- Russische Tafel
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Die Russische Tafel (seltener Osteuropäische Tafel genannt) nimmt den flachen Großteil von Russland und Teile der Ukraine ein. Sie erstreckt sich etwa 3000 km vom Schwarzen Meer nach Norden bis zum Arktischen Ozean und aus geologischer Sicht noch etwas weiter im Flachmeer des nordrussischen Festlandsockels. Einen Großteil ihrer Breite kann man auf der Transsib von Moskau zum Ural durchqueren.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Großlandschaft ist charakterisiert durch ausgedehnte, niedrige Höhenzüge wie den Timanrücken im Norden, das mittelrussische Hügelland oder der Donrücken. Ebenso typisch sind die flachen, hunderte Kilometer breiten Niederungen, die von den großen Flüssen gebildet und genutzt werden. Die drei größten sind Wolga, Don und Dnjepr.
Klimatisch bedingt, hat hier auch die russische Landwirtschaft ihren Schwerpunkt und zum Begriff „Agrardreieck“ geführt, das von der Westgrenze Russlands zur mittleren Wolga und zum südlichen Ural zieht. In den Gebieten östlich der Wolga kann allerdings die jährliche Niederschlagsmenge stark schwanken und zu Ernteeinbußen in den Steppen führen, während in Südrussland die Ernten gleichmäßiger sind.
Begrenzt wird die russische Tafel durch folgende Großeinheiten:
- Baltischer Schild im Nordwesten und Nordnordwesten
- das Eismeer im Norden
- das Ural-Gebirge im Osten
- die Kaspische Senke im Südosten
- und im Süden durch den Großen Kaukasus
- und den Übergang zu den Löß-Gebieten der Ukraine.
Geologie
Im Gegensatz zum erdgeschichtlich älteren (präkambrischen) Schild Skandinaviens, der sich vor allem aus Kristallin-Gesteinen des sogenannten Grundgebirges aufbaut, besteht die russische Tafel aus weniger einheitlichen Gesteinen. In der Mehrzahl sind es ungefaltete jung-proterozoische bis känozoische Sedimente, die hier weite Gebiete des Urkontinents Fennosarmatia bedeckt haben. Die Höhenlage variiert nur zwischen etwa 300 bis 400 Meter in den Landrücken Nord- und Weißrusslands und etwa 50 bis 150 Meter in den großen Flusslandschaften. Den mittleren Süden durchziehen einige sanfte Höhenzüge wie der Donez- und der Donrücken und die markante Stufe der Wolgahöhen bei Saratov und Wolgograd, hinter der das große Tiefland von Kasachstan beginnt.
Anders als ihre umgebenden Gebirge ist die Russische Tafel trotz ihrer Größe arm an Bodenschätzen. Erwähnenswert sind die Eisenerze im Zentralteil um die Stadt Kursk und die Kohlelagerstätten von Workuta (äußerster Nordosten) und des Donezbeckens, dem großen Kohlerevier an der Grenze zur Ukraine. Erze kommen hingegen nur in den Gebirgen am Nord- und Ostrand der Tafel vor, etwa im Ural und in den Chibinen auf der Halbinsel Kola. Erdöl und Erdgas finden sich im westlichen Uralvorland, doch sind die Vorkommen in der Kaspischen Senke und in Westsibirien weit bedeutender.
Siehe auch
Literatur und Quellen
- Erich Schwegler et al.: Geologie in Stichworten. 3. Auflage. Hirt, Kiel 1969.
- Istituto Geografico de Agostini: Der Große ÖAMTC-Weltatlas. Enzyklopädie und Kartenteil (Tafeln 16–19), Novara 1985.
- Jörg Stadelbauer: Russland – Raum und Ressourcen. In bpb. Heft 281. (Informationen zur politischen Bildung)
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