- Donezbecken
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Das Donezbecken (ukrainisch Донецький басейн/Donezkyj bassejn, russisch Донецкий бассейн/Donezki bassein, Kurzform ukrainisch Донбас/Donbas, russisch Донбасс/Donbass) ist ein großes Steinkohlen- und Industriegebiet in der Ukraine und im südwestlichen Russland.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Donezbecken wird im Nordostteil vom namensgebenden Siwerskyj Donez (russisch Sewerski Donez, auch kurz Donez) durchflossen. Der Fluss entwässert über den Don in das Asowsche Meer.
Das Zentrum des Donbass ist Donezk, die fünftgrößte Stadt der Ukraine.
Geschichte
Die Kohlereviere wurden Anfang des 18. Jahrhunderts entdeckt und werden seit 1770 ausgebeutet. Die Lagerstätten waren eine wichtige Voraussetzung für den Ausbau des russischen Eisenbahnnetzes zu Ende des 19. Jahrhunderts.
Seit dem Beginn der 1930er Jahre arbeiteten in den Kohlegruben des „Donbass“ hunderte von deutschen Bergleuten, die sich angesichts ihrer Arbeitslosigkeit im Ruhrgebiet dorthin verpflichtet hatten. Soweit sie nicht bis 1935/36 zurückgekehrt waren, wurden sie fast alle Opfer der Stalinschen Säuberungen.
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden große Industriebetriebe vom Donezbecken abgebaut und ins westliche Sibirien in das Kusbass verlegt, um sie vor dem deutschen Angriff zu schützen. Viele Facharbeiter gingen mit. So verwandelte sich das Kusnezker Becken in eine Rüstungsschmiede für die sowjetische Armee. Omsk, Nowosibirsk, Krasnojarsk und andere Städte hinter dem Ural entwickelten sich zu wichtigen Industriezentren. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Donezbecken wegen seiner reichen Kohlengruben und deren strategischer Bedeutung ein Hauptangriffsziel des Unternehmens Barbarossa. In der Donezbecken-Operation wurde es 1943 von der Roten Armee zurückerobert.
Ab 1944 wurden auch deutsche Kriegsgefangene in Lagern im Donbass wie Stalino[1] für Arbeiten in den Kohlegruben eingesetzt.[2] 1945 wurden Rumäniendeutsche aus Siebenbürgen und dem Banat hierher transportiert und zu ähnlichen Zwangsarbeiten gezwungen,[3] und aus Jugoslawien verschleppten deutschstämmigen Zivilisten erging es in einem Lager bei Woroschilow ähnlich.[4] Arbeitsunfälle, Unterernährung und Krankheiten wie Typhus forderten viele Opfer.
Wirtschaft
Für die Schwerindustrie der Ukraine ist das Donbass bis heute so wichtig wie die Eisenerzvorkommen westlich des Dnepr. Derzeit werden im Donezgebiet jährlich 200 Mio. t Kohle gefördert und über 50 Mio. t Stahl erzeugt.
Bevölkerung & Sprache, Politik
Die Bevölkerung des Donbass ist überwiegend russisch-sprachig. Ukrainisch ist hier deutlich weniger verbreitet als im Westen der Ukraine. In der Politik ist die Partei der Regionen die stärkste Partei mit über 50 % der Stimmen (Stand 2009). Obwohl überwiegend russisch-sprachig, ist die Bevölkerung z.B. der EU gegenüber positiv eingestellt und sieht die Ukraine als Teil Europas. Auch die Partei der Regionen wünscht eine Orientierung der Ukraine auf dem Weg in die EU, wenn auch nicht in die NATO.
Siehe auch
Literatur
- Kléber Legay: Ein französischer Bergmann bei den Sowjets, Paris 1937
- Wilhelm Mensing: Von der Ruhr in den GULag Opfer des Stalinschen Massenterrors aus dem Ruhrgebiet, Essen 2001
- Tanja Penter: Die lokale Gesellschaft im Donbass unter deutscher Okkupation 1941-1943, in: Babette Quinkert, Christoph Dieckmann und Tatjana Tönsmeyer (Hg.): Kooperation und Verbrechen Formen der »Kollaboration« im östlichen Europa 1939-1945, Göttingen 2003
- Tanja Penter: Kohle für Stalin und Hitler. Arbeiten und Leben im Donbass 1929 bis 1953 (Veröffentlichungen des Instituts für Soziale Bewegungen. Schriftenreihe C, Arbeitseinsatz und Zwangsarbeit im Bergbau, Bd. 8), Klartext-Verlag, Essen 2010, ISBN 978-3-8375-0019-6
Weblinks
- Industrial Union of Donbass
- http://www.imcrkrp.newmail.ru/germandir/archives2002/deutsch-3.htm (Kohlenkrise im Donezbecken, Proteste 2002)
- http://www.siebenbuerger.de/sbz/landundleute/zeitzeugen.html (Zwangsarbeit 1945–46)
Einzelnachweise
- ↑ So Lang Die Flügel Tragen Von Hans Horn S. 207
- ↑ Russland
- ↑ Nur noch Haut und Knochen, wankten sie durchs Lager
- ↑ Die Deportationen Deutscher Zivilisten Aus Ost- und Südosteuropa In Die Sowjetunion
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