odenwaldkreis, Hessen Ostern (Halblech), Ortsteil von Halblech, Allgäu Siehe auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Russische Oster-Ouverture — Russische Auferstehungsikone, 16. Jh. Die konzertante Ouvertüre Russische Ostern (Светлый праздник, Swetly prasdnik) Opus 36 des russischen Komponisten Nikolai Rimski Korsakow aus dem Zeitraum von August 1887 bis April 1888 ist dem Andenken von… …   Deutsch Wikipedia

  • Russische Oster-Ouvertüre — Russische Auferstehungsikone, 16. Jh. Die konzertante Ouvertüre Russische Ostern (Светлый праздник, Swetly prasdnik) Opus 36 des russischen Komponisten Nikolai Rimski Korsakow aus dem Zeitraum von August 1887 bis April 1888 ist dem Andenken von… …   Deutsch Wikipedia

  • Russische Osterouverture — Russische Auferstehungsikone, 16. Jh. Die konzertante Ouvertüre Russische Ostern (Светлый праздник, Swetly prasdnik) Opus 36 des russischen Komponisten Nikolai Rimski Korsakow aus dem Zeitraum von August 1887 bis April 1888 ist dem Andenken von… …   Deutsch Wikipedia

  • Russische Osterouvertüre — Russische Auferstehungsikone, 16. Jh. Die konzertante Ouvertüre Russische Ostern (Светлый праздник, Swetly prasdnik) Opus 36 des russischen Komponisten Nikolai Rimski Korsakow aus dem Zeitraum von August 1887 bis April 1888 ist dem Andenken von… …   Deutsch Wikipedia

  • Russische Kirche — Russische Kirche. Die erste nähere Bekanntschaft mit dem Christentum und zwar nach griechischem Ritus brachte Olga (s. d.), die Witwe des Großfürsten Igor, 955 nach Rußland. Ihr Enkel Wladimir I., der 988 von griechischen Priestern die Taufe… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Orthodoxes Ostern — Das Osterdatum ist das Datum für den Ostersonntag. Dieser ist der erste Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Ostern ist das wichtigste Fest der Christen. Nach seinem Datum richten sich fast alle anderen beweglichen Feiertage im Kirchenjahr …   Deutsch Wikipedia

  • Svetliy prazdnik — Russische Auferstehungsikone, 16. Jh. Die konzertante Ouvertüre Russische Ostern (Светлый праздник, Swetly prasdnik) Opus 36 des russischen Komponisten Nikolai Rimski Korsakow aus dem Zeitraum von August 1887 bis April 1888 ist dem Andenken von… …   Deutsch Wikipedia

  • Nikolai Rimski-Korsakow — Nikolai Rimski Korsakow, Porträt gemalt von Walentin Serow (1898) Nikolai Andrejewitsch Rimski Korsakow (russisch Николай Андреевич Римский Корсаков, wiss. Transliteration Nikolaj Andreevič Rimskij Korsakov, * 6. Märzjul./ 18. März  …   Deutsch Wikipedia

  • Nikolai Rimski-Korssakow — Nikolai Rimski Korsakow, Porträt gemalt von Walentin Serow (1898) Nikolai Andrejewitsch Rimski Korsakow (russisch Николай Андреевич Римский Корсаков, wiss. Transliteration Nikolaj Andreevič Rimskij Korsakov, * 6. Märzjul./ 18. März  …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”